Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 23 (1895)

Haltermann: Beschreibung einiger Reisen von Chile nach Europa. 135 
am 21. September. „Preufsen‘“ ging -zwei Wachen vor „Placilla‘ von südlicher 
in nördliche Breite über, die zwischen Kap Horn und Linie liegende Strecke 
hatten beide Schiffe in 22 Tagen zurückgelegt. 
In nördlicher Breite ging der Südostpassat bei fast allen Schiffen ohne 
Störung in den nur schwachen und unbeständigen Südwestmonsun über. Auch 
der Nordostpassat wurde nicht in befriedigender Stärke angetroffen. Bei „Preufsen“ 
und „Placilla“ endete er schon ungewöhnlich früh, und verloren diese beiden 
Schiffe dadurch theilweise den gegen die anderen Mitsegler erzielten Vorsprung. 
Als der Passat zu wehen aufhörte, befand sich „Placilla“ am 14. September in 
24,8° N-Br und 35,6° W-Lg und „Preußen“ an demselben Tage in 23,8° N-Br 
und 37,2° W-Lg. „Euterpe“ überschritt die polare Passatgrenze am 21. September 
in 27° N-Br und 35,5° W-Lg, „Arethusa“ in 32° N-Br und 41,7° W-Lg, wie 
„Dorade“ in 31,5° N-Br und 42° W-Lg und „Poncho“ in 29° N-Br und 38,3° W-Lg 
am 8. Oktober und endlich „West-Australian‘ in 28° N-Br und 39° W-Lg am 
9. Oktober. Alle Schiffe hatten nördlich vom Passatgebiete noch längere Zeit 
mit Stille und vorherrschend aus östlicher Richtung kommender Mallung zu 
kämpfen, bevor es ihnen gelang, günstigere Winde anzutreffen. Am 25. September 
müssen sich „Placilla“ in 35,8° N-Br und 37,1° W-Lg und „Preufsen‘‘ in 35,7° N-Br 
und 37,3° W-Lg wieder in Sicht voneinander befunden haben. „Euterpe‘“ befand 
sich gleichzeitig in 30,2° N-Br und 37° W-Lg. Als bei dem am 26. September 
wehenden hoch nördlichen‘ Winde, den ein abnehmender Luftdruck, der Vor- 
läufer einer rasch näher kommenden Depression, begleitete, „Preußen“ mit St. B.- 
Halsen, „Placilla“ aber mit B. B.-Halsen segelte, entfernten sich diese beiden 
Mitsegler, die den weiten Weg über den Ocean bis dahin in gleich langer Zeit 
zurückgelegt und sich fast immer in geringer Entfernung voneinander gehalten 
hatten, bald voneinander. Dies verschiedene Verfahren war ausschlaggebend für 
das Endresultat der Reise. Als am 27. September mittags „Placilla“ 37,2° N-Br 
in 31,6° W-Lg erreicht hatte, befand sich „Preufsen“ noch in 37,7° N-Br und 
38° W-Lg. Und dieser an sich noch nicht so bedeutende Unterschied zeigte sich 
später, als die beiden Schiffe der Kanalmündung nahe gekommen waren, von unver- 
hältnilsmäfsig großer Wichtigkeit. Denn als dort der vorher für längere Zeit aus 
boch südlicher Richtung wehende Wind östlich lief, konnte „Placilla‘“ die für sie 
nur noch kurze Sirecke bis Lizard in 2*4 Tagen zurücklegen, während „Preufsen“ 
durch diesen Gegenwind 6 Tage aufgehalten wurde. Der Mitsegler „Euterpe“, 
welcher vom 4, bis 6. Oktober, als „Preufsen“ auf den Aufsengründen schon 
gegen östliche Winde kreuzte, von kräftigen und beständigen Südwinden 
begünstigt worden war, wurde dadurch zugleich auch unerwünscht weit nach 
Norden gedrängt. „HEuterpe‘“ stand am Mittage des 9. Oktober in 50,5° N-Br 
und 6,7° W-Lg, zu derselben Zeit, als „Preufsen“ sich nahe unter Lizard befand. 
Würde „Euterpe‘“ damals nicht bei dem nach Süd zurückgedrehten Winde, um 
die Seilly-Inseln zu klaren, für 6 Stunden mit B. B.-Halsen haben segeln müssen, 
so hätte dies Schiff auch noch am 9. Oktober die Länge von Lizard gekreuzt, 
Die Kanalmündung wurde erreicht von „Placilla“ am 5. Oktober nach einer 
Reise von 82 Tagen, von „Preußen“ am 9. Oktober nach 86tägiger Reise, von 
„Euterpe“ am 10. Oktober ebenfalls nach 86tägiger Fahrt, von „Arethusa‘“ am 
24. Oktober nach einer Reise von 105 Tagen und von „Dorade‘“ am 25. Oktober 
nach 104tägiger Reise. „Poncho“ erblickte Lizard am 25, Oktober und „West- 
Australian“ am 29. Oktober. 
Anmerkung. Das Tagebuch des von Kapt. H. Petersen geführten, 
auf einer Reise nach Taltal begriffenen Schiffes „Nesaia“ erhielt die Seewarte 
erst, nachdem die vorstehende Arbeit schon dem Drucker übergeben worden war. 
Es konnten daher nur die betreffenden Beobachtungen in der Tabelle nach- 
getragen werden. Als sich „Nesaia“ um 9*p des 13. August in 59,8° S-Br und 
71° W-Ly befand, wurde mit 708,5 mm der geringste Luftdruck abgelesen,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.