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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 22 (1894)

Van Bebber: ‚Rückblick auf das Wetter in Deutschland im Jahre 1893, 31 
stürme, welche. jetzt an unserer Küste hereinbrachen und hier von manchen 
Verwüstungen begleitet waren. Insbesondere wurde in der westlichen Ostsee 
das. Wasser. zu bedenklicher Höhe angestaut und grofse Landesstrecken unter 
Wasser. gesetzt. — Die, vielen Schiffbrüche und. Verluste ‚an Eigenthum und 
Menschenleben in der Umgebung der britischen Inseln. sind noch. in unserer 
frischen Erinnerung. ; | ; 
Der Schlufsmonat des Jahres 1893 war ungewöhnlich warm. Die zahl- 
reichen über Nordwest- und Nordeuropa wegziehenden Depressionen waren meist 
tief und bedingten für ganz Westeuropa ein Vorwalten der südlichen und west- 
lichen Winde, welche über den britischen Inseln und Umgebung vielfach stürmisch, 
in unseren Gegenden dagegen mäfsig auftraten. Die Menge und die Häufigkeit 
der Niederschläge waren geringer, als es dem Mittel entspricht; dasselbe gilt 
von .der. Nebelhäufigkeit. Schneefälle waren ungewöhnlich selten. I 
Am Monatsschlusse bereitete sich eine Umwandlung in der Wetterlage 
vor, indem ein Hochdruckgebiet, welches bisher. unsere. Gegenden überdeckt 
hatte, sich nach Nordwest- und dann nach Nordeuropa verlegte, so dafs jetzt 
(am 2. Januar 1894) lebhafte nordöstliche Winde zur Herrschaft kamen, welche 
die kalte Luft aus dem Innern Rufslands unseren Gegenden zuführten, so dafs 
eine. länger dauernde Periode strenger Winterkälte eintrat, ; 
Von Yokohama nach Kobe und Nagasaki.. 
Aus dem Reisebericht S. M. Knbt, „Iltis“, Kommandant Korv.-Kapt. Graf BAUDISSIN. 
Am 30, September 8" a verliels das Kanonenboot den Hafen von Yokohama. 
Um 8* 30". wurde das Feuerschiff „Honmoku‘“ passirt und dabei bemerkt, dafs 
dasselbe: neuerdings mit weilsen Buchstaben die Bezeichnung „Honmoku“ trägt, 
nicht wie im Leuchtfeuer-Verzeichnifs angegeben „Treaty Point“, Das Wetter 
war..dick und unsichtig, und um 8% fing es an, stark zu regnen. Da jedoch das 
Barometer sehr hoch stand — über 770 mm — und auf die tags zuvor an das 
meteorologische Institut zu Tokio gerichtete Anfrage in Betreff des zu erwartenden 
Wetters eine Antwort gekommen war, welche gutes Wetter in Aussicht stellte, 
so. ‚wurde. die. Fahrt fortgesetzt in der Annahme; dafs sich das Wetter bald auf- 
klären würde. Nachdem um 11*a das Kap Tsurugi-saki am Ausgang des Uraga- 
Kanals passirt war, wurde der Kurs SW*/sW mw. aufgenommen. Derselbe führt 
frei von der Vries-Insel auf den Feuerthurm von Mikomoto. 
Das Kanonenboot kam im Laufe des Nachmittags in den Bereich, einer 
starken östlichen: Dünung, sowie eines durch Südostwind hervorgebrachten See- 
yanges: von der Stärke. 4 bis 5. Eine Ortsbestimmung wurde durch das. dicke 
Wetter äufserordentlich erschwert. , 
Um 2* 30" wurde ca 3 Strich an B.B. voraus auf einige Minuten Land 
gesichtet,. welches, wie angenommen wurde, die Vries-Insel war. Gegen 3*. kam 
plötzlich Land voraus in Sicht. Da nicht ausgemacht werden. konnte, ob dies 
Land die Vries-Insel oder etwa die Küste von Idzu sei, so wurde ein östlicher 
Kurs eingeschlagen, um durch die östliche Einfahrt die Jeddo-Bucht zu verlassen. 
Die Stromversetzungen in dieser Gegend sind so unberechenbar, dal es bei 
dickem Wetter stets sicherer sein wird, die Bucht durch die östliche Einfahrt zu 
verlassen; da man in der südlichen Einfahrt stets gewärtig sein mufs, auf eine 
der vielen vor der Bucht liegenden Inseln und Riffe gesetzt zu werden.. Das 
Loth bietet bei den grofsen Wassertiefen keinen Anhalt für die Annäherung an 
Land. Gegen 7° 30” klarte das Wetter momentan etwas auf, so dafs mit Hülfe 
des an B. B. befindlichen No-Sima-Feuers: eine ziemlich: gute Ortsbestimmung 
erreicht "wurde. Es wurde nun ca 25 Sm SSO gesteuert. Als gegen 1 Uhr 
nachts der Regen aufhörte, und das Wetter Aussicht auf Besserung zeigte, wurde 
der Kurs auf die Miaki-Sima-Insel abgesetzt. Dieselbe kam auch. bei Tages- 
anbruch in Sicht, und es wurde nun zwischen dieser Insel und der südlich davon 
liegenden Insel Mikura hindurch gesteuert und ein westlicher Kurs eingeschlagen, 
welcher frei von den Redfield Rocks führte. Zwischen den Inseln und weiter
	        
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