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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 22 (1894)

Krümmel: Ueber einige neuere Beobachtungen an Aräometern, 417 
thermometer recht wohl die ganze Zeit hindurch mit dem Aräometer zugleich 
darin bleiben könnte. Es sind aber doch einige Bedenken hierbei zu berühren. 
Zuerst die von Admiral Makaroff 1891 erkannte, von mir und Dr. G. Schott 
alsbald bestätigte merkwürdige Einwirkung, die das Thermometer selbst auf den 
scheinbaren Stand des Aräometers ausübt. Makaroff fand, dafs die Aräometer 
allemal einen niedrigeren Stand (niedrigeres specifisches Gewicht) zeigten, wenn 
das Thermometer aus dem Cylinder herausgenommen wurde; sobald man aber 
das Thermometer wieder einführte, zeigte das Aräometer ein gröfseres specifisches 
Gewicht, Die Skalen der Aräometer laufen von oben nach unten; ein ‘höheres 
specifisches Gewicht kommt also dadurch zur Ablesung, dafs das Aräometer 
weniger tief eingetaucht ist, also weiter aus dem Wasser heransragt. Ich habe 
darum bei den ersten Versuchen den Gedanken empfangen, dafs die Bewegungen, 
die man rein mechanisch mit dem Thermometerkörper im Wasser hervorruft, 
diese Standunterschiede des Aräometers verschulden müfsten. Eine Versuchs- 
reihe, in dieser Richtung ausgeführt, bestätigte diese Vermuthung vollkommen. 
Das Thermometer wurde an einem Faden, der über den oberen Rand des Cylinder- 
glases hinweg nach aulsen ging und hier ein kleines Gegengewicht irug, im 
(Glase selbst vertikal bewegt. Am Beginn der Reihe war das Thermometer 
(£ = 16,0°) eben aus dem Glase herausgezogen, und die Ablesung = 1,009:98, 
Nunmehr wurde das Thermometer langsam eingesenkt (= 16,1°), Aräometer- 
ablesung == 1,010:08, also um eine Einheit der vierten Decimale mehr. Als nun 
das Thermometer langsam um ein Stück von 3 cm vertikal in die Höhe gezogen 
wurde, tauchte das Aräometer nur bis 1,010:02 ein; eine Bewegung des Thermo- 
meterkörpers um 3 cm nach unten liefßs das Aräometer wieder 1,010:09 zeigen, 
und als ich es ganz herauszog, war der Stand des Aräometers = 1,009:95 
(£ = 16,2°) u. s. w. Charakteristisch ist denn auch die Bemerkung, dafs der 
Effekt des Thermometerkörpers sich abschwächt, wenn einige Zeit nach der Ein- 
führung desselben vergangen ist. So bei folgender Reihe: 
Thermometer: heraus Ar. = 1,009'98, ? = 16,5° 
N hinein 10:02, $ = 16,55° 
darin 3 Minuten 10:01, desgl. 
„ 8 ,“ 10:00, x 
» 133 999, 16,60° 
1 9°98, 16,60° 
Die Erklärung ist danach sehr einfach auszusprechen: beim Einrühren des 
Thermometerkörpers wird das Wasser von demselben nach unten gestofsen; das 
erzeugt in der Umgebung eine entgegengesetzte Bewegung von unten nach oben, 
der das Aräometer sofort folgt, indem es höher aus dem Wasser herausgehoben 
wird, wodurch sich an der Skala ein scheinbar größeres specifisches Gewicht 
ergiebt. Beim Herausziehen des Thermometers tritt die umgekehrte Störung 
ein: dem nach oben hinausgezogenen Körper drängt das Wasser nach, in der 
Umgebung tritt ein entgegengesetzter, also jetzt nach unten gerichteter Strom 
auf, der den Aräometerkörper tiefer ins Wasser hineinzieht, an der Skala also 
ein scheinbar kleineres specifisches Gewicht ergiebt. Ueberläfst man das Aräo- 
meter dann sich selbst, so kommen diese vertikalen Strömungen allmählich zur 
Ruhe, aber das dauert doch etwa eine Viertelstunde, Durchaus im Einklang mit 
der gegebenen Erklärung ist die von Makaroff mitgetheilte Beobachtung, dafs 
der Durchmesser der Standeylinder, in welchen das Aräometer abgelesen wird, 
von Einflufs ist. Der Standunterschied in den specifischen Gewichten, mit und 
ohne Thermometer im Glase, war nämlich bei Cylindern von: 
6,5 cm Durchmesser = 0,000°17, 
9,5 cm “"s = 0,000:09, 
14,0 cm » = 0,000:05, . 
die Störung nimmt also ab bei vergröfsertem Durchmesser der Cylinder. Nach 
bekannten Stromgesetzen ist aber die Geschwindigkeit einer strömenden Flüssigkeit 
ebenfalls umgekehrt proportional dem Querschnitt der Röhre, in der sie sich 
bewegt. 
Man kann diese störende Nachbarschaft des Thermometers dadurch ver- 
mindern, dafs man nach Einsetzen des Thermometers das Aräometer eben aus dem 
Glase herausnimmt und dann unter kräftiger Drehung zwischen den Fingerspitzen 
spiralig durch das Wasser auf und ab pendeln läfst. Aber wie Herr Dr. Schott
	        
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