32
Wislicenus: Die Küste von Tonkin.
Inselchens ist, geht man in die Peilung: der Gipfel des Roc aux Aigles in Eins
mit der Nordkante der Klippe Coin (Keil). Wenn man das Inselchen Brioche
(das Käsekäulchen) im Osten hat, so steuert man darauf zu, läfst es beim Passiren
südostwärts, um zwischen dem Lapin (Kaninchen) und dem Roc aux Aigles
hindurchzusteuern. Auf diesem Kurse sieht man das sehr charakteristische
Inselchen Sowuris (die Maus), die man mit der Südkante der Klippeninsel Hache
(die Axt) in Berührung bringt. Wenn man in der Nähe der Hache anlangt,
bffnet man Souris soweit von Hache, dafs die Klippe Meurtri&re (die Schiefs-
scharte) ungefähr die Nordkante der Ile Plate berührt.
Die einzige Gefahr, die man im Kanal Roc aux Aigles vermeiden mufs,
ist eine Klippe in der Wasserlinie, die !/z Sm westwärts von der Insel Moustique
(Muskito) liegt. Man passirt am Rande der Bank, deren höchste Spitze diese
blinde Klippe ist, indem man die Klippe Roc aux Aigles mit dem Gipfel von
Coin in Eins hält; die Bank besteht aus Korallen und dicken Steinen.
Der Roc aux Aigles-Kanal steht in unmittelbarer Verbindung mit dem
Lynx-Kanal und zwar durch den Pafs zwischen den Klippen sold (Einsame) und
Gamin (Gassenjunge); ferner verbindet ein Pafs, der ostwärts von der Klippe
Souris liegt, den Roc aux Aigles-Kanal mit dem Carabine-Kanal.
Der Lutin-Kanal. Bei der Vermessung im Jahre 1885 ist der Lutin-
Kanal, der südwärts von der /e Longue (Lange Insel) vorbeiläuft, nicht mit
gleicher Sorgfalt wie die drei anderen Kanäle vermessen worden.
Der Kanal führt in den Port des Sylphes (Sylphiden-Hafen); dieser ist
sehr eigenthümlich geformt und sehr gut geschlossen. Im Südeingange des
Hafens liegen Felsblöcke, die nur eine enge 5m tiefe Einfahrt freilassen; man
thut gut, dort nicht eher einzulaufen, als bis man die Einfahrt mit einem Boote
ausgelothet hat.
Der Hafen von Kam-Fa. Der Bourayne-Kanal führt in den Kanal von
Kam-Fa, der seinerseits in den Hafen von Kam-Fa einmündet. Der Hafen von
Kam-Fa ist von allen Häfen an der Küste von Tonkin am besten von der Natur
geschützt und am leichtesten zu vertheidigen.
Der Ankerplatz von Kam-Fa bietet guten Ankergrund; aber seine geringe
Ausdehnung vermindert die Wichtigkeit, die er wegen seiner Lage haben mülste.
Der Platz wird erst an Bedeutung gewinnen, wenn die Kohlenadern, deren
Spuren überall zu Tage treten, sich reich genug erweisen sollten, um einen
grofsen Bergwerksbetrieb ins Leben zu rufen. Dann würden auch Landungs-
brücken nöthig werden. In die Hafeneinfahrt führen die Peilungen: die Klippe
nordwestwärts vom Gelben Riff (Recif-Jaune) in Berührung mit der Ostspitze
der Klippe Amande; und ferner: die Südspitze der Klippe KRuche (die Rüsche,
Quetschfalte, auch der Bienenkorb) etwas ostwärts frei von der Insel l’Angle
(Winkel).
Wenn man auf letzterem Kurse in die Deckpeilung der Westspitze der
Gelben Insel (Me Jaune) mit der Südspitze des Passes kommt, so mufs man auf
den Gipfel der Gelben Insel, Kurs N 3- O, zuhalten.
Der Hafen von Kam-Fa ist mit dem Kanal von T%en-yen durch einen
ziemlich flachen Wasserarm verbunden; dieser Arm, der der offenen See nahe
liegt, kann nur von Booten und von kleinen Kanonenbooten befahren werden.
In seinem nördlichen Theile, zwischen der Flofsinsel (Ile du Radeau) und der
Hahnenspitze (Pointe du Coq), ist dieser Kanal aber 6 bis 10 m tief; dort findet
ein grofses Schiff einen guten Ankerplatz, besonders 3 Kabllg. in WNW von
der Hahnensnitze.
Von der Klippe Colosse nach Kebao. Ostwärts und westwärts von
der Klippe Colosse führen der Lynx-Kanal und der Duchaffaut-Kanal an das
Ende des Archipels der Fai-tsi-long und nach Kebao.
Der Duchaffaut-Kanal. Dieser Kanal ist der flachere von beiden; sein
Fahrwasser ist leichter innezuhalten als das des Lynx-Kanals. Die Peilungen
yehen fast alle von der Klippe U’Isole (der Einsame) aus, die am Nordende des
Kanals liegt und die in der Mitte des Passes sehr leicht zu erkennen ist.
Folgende vier Peilungen führen durch den Kanal: die Klippe Isole in N 31° O,
links frei von der Westspitze der Schuttinsel (Me auz Eboulis); dann der Berg-