Wislicenus: Die Küste von Tonkin.
nordwärts von der Insel eine 18 m-Bank gefunden hat, deren Dasein aber bisher
noch nicht genau bestimmt worden ist.
Wenn man querab vom Kap Lay ist, so übersieht man bei gutem Wetter
die-ganze Gebirgskette des Binnenlandes, vom Doppelspitz (. Double Pic) bis zu den
neben dem Kua Hoi liegenden Gipfeln. Man unterscheidet im Besonderen in
WSW, 25 Sm vom Kap, einen spitzen Kegelberg von 1140 m Höhe und weiter
südwärts ein massiges und zackiges Gebirge, das 1300 m hoch ist und Tigerzahn
(Dent du Tigre}) genannt wird.
Kua Dong Hof. Westwärts vom Kap Lay nimmt die Küste die Richtung
N 50° W und zwar fast in gerader Linie auf; sie ist sandig und niedrig. Man
sieht dort noch mehrere Dörfer und einige wenige Palmen.
In einiger Entfernung südwärts von Kua Hoi nähern sich die Berge der
Küste. Man sieht zuerst mehrere einzelne Gipfel, deren letzter im Westen ganz steil
abfällt; dann bilden die Höhenzüge einen Halbkreis, der das Flufsbecken einzu-
schließen scheint. Die Flufsmündung liegt ziemlich im Mittelpunkte. Ueber den
700 bis 1140 m hohen bewaldeten Bergen, die dieses Amphitheater herstellen,
sieht man im Hintergrunde die eigenthümlich gezackten Grate einer zweiten
Bergkette, die von einem grofsen, 1660 m hohen Gipfel mit der Form einer
schrägliegenden Tafel überragt wird.
Zu Dong Hoi liegen die Gebirgszüge des Innern wieder weit ab von der
Küste; nordwärts gehend, trifft man einige einzelne und weniger hohe Gipfel,
die im Vordergrunde, nur in geringer Entfernung landeinwärts stehen, und jenseits
von diesen Gipfeln eine sehr malerische Kette.
Der Flufs Dong Hoi mündet 37 Sm in N 50° W vom Kap Lay. Auf dem
rechten Flufsufer erhebt sich die Stadt Dong Hoi, .die Hauptstadt von Kuang
Binh; sie ist von See aus kaum zu sehen, weil die Dünen des rechten Ufers sie
fast ganz verdecken. Auf einem Hügel bei der Nordspitze der Mündung erkennt
man die Ruinen eines befestigten Lagers.
| Nicht weit von der Südspitze, die jetzt weiter hinausreicht, als es die
Karte anzeigt, sieht man eine kleine Pagode; zwischen diesen beiden Landmarken
kann man das Kreuz einer auf dem linken Ufer erbauten katholischen Kirche
erkennen.
Die ziemlich gekrümmte Barre des Flusses wird nur ganz ausnahmsweise
bebakt, seitdem der Seeverkehr hier ganz aufgehört hat; indessen hat man bei
einer 1,9 m hohen Tide schon 3,25 m Wasser in Do-Son gefunden, Sobald man
die Barre überschritten hat, kann man auf Tiefen über 5 m rechnen; man gelangt
dabei in ein weites inneres Becken, das bis zur Landungsbrücke der Statthalterei
reicht. Man halte sich dem linken Ufer näher als dem rechten. Ein rundlicher
Klippenhaufen, der bei Hochwasser in die Wasserlinie kommt, liegt am linken
Ufer unterhalb des Thores des befestigten Lagers; man mufs in gutem Abstande
davon passiren. Hinter der Kirche, die von annamitischen Wohnhäusern um-
geben ist, erkennt man die Citadelle an ihren schwarzen Mauern; dann erscheint
die Statthalterei, deren Landungsbrücke am Rande der schiffbaren Wassertiefen
liegt; schließlich zeigt sich die aus Stein und Fachwerk erbaute Stadt. ;
Man kann Trinkwasser in Brunnen am rechten Ufer nehmen. Dong Hoi
hatte früher größere Bedeutung als Handelsplatz; sie ist die Pensionopolis vieler
alter Mandarinen.
„Der „Comöte“ ankerte im August 1890 vor der Einfahrt auf 9 m Grund
in folgenden Peilungen: die Spitze Da Nhai in N 835° W; die Kirche in S 50°.W;
die Pagode auf dem rechten Ufer in S 45° W:; eine Huk in S 37° W.
Die Spitze Da Nhal. Die Küste nordwärts von Kua Hoi bis zu der
12 Sm weiter gelegenen Bergmasse Da Nhai wird von Dünen begrenzt, die
einige sanfte Abhänge unterbrechen. Eine in der Wasserlinie bleibende Klippe
liegt-2 Sm nordwärts von der Mündung des Kua Hoi und querab vom ersten
Abhang. 2 Sm weiter erscheint ein zweiter Abhang von röthlicher Farbe; dann
findet man noch einen Hügel, der an der Säulenreihe eines Pagodenvorhofes
kenntlich ist. Vor diesem Hügel liegt eine Klippenspitze. 1 Sm weiter nord-
wärts sieht man das Dorf Zy' Hoc, das an einem unbedeutenden Flüfschen liegt;
das. Dorf. ist. wichtig- als. Mittelpunkt der Fischerei und der .Fischbearbeitung.