Hernsheim: Die Segelroute von Sydney nach der Blanche-Bai. 407
Von Kap Gazelle!) ab ist es leicht, in die Blanche-Bai hineinzukreuzen,
da hier die Strömung bereits schwächer wird und den Einflüssen von Ebbe und
Fluth unterworfen ist.
Beim Einkreuzen in den Hafen von Matupi ist wieder nur das vor der
Ostseite der Insel liegende Riff zu vermeiden. Um klar zu gehen, darf die
„Mutter“ nicht östlicher als NzO p. K. gebracht werden, ehe das Südende von
Matupi WzS peilt.
Von Matupi läfst sich während des Nordwestmonsuns leicht nach Kap
Jeschke und Nusa®) aufkreuzen. Von Praed-Huk aus wird man meistens nach
Makada aufliegen können und so die Untiefen im Westen von Neu-Lauenburg
vermeiden. Nördlich von Makada. wird die Strömung schwächer, und wenn der
Wind stetig ist, wird es leicht sein, Kap Jeschke sowohl durch den Gazelle-
Kanal als‘ aufsen um die Sandwich-Inseln herum in 2 bis 3 Tagen zu erreichen.
Sollte ein Schiff aber von der Strömung erfafst und südlich von Neu-Lauenburg
versetzt worden sein, so wäre es am rathsamsten, gleich abzuhalten, um südlich
um Kap St. Georg herum zu steuern, wie vorhin erwähnt, und Nusa durch die
Nordpassage zu erreichen.
Von Kap Jeschke aus wird, falls der Wind raum genug ist, am besten
der Kurs durch die Steffen-Strafßse eingeschlagen; bei böigem, dickem Wetter
kann es sogar räthlich erscheinen, westlich von Neu-Hannover zu gehen, um
dann ebenfalls durch die Nordpassage in den Nusa-Hafen zu gelangen. Doch
kann auch immerhin der Kurs durch das Nusa-Fahrwasser genommen uud nach
dem Passiren der Nainuk-Inseln zwischen Nausen (Siegel-Insel) einerseits und den
zwischen der Entrance-Insel und Nago belegenen Bänken andererseits, in kurzen
Schlägen aufgekreuzt werden, wobei ein scharfer Ausguck von oben unerläfslich
ist. Die Fluth setzt in der Steffen-Strafse nach Süden, im Nusa-Fahrwasser nach
Osten. und läuft bei starkem Nordwest 9 Stunden von 12.
Nach dem Passiren des Nissel-Passes mufßs bei nördlichem Winde geankert
und das Schiff bis zum: Ankerplatz vor der Station bugsirt oder verholt werden.
Beschreibung des Fahrwassers von den Luisiaden nordwärts.
Das Pocklington-Riff ist 18 Sm lang in der Richtung NOzO und SWzW.
Der östlichste Punkt liegt in 10° 45‘ S-Br und 155° 52‘ O-Lg. Es ist ein ge-
fährliches Riff, worauf im Jahre 1884 die deutsche Bark „Peter“ strandete, deren
Bemannung sich in den Schiffsbooten nach Mioko rettete. Bei Niedrigwasser
fällt es an einigen Stellen trocken; an seinem Nordostende hat es mehrere
Korallenfelsen immer über Wasser.
Kap Orford, die südlichste Spitze von Wide-Bai in Neu-Pommern, besteht
aus drei runden Hügelvorsprüngen, welche steil in die See abfallen. Das Kap
liegt auf 5° 20‘ S-Br und 152° 10’ O-Lg. Weiter nördlich sind die Umrisse der
Küste nicht genau bekannt und auf den Karten theilweise verzeichnet, besonders
wo die unzuverlässige Skizzenaufnahme der Küste von Powell zur Ergänzung
der alten Karten benutzt worden ist. Da die Küste indessen auf weniger als
1 Sm Abstand vollständig rein ist, so bietet dieser Umstand, abgesehen davon,
daß Kreuzpeilungen hier kein Resultat geben, der Schiffahrt kein Hindernifs.
Genaue Ortsbestimmungen durch Peilungen werden erst wieder möglich, wenn
der auf der Krater-Halbinsel belegene ca 2500 Fuß hohe Kegel der „Mutter“
über dem niedrigen Lande von Birara in Sicht kommt.
Kap St. Georg ist die südlichste Spitze von Neu-Mecklenburg und der
Ausläufer hoher bewaldeter Berge, deren äufßserster Punkt ein kahler, steil in
das Meer abfallender Felsen ist, der, von Süden gesehen, Aehnlichkeit mit einem
Schiffe unter Segel hat.
Der St. Georgs-Kanal trennt Neu-Mecklenburg von Neu-Pommern, ist
vollständig rein und bietet bei günstigem Winde nicht die geringste Schwierigkeit
für die Schiffahrt.
Die auf einigen englischen Karten noch vorhandene Bemerkung „obstructed
by pumice stone“ bezieht sich auf einen Ausbruch des bei Matupi belegenen
1) Vgl... D. Adm.-Karte No. 102 (Tit, XII, 114).
2) Vgl. D. Adm.-Karte No. 111 (Tit. XII, 116).