Reisebericht S. M. S. „Bussard“ für die Zeit vom 15, bis 26. Oktober 1894, 89
Peilungen bestätigten die auch schon von I. Br. M. S. „Curacoa“ gemachte
Angabe, dafs die Ostküste Savaiis in der That erheblich östlicher liegt als die
Karte angiebt. ;
Mataatu. Die Ansteuerung nach den von S. M. S. „Falke“ gemachten
Angaben war leicht. Der „schwarze Fleck“ ist schon auf grofse Entfernung
deutlich zu erkennen.
Der Hafen bot bei den herrschenden östlichen Winden guten Schutz,
X. Wind und Wetter.
Bis zum 18. Oktober herrschten östliche und südöstliche Winde in Stärke 3
bis 5 vor, nach Verlassen: von Pago-Pago frischte auf der Reise nach Saluafata
der Wind bis zu Stärke 7 auf, ging dann nach Passiren der Ostecke von Upolu
auf NNO mit Stärke 2 bis 6 herum und wehte unter Begleitung von heftigen
Niederschlägen nach Eintreffen in Saluafata in südlicher und westlicher Richtung.
Bis zum 23. wehten dann Winde aus verschiedenen Richtungen, meist Stärke 1
oder 2. Vom 24. ab konnte ein ziemlich regelmäfsiger Ostsüdostwind mit
Stärke 3 bis 4 festgestellt werden.
Das Wetter war mit Ausnahme der oben erwähnten Perioden schön.
III. Strom.
An der Südküste Upolus, an der Nordküste Savalis und an der Küste
Tutuilas südlich von Pago-Pago wurden westliche Stromversetzungen festgestellt,
Eine Umsegelung der Insel Neu-Hannover. ©)
(Hierzu eine Kartenskizze.)
Bei Gelegenheit einer Arbeiteranwerbefahrt hat der Dampfer „Ysabel“ eine
Umsegelung der Insel Neu-Hannover vorgenommen, bei welcher die geographischen
Verhältnisse namentlich der Ostseite der Insel, der eine Reihe bisher sehr wenig
bekannter kleinerer Inseln vorgelagert ist, eine Aufklärung erfahren haben,
soweit dies bei einer einmaligen Bereisung und ohne regelmäfsige Aufnahmen
möglich ist, Der Führer des Dampfere, Kapt. Fisser, hat über seine Wahr-
nehmungen einen Bericht erstattet, dem wir Folgendes entnehmen:
Der Dampfer „Ysabel“ lief am 12. August, von Friedrich Wilhelms-Hafen
kommend, Neu-Hannover östlich von Kap Batsch an und wandte sich, an ver-
schiedenen Punkten Boote zur Rekrutirung an Land sendend, längs der West-
küste der Insel nach Norden. Am 15. August wurde der Nordhafen verlassen
and eine Riff-Passage nach dem Land zu gefunden. Dieselbe liegt unter 150°
östlich von Greenwich an einer Stelle, wo weiter ostwärts vier kleine Inseln
der Hauptinsel vorgelagert sind. Die Gegend ist gut bevölkert, und wurden
mehrere grofse Dörfer angetroffen. .Da die Passage zwischen den Inseln und
der Hauptinsel nur für ganz kleine Schiffe befahrbar schien, wandte sich die
„Ysabel“ wieder nach Norden, um außerhalb der zwei westlichsten Inseln
Unalabu und Guilik und einem kleinen Inselchen weiter nach Osten zu dampfen.
Weiterhin fand sich wiederum eine schöne, ganz rifffreie Passage auf das Haupt-
Jand zu, und nun wurde die Reise zwischen der dritten und vierten Insel — Kong
and Thonner genannt — und Neu-Hannover fortgesetzt. Sowohl zwischen diesen
beiden Inseln wie zwischen Thonner und Neitape, der fünften Insel, sind gute
Passagen nach dem Meere. Die Fahrstraße zwischen den Inseln und Neu-
Hannover, dessen Küste mit tiefen Buchten hier N0z0’40 verläuft, ist ca 1 Sm
breit und anscheinend rein, Von Neitape erstreckt sich ein unter Wasser be-
4) Aus den „Nachrichten über Kaiser Wilhelms-Land und den Bismarck-Archipel“, 1894,
herausgegeben von der Neu-Guinea-Kompagnie in Berlin, entnommen.
Ann. 4, Hydr. etc, 1895, Heft 11,