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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 23 (1895)

Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Januar 1895. 
Stärke der Monsune im Laufe des Tages, wie angegeben, beeinflussen. Bei 
zchwachem Monsun tritt dagegen an der Küste des Festlandes nach Sonnen- 
aufgang überall ein richtiger Landwind auf, der zwischen 9 und 10 Uhr vor- 
mittags wieder einschläft. Darauf folgt gewöhnlich bis Mittag Stille. Kurz nach 
Mittag stellt sich auflandiger Wind ein; während der Uebergangszeiten zumeist 
aus ESE, sonst aus nördlicherer oder südlicherer Richtung, je nachdem Nordost- 
ader Südwestmonsun herrscht. Der Landwind, welcher höchstens bis auf Stärke 4 
kommt, tritt nur an der Küste des Festlandes, nicht an den Küsten der Inseln 
Zanzibar, Pemba und Mafia auf und ist auf eine Zone von 6 bis 8 Sm Breite 
beschränkt. An den Theilen der Küste, welche am Zanzibar-, Pemba- und Mafia- 
Kanal liegen, ist Landwind am häufigsten und stärksten und erstreckt sich hier 
zuweilen über die ganze Breite der Kanäle. 
Am südlichen Theile der Festlandsküste zwischen dem Mafia-Kanal und 
Kap Delgado habe ich das Auftreten des Landwindes im Juli etwa in folgender 
Weise beobachtet: Zwischen 6 und 8 Uhr morgens befand sich das Schiff in 
etwa 6 Sm Abstand vom Lande in Stille. Dicht unter Land segelten die Dhaus 
mit Westwind südwärts, während weiter seewärts befindliche Schiffe frischen 
Passat aus ESE hatten. 
Stärke und Richtung der Monsune sind nicht in jedem Jahre gleich, und 
ebenso treten Land- und Seewind in einem Jahre häufiger und stärker auf als in einem 
anderen. So fand z. B. S. M. Krzr. „Möwe“ im Juni und Juli 1891 auf der 
Rhede von Bagamoyo am Morgen stets frischen Landwind und am Nachmittage 
starke Seebriese vor, die zwischen 2 und 4 Uhr nachmittags eine völlig auflandige 
Richtung annahm. Das Wasser war glatt und keine Dünung bemerkbar. In 
denselben Monaten des Jahres 1892 waren hier die Windverhältnisse ganz andere. 
Es wurde kein eigentlicher Landwind wahrgenommen, am Morgen war der Wind 
zwischen Süd und SSW, am Nachmittage zwischen Süd und SE, dabei beständig 
starke Dünung aus OSO, so dafs auf der Rhede kaum zu liegen war. Auch die 
Zeiten des Einsetzens und Aufhörens der Monsune sowie der Regenzeiten ver- 
schieben sich oft um einen halben Monat. 
Regenzeiten. 
Die Zeit des Nordostmonsuns ist die trockene und heifse Zeit des Jahres, 
die des Südwestmonsuns die Regen bringende und kühlere. Es ist hier üblich 
geworden, eine grofse und eine kleine Regenzeit zu unterscheiden. Die grofse 
Regenzeit beginnt mit dem Einsetzen des Südwindes, also Mitte oder Ende April, 
and endigt Ende Mai oder Anfang Juni. Sie fängt mit einzelnen Regenschauern 
an, dann kommen einzelne Regentage vor und schliefslich regnet es fast täglich 
mit Unterbrechung von einigen Stunden am Nachmittage. Nach und nach nimmt 
danach der Regenfall wieder ab. Es kommen aber während der ganzen Dauer 
des Südwindes Regenschauer und einzelne Regentage vor. Im November pflegen 
letztere nochmals häufiger zu werden, und diese werden als kleine Regenzeit 
bezeichnet. Während der grofsen Regenzeit ist der Himmel meist bedeckt, im 
Juni aber beginnt wieder klares Wetter. 
In den Monaten Dezember, Januar, Februar und März fällt entweder gar 
kein Regen oder doch nur sehr wenig. Der Himmel ist meist klar oder wenig 
bewölkt, die Luft jedoch sehr feucht, häufig dunstig und unsichtig in der Kimme. 
Während des Südwestmonsuns ist die Luft trockener und sichtiger. 
Die Regenmenge und Anzahl der Regentage verschiedener Jahre sind sehr 
ungleich. .So fiel im Jahre 1891 in der Umgegend von Bagamoyo und Dar es 
Salam sowie auf Zanzibar bedeutend mehr Regen als 1892, Im ersteren Jahre 
standen noch im Juni in der Nähe von Dar es Salam überall im Lande grofse 
Wasserlachen, während sich im letzteren dort überhaupt solche nicht bildeten. 
An der Küstenstrecke von Pangani bis zur Umba-Mündung regnet es häufiger 
als auf der Strecke südwärts von Pangani bis zum Kap Delgado, welcher Um- 
stand wohl auf die Nähe des Usambara-Gebirges zurückzuführen ist. Auch auI 
Zanzibar und Pemba fällt mehr Regen als an dem zuletzt genannten Theile der 
Küste. Man hat ferner Perioden von nassen und trockenen Jahren beobachtet 
Gewitter, 
Gewitter kommen äußerst selten vor und sind nie heftir.
	        
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