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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 22 (1894)

Krümmel: Ueber einige neuere Beobachtungen an Aräometern. 
von: gröfserer Stengeldicke .ist auch dies Gewicht größer: bei r = 0,2 cm ist 
Wie sehr diese Oberflächenspannung auf den Stand des Aräometers ein- 
wirkt, zeigt übrigens folgender Versuch: Bin Versuchsaräometer, dessen Stengel eine 
einfache Millimeterskala trug, wurde in Kieler Leitungswasser von 12,6° Temperatur 
gesetzt und ergab als Ablesung 95,8 mm. Darauf wurde ein winziges Tröpfchen 
Spermöl, kaum so grofs wie ein Stecknadelkopf, mit einem Draht auf die Wässer- 
oberfläche gebracht. Hier breitete es sich als dünne Oelschicht in einem Augen- 
blick aus, und ebenso rasch schnellte das Aräometer aus dem Wasser in die 
Höhe und gab nunmehr die Ablesung 98,1 mm, d.h. die Skala ragte’ um 2,3 um 
höher: aus dem Wasser hervor als vorher. Die Oberflächenspannung des Spermöls 
beträgt ungefähr 4 bis 5, ist also nur halb so grofs wie die des reinen destillirten 
assers.. 
Für unsere Frage ist nun von Bedeutung, dafs die Höhe und das Volum 
der kapillaren Welle nur dann den vollen Werth = y erreicht, wenn die Be- 
netzung des Aräometerstengels an dem ganzen, die Wasseroberfläche schneidenden 
Theil eine so vollkommene ist, wie die Theorie sie voraussetzt. Wird aber 
etwa durch anhaftende oder im Wasser treibende Fetttheilchen oder durch zu 
gnergisches Abtrocknen des’ Glases die Benetzung unvollkummen, 80 bildet sich 
der. kapillare Kegelring nur theilweise aus, was man mit einer guten Lupe ganz 
deutlich feststellen kann, und das volle Gewicht y, das oben berechnet wurde, wird 
nicht erlangt; das hat natürlich die Wirkung, dafs das Aräometer nicht ganz 8o 
tief eintaucht, wie es bei vollkonmımener Benetzung eintauchen würde, mit auderen 
Worten, die Ablesung giebt einen zu: hohen Werth. Wer diesen Dingen keine 
Beachtung schenkt, ist dann unangenehm überrascht. ; 
An meinen Aräometern erhalte ich fast jedesmal diesen zu hohen Werth, 
wenn ich sie, trocken wie sie in den Etuis und Schränken aufbewahrt werden, 
in das: Wasser hineinsetze. Wird dagegen das Aräometer erst abgespült und 
dann mit einem feuchten aber reinen Tuch mehrere Male abgewischi,!) so wird 
die Ablesung alsbald günstiger. Man hat den Eindruck, als ob erst eine gewisse 
Durchtränkung der ganzen. Glasoberfläche mit Wasser erfolgen‘ müsse, um eine 
volle Beständigkeit des Gewichts zu erzielen, ; 
Das Entscheidende liegt also in dem verschiedenen Grade der Benetzung der 
Glasoberfläche, insbesondere des Skalenstengels, durch das Wasser; eine Schwierig- 
keit, mit der früher die Physiker bei der Bestimmung der Oberflächenspannung des 
Wassers zu kämpfen hatten, und die nur bei der von Quincke zuerst in gröfserem 
Mafsstabe angewandten sogenannten Tropfen- und Blasenmethode vermieden wird. 
Sobald man sowohl das Wasser wie das Glas von Fett aller Art (vor Allem vom 
Fett der Finger) rein hält und auch dafür sorgt, dafs die Wisch- oder Handtücher 
nicht‘ mit Fett in Berührung kommen, und man die Aräometerstengel unmittelbar 
vor dem Einsetzen ins Seewasser gut feucht abwischt, so wird man viel bessere 
Uebereinstimmung der einzelnen Ablesungen erhalten. Macht man eine längere 
Serie (ich habe solche von 2U Ablesungen hintereinander mit jedesmaligem Ab- 
wischen des Aräometers dazwischen), so wird man in der Regel finden, dafs 
sich erst von der dritten Ablesung an. nahezu identische Werthe ergeben. ‘‘ 
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; Unter Zugrundelegung der im Vorigen entwickelten Principien habe ich mir 
ein Aräothermometer aus Jenaer Normal-Thermometerglas 161 durch den Glas: 
bläser und Aräometerfabrikanten Oskar Bock in Kiel herstellen lassen. : Um die 
für einen Privatmann etwas kostspieligen Versuche möglichst. einzuschränken, bin 
ich zum sogenannten Challengertyp übergegangen, nach welchem konstruirt ein 
einziges. Aräometer mit willkürlieber (Millimeter-) Skala durch. eine‘ Reihe ‚von 
Aufsatzgewichten für jeden beliebigen Salzgehalt zu verwenden ist. ‚0.0. 
„Das Aräometer, das die Fabrikationsnummer 53 trägt,?). hat ein Volum 
von rund 173 ccm, übertrifft also die sonst bei uns in den Handel gebrachten 
1) Dieses Verfahren hat schon Maly in der „Zeitschrift für Instrumentenkunde“, 1892; S. 61, 
Aringend empfohlen. . 
2) Die deutschen Aräometer werden noch immer ohne Fabrikationsnummer in den Handel 
gebracht, was als schwerer Mifsstand bezeichnet werden mufs; wie soll man die äufserlich einander 
sehr ähnlichen.Instrumente auseinander halten, wenn man einmal ihre Korrektionen bestimmt hat? ‘
	        
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