Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1893.
Eine unvermuthete Kassen- Revision, wie sie alljährlich stattzufinden pflegt,
fand am 13. März 1893 durch den Deputirten der Marine -Stations - Intendantur
Kiel, Marine -Intendantur- Assessor Kabus, statt, woran sich die Revision der
Inventarien- etc. Bestände in der Zeit vom 14. bis 22. März 1893 durch den
Kommissar des Reichs-Marine- Amts, Geheimen exped. Sekretär und Kalkulator
Putzmann, schlofs.
Die Inventarien- Bestände der Seewarte wurden in diesem Jahre bei der
Hauptagentur in Neufahrwasser am 20. September durch den Verwaltungs-Beamten
Rechnungsrath Heydrich revidirt.
b) Inspizirung der Nebenstellen zu technischen Zwecken.
Die Nebenstellen der Seewarte wurden in diesem Jahre von folgenden Be-
amten inspizirt:
1) Der Direktor reiste im August und September zur Inspizirung der Agentur
in Lübeck, der Signalstellen in Kiel, Friedrichsort, Cuxhaven, Helgoland
und der Agenturen in Memel und Neufahrwasser.
Der Vorsteher der Abtheilung II, Admiralitätsrath Koldewey, begab sich
im Juni nach Neufahrwasser, Stettin, Rostock und Lübeck zur Bestimmung
der Korrektion der Normal- Instrumente der Werft Danzig und Inspektion
der Agenturen. Im Juli reiste derselbe nach Brunshausen zur Information
eines neu patentirten Kompafs-Recorders.
Der Abtheilungsvorsteher Prof. Dr. Köppen unternahm im Juli per Lootsen-
schooner Nr. 2 eine Fahrt nach Cuxhaven und in See zu Versuchen über
Wellenberuhigung mittelst Oel und Seife.
Der Vorsteher der Abtheilung III, Prof. Dr. van Bebber, inspizirte im
Juni die Nebenstellen der Seewarte in Neufahrwasser, Rügenwaldermünde,
Stettin, Stralsund und Wismar, und begab sich nach Kiel zur Vergleichung
der Normal-Instrumente der dortigen Werft.
Dr. Grofsmann, Assistent in Abtheilung III, reiste zur Inspizirung der
Signalstellen nach Emden — Nesserland —, Borkum, Brake, Geestemünde
und nach Wilhelmshaven zur Vergleichung der Normal- Instrumente der
dortigen Werft.
3)
Die Thätigkeit der in der Seewarte aufgestellten und seit Ostern 1883 in
Betrieb gesetzten lithographischen Presse umfalste:
1) Die Herstellung der täglichen autographirten Wetterberichte der Seewarte,
bei einer Auflage von 275 Exemplaren, 100375, auf 4 Seiten bedruckt.
Die täglichen synoptischen Wetterkarten für den Nordatlantischen Ozean für
365 Tage erforderten bei einer Auflage von 100 Exemplaren 36500 Karten.
Korrekturen für die Wetterberichte der Seewarte erforderten 6250 Seiten.
Formular-Abdrücke für den Sprung’schen Barographen, zum Eintragen der
Barographen- und Termographen-Kurven, waren 339 Stück nothwendig.
5) Arbeitskarten für den Dienst in Abtheilung III wurden 4250 gedruckt.
6) Diverse Autographien wurden 2443 Abdrücke angefertigt.
7) Zeichnungen, zu Publikationen der Seewarte gehörig, wurden 1960 Tafeln
angefertigt.
Zirkulare, Lohnlisten, Quittungen und andere Formulare wurden 4447 Seiten
hergestellt.
Der Bedarf an Briefumschlägen für die Wetterberichte etc. stellte sich auf
1861 Stück.