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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 22 (1894)

Aus dem neuesten Segelhandbuch für Atjeh (Atshin), Nord-Sumatra, 441 
wird es dann unmöglich, Verbindung mit dem Lande aufrecht zu erhalten, wegen 
der schweren Brandung, die auf die Küste steht. Ein solcher Zustand dauert 
aber selten länger als zwei Tage. Dezember und Januar sind in dieser Beziehung 
am meisten verrufen. 
Es ist immer anzurathen, wenn nachts der Nordost- oder Ostwind durch- 
steht, die Boote zu heifßsen. Die See schwillt schnell an und macht es dann un- 
möglich. Leichte vor Anker oder an einer Schlepptrosse liegende Fahrzeuge müssen 
stets gegen schnell aufkommende hohe See die größte Vorsorge treffen. Ver- 
schiedene Dampfbarkassen der (holländischen) Marine gingen an dieser Küste 
verloren. 
Während der Südwestmonsun-Monate steht beinahe immer eine ostsüdöst- 
liche oder südöstliche Dünung, doch hat man selten See. Für den Verkehr mit 
dem Lande ist dieser Monsun denn auch als der gute anzusehen. Die Monate 
nahe bei dem Kentern der Monsune, März, April, Oktober und November, liefern 
die meisten Tage mit ruhiger See. 
Auf der Küstenstrecke Atjeh-Vorsprung bis Pedro-Spitze steht im Süd- 
westmonsun bisweilen eine sehr hohe wilde See, so dafs die Schiffe auf der 
Olehleh-Rhede unter Dampf gehen müssen, um in tieferem Wasser zu ankern. 
Dies ist aber doch ein seltener Fall. Unter gewöhnlichen Umständen verursacht 
die nach SO laufende Dünung bei den auf Südwestwind liegenden Schiffen wohl 
Schlingern, aber See von einiger Bedeutung gehört zu den Ausnahmen. Wenn 
aber während mehrerer Tage steife Südwest- und Westsüdwestwinde geweht haben, 
begleitet von Regen und unbeständigen Windstöfsen, wird die nach SO laufende 
Dünung ungewöhnlich hoch. Schiefst nun der Wind mit einer schweren Böe nach 
NW aus, so dafs beide, See und Wind, auf die Küste stehen, dann entsteht bald 
eine hohe stürmische See. Der Wind geht meist binnen einer Stunde in seine 
alte Richtung zurück, aber hohe See und Dünung bleiben noch geraume Zeit 
stehen. Die Rhede von Olehleh wird dann im vollen Sinne des Wortes ein 
Legerwall. Brandung und Grundseen fangen auf einer Tiefe von 3 Faden an, 
und jede Verbindung mit dem Land ist unterbrochen. 
Die Baien an der Westseite der Inseln im Norden Atjehs liefern natürlich 
im Nordostmonsun und die an der Ostseite im Südwestmonsun die besten Anker- 
plätze. Nur in der Sabang- und Prialaoet-Bai an der Nordküste der Insel Weh 
scheint man unter allen Umständen ruhiges Wasser zu haben. 
Westküste. An dieser Küste steht fast immer eine langsame hohe 
Dünung aus NW oder SW. Während der Südwestmonsun-Monate macht sie sich 
aber doch viel mehr bemerkbar als während des Nordostmonsuns. Bei gut 
durchstehendem Nordostmonsun ist die Ocean-Dünung oft sehr abgeschwächt, 
doch selten so viel, dafs die See ganz ruhig genannt werden könnte. Man sagt, 
dafs aufkommende hohe Dünung aus‘ West in diesem Monsun ein Vorbote 
schlechten Wetters ist. 
Im Südwestmounsun laufen. oft Dünungen aus SW und NW durcheinander. 
Dann entsteht bei dem geringsten Winde eine beschwerliche hohe See, und die 
an den felsigen Küsten und Klippen hoch aufstäubende Brandung ist dann in 
weitem Abstande zu sehen und zu hören. 
Während des Nordostmonsuns wird man meist gute Ankerplätze mit 
ruhigem Wasser dicht unter Land finden können, Dieser Monsun eignet sich am 
besten für Handel und Schiffahrt an dieser Küste. Für Aus- und KEinschiffen, 
Löschen und Laden ist es sehr empfehlenswerth, immer Atjeher Fahrzeuge zu 
benutzen. Während des Südwestmonsuns giebt es nur einzelne Plätze, wo man 
einigermaßen geschützt liegt. Ordentliche Verbindung mit dem Lande aufrecht 
zu erhalten, ist meist wegen der heftigen Brandung unmöglich. Die inländische 
Schiffahrt ruht denn auch von Mai bis Oktober so gut wie ganz. 
Sichtigkeit. 
Nord- und Ostküste. An dieser Küste ist es während des Frühjahr- 
kenterns und des gröfsten Theiles des Nordostmonsuns sehr diesig, so dafs die 
tiefer im Lande liegenden Berggipfel meist unsichtbar sind. Nach regnerischen 
Tagen klart die Luft gewöhnlich auf, und dann sind die Berge gegen Sonnen- 
auf- und Untergang in grofsem Abstande zu sehen. Während des Südwestmonsuns 
ist die Luft gewöhnlich sehr durchsichtig.
	        
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