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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 22 (1894)

8 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Februsr 1894, 
gilt, wie auch bei Fitzroy bemerkt ist, aber nicht bei anderen Autoren, für das 
Schiff „beim Winde“, denn lenzend würde es bei B 11 noch die unter B 10 ge- 
nannten Segel führen können, 
Die Schätzungen der Windstärken nach dieser Skala fallen demnach am 
sichersten aus, wenn sie an Bord eines dem Beaufort’schen Typus gleichen 
oder möglichst ähnlichen Schiffes in See „beim Winde“ ausgeführt werden, und 
die Ueberführung derselben in Meter wird am besten gelingen, wenn unabhängig 
von den Schätzungen gleichzeitig an Bord anemometrische Messungen angestellt 
werden. 
Diese Bedingungen waren an Bord S. M. S. „Gazelle“*) erfüllt, und da 
dies die einzige derartige lange Beobachtungsreihe ist, verdienen ihre Resultate 
besondere Beachtung. 
Die Beobachtungen begannen am 4. Oktober 1874, endeten am 19. April 1876, 
wurden also 564 Tage lang ununterbrochen durchgeführt, in See und im Hafen, 
Tag und Nacht. Aus den sechs festen Beobachtungsstunden 2, 6, 10 a und p 
argiebt sich zunächst eine Summe von 3386 Beobachtungen, die sich auf alle 
drei großen Oceane vertheilen und im „Gazelle“-Werk einzeln mitgetheilt sind, 
nebst Kurs, Fahrt und Windrichtung. Ferner sind noch einzelne Messungen 
zwischen diesen Stunden mitgetheilt, und in den Fällen, wo der Wind während 
der vier Stunden einer Beobachtungsperiode ungleichmäfsig war, das beobachtete 
Maximum und Minimum innerhalb dieser Periode. 
Ein Krafft’sches Hand-Anemometer von 29 cm Durchmesser wurde auf 
der Luvseite der Kommandobrücke oder in dem Luvkutter®) dem Winde je eine 
Minute lang ausgesetzt, der Windweg dem dreifachen Schalenweg gleichgerechnet. 
Ferner heifßfst es Seite 156: „Besondere Sorgfalt wurde auf die Beobachtungen 
der Windgeschwindigkeit mittelst des Anemometers, wenn »vor Anker« oder 
‚beim Winde« beobachtet wurde, verwendet.“ Die günstigsten Bestimmungen 
für unsere Zwecke „beim Winde“ sind Seite 7 mitgetheilt. Es heifst dort: 
„Folgende Angaben sind das Resultat einer Zusammenstellung einer grofsen An- 
zahl von Messungen »bei dem Winde«: 
Windstärke Umdrehungen 
nach Beaufort in 1 Minute 
Geschwindigkeit 
in Metern i. d. Sekunde 
0— 24 
24.-— 40 
40— 70 
70—120 
100—140 
130—180 
170—230 
200—260 
250— 300 
300— 400 
100—500 
500—600 
über 600 
nicht gemessen 
0— 1,13 
1,13— 1,82 
1,82-— 3,19 
3,19-— 5,47 
1,55— 6,38 
5,92—. 8,20 
1,73—10,46 
3.11—11,86 
11,39—13,66 
13,66— 18,22 
18,22—22,78 
22,87— 27,55 
über 27.55 
2 —3 
2 
Bm A 
‚2 
Wenn diese Angaben unter sich nicht streng abgeschieden sind, so hat 
dies seinen Grund zum Theil darin, dafs der Zustand der See und das Höher- 
1) Die Forschungsreise S. M. S. „Gazelle“ in den Jahren 1874 bis 1876 unter Kommando 
des Kapt. z. S. Freiherrn von Schleinitz, herausgegeben von dem Hydrographischen Amt des 
Reichs-Marine-Amtes. Berlin 1890. V. Theil. Meteorologie. Anemometrische Messungen. S. 6, 
7, 156 bis 188, 
2) Der absolut beste Ort für das Anemometer an Bord wäre natürlich luvwärts von allen 
Segeln, von allem stehenden und laufenden Gut, in gleicher Höhe mit dem Punkt, in welchem man 
sich den Gesammtdruck der jeweils geführten Segel vereinigt denken kann, aber in allen Fällen so 
hoch, dafs das Instrument bei jeder, auch der höchsten See dem Winde stets voll ausgesetzt wäre. 
Diesem idealen Punkte kommt die Luvnock der Grofsmarsraa am nächsten. Für ein Hand-Anemo- 
meter und fortlaufende Beobachtungen bei jedem Wind und Wetter sind die im Text genannten 
Plätze die besten.
	        
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