Wislicenus: Die Küste von Annam.
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Deo Ka genannt, führt am Fuße des Da Bia vorbei und grenzt an den grofsen
Strand von Khanh hoa Gia, der im Süden der Bucht liegt.
Der Hafen von Vung-Rö hat eine mittlere Breite von 1 Sm und eine Tiefe
von 2'/2 Sm. Er ist ringsherum von dicht bewaldeten hohen Bergen umgeben,
zwischen denen etwas Strand ist, der kleine sumpfige Niederungen einfafst. Mitten
im innersten Theile der Bucht ist eine ziemlich einsam liegende Erhebung von
175 m die beste Richtmarke; diese Erhebung ist von aufsen, in der Umgebung
des Kaps Varella, sichtbar. Die Tiefen in der Bucht sind sehr gleichmäßig;
sie sind im östlichen Theile gröfser als im westlichen; überall ist Schlickgrund.
Gefahren sind nicht in der Bucht, aufser einigen zertrümmerten Felsen, die längs
der Küste liegen, und wovon die am weitesten abliegenden noch innerhalb einer
Kabellänge Abstand von der Küste sind. Im innersten Theile der Bucht ziehen
sich längs der Küste einige Korallenriffe ohne grofse Ausdehnung. Es giebt
viele Frischwasserplätze in der Bucht; der beste liegt in der nordwestlichen
Ecke: der „Lion“ hat ihn ohne Nachtheil einen Monat lang benutzt.
Die Bucht Vung-Rö ist unbewohnt; sie war bis vor Kurzem ein Haupt-
schlupfwinkel der annamitischen und chinesischen Seeräuber, die die Küste ver-
wüsteten. Jetzt wird sie regelmäßig von Fischerfahrzeugen und von Holzfällern
besucht; letztere: kommen aus Phu Yen, wo das Holz verhältnifsmäfsig knapp ist.
Tiger und Elephanten giebt es in Menge in der Bucht; um sich bei der Arbeit
vor ihnen zu schützen, machen die Annamiten, die in die dichten Wälder ein-
dringen, betäubenden Lärm mit dem Tam-Tam.
Hon-Rö ist eine kleine bergige Insel, die in der Mitte 110 m Höhe erreicht,
Wenn man von See herkommt, kann man die Insel nicht stets vom Lande unter-
scheiden, von dem sie sich nicht abhebt. Die Seeseite der Insel zeigt hohe,
steile Abhänge, die tief ausgezackt sind und steil ins Wasser abfallen; an der
Innenseite breitet sich ein langer Sand- und Kiesstrand aus, worauf ein ziemlich
grofses Fischerdorf steht. Die Südspitze der Insel wird etwa 200m weit von
einer theilweise unter Wasser liegenden Klippenkette verlängert.
Ankerplatz von Khanh Hoa. Die Durchfahrt zwischen Hon Rö und dem
Festlande ist frei von Gefahren; sie bildet die innere Verbindung des Hafens
von Vung-R6 mit dem Ankerplatz, der vor dem grofsen Strande von Khanh
Hoa Gia liegt (Strand von Khanh Hoa, d. h. erster Strand dieser Landschaft,
den man trifft, wenn man von Norden kommt). Dieser Ankerplatz, den man
während der ganzen Dauer der guten Jahreszeit benutzen kann, ist frei von
Gefahren und luftig, weil er unmittelbar von der Briese getroffen wird, während
man im Hafen von Vung-Rö von ihr meist nichts spürt. Der Gipfel Hon Rö,
ferner ein gut kenntlicher Baum nordwärts vom Strande und die beiden Hügel,
die die Bucht im Süden abschliefsen, erleichtern das Auffinden des Ankerplatzes.
Der sehr gleichmäfsige Strand von Khanh Hoa Gia, der in geringer Ent-
fernung von hohen, überall dicht bewaldeten Bergen eingefafst wird, ist selbst
ein Stück der grofsen Mandarinenstrafse, die vom Passe Deo Ka ausgeht, dessen
Eingang man vom Ankerplatze aus sehen kann. Die Telegraphenlinie von
Hue nach Saigon folgt dieser Strafse. Dieselbe Strafse führt am Fuße des schon
erwähnten auffälligen Baumes vorbei; in seiner Nähe stehen einige Hütten, die
mit Pflanzungen umgeben sind. Auch ist dort eine Art Strafsenbahn oder Land-
post; die Wagen sind stets mit Reisenden gut besetzt. Aber Schiffe finden am
Orte keine frischen Vorräthe für die Verpflegung; nur Wasser giebt es, das man
aber auch aus den Frischwasserplätzen am Strande, und besonders aus dem am
Nordende, nehmen kann.
Gezeiten. Zu Vung-Rö tritt bei Springtide nur eine Tide täglich ein;
die Fluth dauert doppelt so lange wie die Ebbe. Der gröfste Fluthwechsel beträgt
ungefähr 1,5 m, der kleinste 0.5 m. ;
Das Kap Vareila. Das Kap Varella (annamitisch Mai Nai genannt) ist
die Spitze der Küste, die man am besten erkennen kann; ihre Bergmasse, die
in Ost-Westrichtung läuft, verbindet sich mit den grofsen Gebirgen des Innern.
Hier zeigt die Küste vier steile Felsenspitzen, die auf einer Strecke von 3!% Sm
in Nord-Südrichtung vertheilt sind. Die Küste ist frei von Gefahren und fällt
steil ins Wasser ab; man findet in kleinem Abstande ringsherum 32 bis 40 m
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