Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 22 (1894)

Wislicenus: Die Küste von Tonkin. 
921 
Der Grund besteht aus ziemlich hartem schlickigem Sand, auch mufßs man 
auf die Tiefen achten und nöthigenfalls die Spitze von 3,2 m ausbaken; man kann 
sie dicht an Backbordseite passiren. 
Schiffe von 6,5 m Tiefgang können dicht bei Kuang-yen, dem Hauptorte 
der gleichnamigen Provinz, 12 Sm oberhalb von der Mündung ankern. 
Schiffe, die in den Kua Nam-Trieu einlaufen wollen, halten zunächst ostwärts 
vom Petit Mirador und zwar so, dafs sie den Berg Nui-deo in N 48° W peilen; 
von diesem Ort aus hat man eine Baumgruppe, die wie das Eisen einer Lanze 
aussieht und auf der Westspitze der Einfahrt liegt, in Eins mit dem Gipfel des 
Nui-deo. Man folgt dieser Deckpeilung, wobei man auf die Spitze mit 3,2 m 
Wassertiefe achten muß, bis man einen auffälligen Baum am östlichen Ufer in 
N 40° O peilt; dann geht man dicht an das östliche Ufer hinan, dem man auf 
3 bis 4 Kabllg. Strecke folgt, bis die Baumgruppe auf dem anderen Ufer WNW 
peilt. Dann hält man die Mitte des Fahrwassers, um eine grofse Bank zu ver- 
meiden, die am linken Ufer nordwärts von der Baumgruppe liegt. So steuert 
man in der Mitte, bis man in die Nähe des Vang-chau, eines Kanals, der den 
Kua Nam-Trieu mit dem Kua Kam verbindet, kommt. Ehe man bei diesem 
Kanal ankommt, nähert man sich wieder dem linken Ufer und folgt diesem 
2 bis 3 Kabllg. weiter, bis man querab von einer Baumgruppe ist, die südwärts 
von Kuang-yen liegt. An dieser Stelle ist der Fluß fast ganz von Klippen 
gesperrt, nur ein Pafs bleibt frei, der gewöhnlich mit zwei Tonnen bezeichnet 
ist. Man ankert gegenüber von dem Fluflfsarme des Kuang-yen, auf Tiefen von 
8 m, Grund schlickiger Sand. 
Oberhalb vom Kuang-yen verengt sich der Kua Nam-Trieu und wird zu 
einem kleinen Wasserlaufe, der zwischen den Gebirgen fließt. Er steht mit dem 
Kua Kam durch ein Netz kleiner Arme, die mit Klippen angefüllt und daher 
schwer zugänglich sind, in Verbindung. Der wichtigste dieser Arme ist der Song-gia, 
der für kleine Schiffe von nicht mehr als 2m Tiefgang schiffbar ist; aber die Durchfahrt 
durch diesen Arm muß mit der gröfsten Vorsicht ausgeführt werden, weil viele 
Klippen in das Fahrwasser gesät sind. Der Song-gia fliefst zwischen Gebirgen, 
wovon mehrere Steinkohlenlager enthalten. 
Der Vang-chau. Der Vang-chau ist ein kleiner tiefer, aber schmaler ‚und 
gekrümmter Kanal; er liegt 3 Sm unterhalb von Kuang-yen und verbindet den 
Kua Nam-Trieu mit dem Kua Kam; letzteren trifft der Kanal 1 Sm unterhalb 
von Hai-Phong. Die sehr niedrigen Ufer sind bei Hochwasser überfluthet, so 
dafs die Durchfahrt sehr schwierig wäre, wenn der Kanal nicht von Strecke zu 
Strecke ausgepfählt wäre. 
Der Ankerplatz der Reserve-Kanonenboote ist im nördlichen Arme des 
Vang-chau, Ein eisernes Gestell, das auf dem linken Ufer errichtet ist und 
nachts ein rothes Feuer zeigt, bezeichnet dessen Einfahrt. 
Lakh-Huyen. Der Lakh-Huyen ist der letzte Arm des Thai-Binh, den 
man vor dem Kak-Ba trifft; sein Lauf ist ziemlich kurz. Er steht mit dem Kua 
Nam-Trieu durch einen Flufsarm in Verbindung, der bei Kuang-yen vorbeiläuft. 
Schiffe von 5 m Tiefgang können 4 Sm unterhalb von dieser Stadt ankern. Die 
Einfahrt des Lakh-Huyen ist nicht frei von Schwierigkeiten; das Fahrwasser ist 
eng und schlecht gegen Seegang geschützt, und man hat zum KEinlaufen nur die 
Peilung einer Klippe (auf französischen Karten mit A bezeichnet) der Insel- 
gruppe von Kak-Ba in Eins mit dem östlichen Theile der zweiten Gruppe der 
Norway-Inseln, in S 53° 0. Diese Landmarken liegen weit ab und sind oft nur 
schlecht sichtbar. Es wäre leicht, den Kanal zu betonnen; er hat 6 bis 6,5 m 
Wassertiefe bei Hochwasser. Wenn man die Barre überschritten hat, ist man 
in einem grofsen Becken, von dem am linken Ufer ein Arm ausläuft, der in 
einen langen Kanal endet. Dieser breite und nicht sehr tiefe Kanal trennt die 
Gebirgsmasse des Kak-Ba vom Festlande; der Kanal mündet in der Bucht von 
ong. 
Der Hafen von Kak-Ba (auch Cac-Ba geschrieben). Das Hochland des 
Kak-Ba, das 320 m Höhe. erreicht, beginnt am linken Ufer der Mündung des 
Lakh Huyen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.