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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, November 1894,
gröfsten Seewasser- Aräometer um fast 40 ccm. Der Skalenstengel hat eine
Länge von 12 cm und, wie die Kalibrirung ergab, einen Durchmesser von
1,546 mm. Der Schwimmkörper selbst hat eine Länge von 18 cm und einen
Durchmesser von 3,6 cm. In dem Körper befindet sich, der Wand an einer Seite
anliegend, das Thermometerrohr, dessen Quecksilberstand an einer Papierskala,
die mehrfach im Innern des Aräometerkörpers befestigt ist, abgelesen wird; die
Theilung ist in halbe Grade ausgeführt und gestattet, 0,1° mit Leichtigkeit ab-
zuschätzen; der Umfang der Skala reicht von — 5° bis + 40°, ihre Adjustirung
ist nach einem erst kurz vorher in der technischen Reichsanstalt in Charlottenburg
mit dem Gasthermometer verglichenen Normalinstrument ausgeführt. Die
Thermometerkugel allein als Ballastgewicht zu verwenden, ist bei empfindlichen
Aräometern nicht gut möglich; solch Aräometer erfordert, um in destillirtem
Wasser gehörig einzutauchen, ein Gewicht von fast ebensoviel Gramm wie e8
Kubikcentimeter Volum erhalten soll, und ein Thermometergefäls von ca 100 g
Quecksilber Inhalt würde einerseits eine sehr geräumige Thermometerröhre,
andererseits eine gewisse Unempfindlichkeit erhalten, denn eine so große Queck-
silbermenge gebraucht beträchtliche Zeit zur Akkommodirung, zumal wenn man
dem Gefäß keine langeylindrische Gestalt geben will, um das Aräometer nicht
allzu lang zu machen. So ist bei meinem Aräometer No. 53. das Thermometer-
gefäls nur ca 3 com grofs und trägt dann unter sich noch den eigentlichen Ballast
in Gestalt einer theilweise mit Quecksilber gefüllten Hohlkugel, wie sie sonst
an Aräometern unmittelbar am Körper angeschmolzen zu sein pflegt. In künftigen
Fällen würde ich aber doch vorziehen, die feinere Tarirung des Gewichts durch
Schroten im untersten Theil des eigentlichen Körpers auszuführen, indem man
die Schrotkörner dort mit Lack (Flaschenlack etwa) unter leichter Erwärmung
befestigt. Die Länge des ganzen Aräometers No. 53 erweist sich bei Benutzung
der üblichen Cylindergläser von 30 cm innerer Höhe schon als zu grofs, um die
volle Länge der Skala ausnutzen zu können; ich kann thatsächlich nur zwischen
den Skalentheilen 15 bis 105 ablesen. Die Skala selbst ist so ausgeführt, dafs
man, ähnlich wie bei den Aräometern in Steger’s sogenanntem Marinebesteck,
sie von allen Seiten ablesen kann, nicht wie bei den Stations- und Normalaräo-
metern nur von einer einzigen Seite aus. Die Skala ist centimeterweise von
oben nach unten numerirt, jeder volle Centimeterstrich roth, jeder halbe dagegen
kräftig schwarz, die Millimeterstriche fein und recht zuverlässig mit der Theil-
maschine aufgetragen.
Nachdem das Aräometer vierzehn Tage lang nach der Anfertigung in
täglich erneuertem destillirten Wasser ausgewässert war, wurde es auf einer
guten analytischen Waage mit der gröfsten Sorgfalt gewogen; !) bei 25°, Luft-
temperatur‘ und 769 mm Luftdruck war das Gewicht == 172,2051 g. Um das
absolute Gewicht im Vakuum zu erhalten, mußte eine Bestimmung des Volums
des ganzen Aräometers ausgeführt werden. Zu diesem Zwecke wurde bei
Zimmertemperatur von 17,5° in wiederholten, unter sich gut stimmenden Ver-
zuchen beobachtet, wie tief das Aräometer in frisch destillirtem Wasser von
genau 17,5° eintauchte; das Mittel der Ablesungen war 82,5 mm und ist auch
nach drei Monaten genau ebenso gefunden worden. Die Kalibrirung sowohl. mit
einem Aufsatzgewicht von 0,5693 g wie mit einzelnen 0,1 Grammgewichten eines
Westphal’schen Gewichtssatzes in Wasser verschiedenster Temperaturen
zwischen 14° und 25° hat als guten Mittelwerth für das Intervall zweier Skalen-
jheile am Stengel das Volum von 0,00742 ccm ergeben. Der Stengel hatte also
von 82,5 bis zur Marke 100 ein Volum von 17,5 > 0,00742 == 0,1298 ccm und
von 82,5 bis an die oberste Spitze des Stengels von 101,0 >< 0,00742 == 0,7494 ccm.
Das specifische Volum des destillirten Wassers bei 17,5° ist nach der neuen
kritischen Zusammenstellung Scheel’s?) == 1,001283, Das Körpervolum des
Aräometers, von der Marke 82,5 der Skala abwärts bis zur untersten Spitze der
Ballastkugel, ist dann gleich dem Produkt aus dem absoluten Gewicht des Aräo-
4) Ich bin Herm Prof. Rodewald, meinem liebenswürdigen Freunde und Kollegen, zu
grofsem Danke verpflichtet, da er diese Wägung persönlich auszuführen die Güte hatte, und für
weitere von mir selbst sonst ausgeführte andere Wägungen seine Waage Ööfter zur Verfügung
gestellt hat.
2) „Wiedemann’s Annalen“, Bd. 47, 1892, S. 400, Ich habe die Tabelle auf Millimeter-
papier graphisch dargestellt, was sich für die Kalibrirungsrechnungen sehr bequem erwies,