Wislicenus: Die Küste von Annam.
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Die Spitze Mui Dong Ba. Die Spitze Mui Dong Ba, die Südwestspitze
der Einfahrten in die Bucht von Nhatrang von Süden her, wird von felsigen
Abhängen gebildet und endigt ostwärts in einer grofßsen Gebirgsmasse, die das
Gebiet‘ von Kamranhı von dem von Nhatrang trennt. Dieses Gebirge erreicht
bei einem „Grand Sommet“ genannten Gipfel die Höhe von 1010 m; es ist voll-
ständig bewaldet, mit Ausnahme von der Umgebung einer niedrigeren (670 m
hohen) Spitze, die dem Meere näher liegt, und die den Namen Tondu (der
Geschorene == Mönch) erhalten hat.
Hon Lon (d. h. gehobenes Land: auf den alten Karten „Insel Thre, Tre
oder Bambou“ genannt). Hon Lon ist eine sehr gebirgige Insel, die ungefähr
51/ Sm in Ost-Westrichtung lang ist; sie bildet mit den kleinen südwärts liegenden
[Inseln Hon Mieu, Hon Tam, Hon Möt, Hon Mung eine wegen ihrer vielen
Ankerplätze sehr wichtige Inselgruppe. Hon Lon besteht aus drei, durch ziemlich
niedrige Landengen von einander getrennten Bergmassen; die mittelste und
höchste Masse erreicht 500 m Höhe, die östliche 450 m, die westliche 210 m.
Die grofse Insel ist vollständig bewaldet und ist sehr reich an Wild; ihre steilen
Abhänge sind von tiefen Felsenbrüchen zerrissen. In diesen Rissen kann man
reiche Ernte an Schwalbennestern halten. An der Südostkante der Insel liegt
eine Reihe sehr sichtbarer und sehr steiler Klippen, die Hon Nok, die ungefähr
34 Sm weit seewärts reichen. Die gröfste davon, die im äufseren Drittel der
Reihe liegt, ist 45 m hoch.
Vier Buchten schneiden ziemlich tief in die Iosel ein; zwei an der Nord-
küste, Yung Dam Lia und Vung Dam Tre, und zwei dicht nebeneinander liegende
an der Südküste, Yung Dam Lom und Vung Dam Kink. Die beiden nördlichen
bieten nur außerhalb der Zeit des Nordostmonsuns guten Ankerplatz. Schutz
zu jeder Jahreszeit findet man in den beiden südlichen Buchten, deren Einfahrten
durch die Insel Hon Mung geschützt werden. Alle diese Buchten sind frei von
Gefahren, aufser in ihrem innersten Theile, wo die Brandung aufstöfst. Westwärts
von der Bucht Vung Dam Lia liegt das Dorf Bat Tru, das einige angebaute
Felder in seiner Umgebung hat. Ein anderes Dorf, Bik Dam, liegt auf der aus
zrofsen Kieseln bestehenden Landzunge vor der Einfahrt in die Bucht Vung
Dam Kinh. Diese beiden Dörfer sind die einzigen Ansiedelungen Eingeborener
auf Hon Lon; sie können europäischen Schiffen keinerlei Hülfsmittel bieten,
Die Insel wird auch von Holzhauern besucht, die sich vorübergehend an einzelnen
Stellen der Küste aufhalten; je nach der Jahreszeit trifft man auch sehr viele
Fischer bei der Insel, die die Zugänge zu den Buchten und die Umgebung mit
ihren Netzen und ihren Bambusknüppeln anfüllen.
Hon Mung, eine Insel südwärts von Hon Lon, ist unbewohnt; sie enthält
in ihrem westlichen Theile einen Pik von 190 m Höhe, der anscheinend vul-
kanischen Ursprungs ist. Der östliche Theil der Insel wird von hohen, kahlen
und fast senkrecht abfallenden Abhängen gebildet, die nach See zu sehr verwittert
aussehen; von ihnen macht sich eine Kkegelförmige Klippe frei, Rocher rond
‘Runde Klippe) genannt, die 45 m hoch ist. Nordostwärts von Hon Mung liegt
eine andere Klippe, deren Doppelspitze 17 m hoch ist.
Hon Möt, eine Insel nordwestwärts von Hon Mung, hat einen bewaldeten
Gipfel von 100 m Höhe. Die Insel hat sehr klippenreiche Ränder, besonders
im SO und im NW.
Hon Tam, die südwestlichste Insel der Gruppe, ist ebenfalls gebirgig, aber
hat keinen einzelnen gut zu unterscheidenden Gipfel, wie die beiden vorigen
Inseln. - Ihr größter Theil wird von hohen schrägen Abhängen eingefalfst; die
Küste ist frei von Gefahren und fällt steil ins Wasser. Auf ihrem nördlichen
Strande stehen einige annamitische Hütten.
Hon Mieu ist ebenfalls eine gebirgige Insel, deren abgeflachter höchster
Gipfel 100 m Höhe hat. Auf der Insel sind zwei Dörfer. Das eine, Bai Mieu,
liegt im Süden längs eines Strandes, vor dem man ankern kann; es wird gröfsten-
theils von Chinesen bewohnt, die hier Handel mit Schwalbennestern betreiben.
Das andere Dorf, Han Vong, im Innern einer engen Bucht gerade. gegenüber
von: Kua Be, wird von Dschunken ziemlich viel. besucht.