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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Dezember 1894.
Im Südwestmonsun ist Tai-wan ein schlechter Platz.!) Sollte das Baro-
meter auf 752 bis 751 heruntergehen und Dünung aus SW aufkommen, dann ist
anzurathen, den Taifun-Hafen Makung (Pescadores) so schnell wie möglich zu
erreichen zu suchen. Sollte man aber vorziehen, den Orkan dort abzuwettern, 80
müfßste man wenigstens in ca 7 bis 8 Faden (13 bis 15 m) verankern, weil auf
dem oben angegebenen Ankerplatz eine gewaltige Grundsee steht und man Gefahr
läuft, Masten und Schornstein herauszuschlingern.
Der Taifun-Hafen Bullock Harbour an der chinesischen Küste ist
als solcher nur mit grofser Vorsicht zu gebrauchen. Gegen Seegang ist der Hafen
wohl geschützt. Es läuft aber während eines Taifuns von Nord, Ost oder Süd
ein gewaltiger Strom zwischen den Inseln durch, der die Schiffe in dem muttigen
Ankergrund zum Treiben bringt.
Der Dampfer „Wuotan“ wetterte am 2. August 1894 dort einen Taifun
ab, bei dem er beide Anker aus hatte, einen mit 90 Faden und den anderen mit
45 Faden Kette. Die Maschine arbeitete mit „voll Dampf“ voraus, und dennoch
}rieb das Schiff. Erst als die Maschine mit äufßserster Kraft voraus arbeitete,
kam der „Wuotan“ zum Stehen.
Notizen.
l. Ueber einen sehr ergiebigen Fischfang berichtet Kapt. Ohlsen
vom Schiffe „Orbis“ Folgendes in seinem meteorologischen Journale: Am 6. Sep-
jember 1891, auf der Reise von San Francisco nach Antwerpen, befanden wir
ans bei sehr leichter nordöstlicher Briese im Nordatlantischen Ocean auf un-
zefähr 30,5° N-Br in 36,7° W-Lg. Um 5 Uhr morgens umgaben Tausende von
Fischen das Schiff, und es gelang uns, in einer Stunde 70 Stück von denselben
zu angeln. Dieselben hatten grofse Aehnlichkeit mit Karpfen, schmeckten auch
so wie diese, wie sich später herausstellte, und hatten ein Gewicht von !/s bis
’/4 Kilo, Alle Fische hatten den Magen voll von Langhalsen, Zinkweifßs und
Talg, welche Massen sie von dem Boden des Schiffes abgefressen hatten. Auch
am nächsten Tage, nachdem der Schiffsort nur wenig verändert war, fingen wir
noch viele von diesen Fischen.
2. Strom zwischen Kamerun und Togo. SS. M. S. „Sperber“,
Kommandant Korv.-Kapt. von Arnoldi, beobachtete zwischen Kamerun und
Togo folgenden Strom:
Vom 16. August 1894 7° p bis 18. August 12 S 52° O 12 Sm in 41 Stunden,
18. „ 19% N64°0 8, „24 »
28. » Sp „ 29. S74°0 18 „ „21 5
29. „ 30. 575°0 16 „ „24 »
Am 29. wurde von 11®* bis 12a bei fast im Scheitel stehender Sonne ein
großer Ring um dieselbe beobachtet; der Radius wurde 22° gemessen; die Breite
war 4° 47 Nord und die Länge 4° 22‘ Ost. Die Beschreibung würde genau mit
der des am gewöhnlichsten vorkommenden Ringes in dem Buch: „Grundzüge der
Meteorologie“ (Tit. B. XI b. 37) übereinstimmen.
Eingänge von meteorologischen Tagebüchern bei der Deutschen
Seewarte im Monat November 1894.
Von Kauffahrteischiffen.
a. Segelschiffe:
i. Bremer Vollschiff „Carl“, Kapt. J. B. Hashagen. New York —
Ombay-Straße, 17/8—10/12 1893, 115 Tage. Ombay-Strafßse — Gilolo-Strafse,
L0/12—26/12 1893, 16 Tage. Gilolo-Strafse—Yokohama, 26/12 1893—10/2 1894,
3) Vgl. „Nachr. f. Seef.“, 1891. No. 402. 514. und diese Annalen. 1889, S. 129, und
(890. S. 470 D. Red.