Fahrten durch das Rothe Meer und an der Ostküste von Afrika.
Die Strömungsverhältnisse zwischen Sansibar und Aden in einem mittleren
Abstande von 20 Sm von der Küste waren folgende:
von &°8 bis "”°S Strom
° ° x
Sy °N
>R 6° N
°X Ras Hafın
?as Hafun Kap Guardafui
Kap Guardafui , 18° O0 *
18° 0 „ Ras Marshigh
Ras Marshigh „ Perim ® w
Am 13. Juni um 6'a trafen wir in Aden ein und gingen um 6'p des-
selben Tages weiter. Bis Bab el Mandeb wehte der Wind leicht aus SW, beim
Eintritt in das Rothe Meer holte derselbe nordwestlich und wehte aus der
Richtung NNW in Stärke 3 bis 4 bis zu den Brothers-Inseln. Das Wetter war
durchaus schön, die See mäfsig bewegt, die Lufttemperatur hielt sich. auf
ungefähr 30,5°. Als wir uns der Jubal-Strafse näherten, setzte ein steifer Nord-
westwind ein, der im Golf von Suez immer stürmischer wurde und bis Zafarana,
wo er wieder etwas abflaute, mit einer Stärke von 7 bis 8 wehte. Die See war
sehr aufgeregt, und die Luft so diesig, dafs man stellenweise das Land kaum auf
4 Sm Abstand erkennen konnte.
Im südlichen Theile des Rothen Meeres, zwischen den Inseln, wurde gar
keine Strömung bemerkt. Weiterhin beobachteten wir dieselbe:
von Jebel Ter bis 17,5° N zu N 49° W 0,6 Knoten,
17,5° N „ 19° N „ N47T°R 05
19° N „ 215°N „ S5S45°KH 0,2
21,5° N „ Daedalus Shoal „ N63°E 04
Jaedalus Shoal „ Brothers-Inseln „ x31°E 03
Brothers-Inseln „ Shadwan „ S5S59°E 04
Nachdem wir Suez am 18. Juni um 9*p erreicht hatten, dampften wir um
11: 40“ p in den Kanal ein und passirten denselben in der aufsergewöhnlich
kurzen Zeit von 15 Stunden und 25 Minuten, einschliefslich eines durch Fest-
machen verursachten Aufenthaltes von 55 Minuten. Im Suez-Kanal wehte steifer
Nordwind, der viel Sandwehen erzeugte, !)
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Loanda-—Kamerun.
Aus dem Reisebericht S. M. S, „Sperber“, Kommandant Korv.-Kapt, v. ARNOLDI
St. Paul de Loanda. Das Wetter während des Aufenthaltes S. M. 8.
„Sperber“ in Loanda war bei veränderlichen Winden von Stärke 1 bis 3 und
Stillen schön; der mittlere Barometerstand betrug 763 mm, der Thermometer-
stand 26° C.
Loanda— Gabun. Am 18. Mai 1894 um 4* p wurde der Hafen verlassen, in
einem Abstande von 10 bis 20 Sm längs. der Küste gesteuert und die Congo-
Mündung auf etwa 7 Sm passirt. Von dort wurde der Kurs bis Kap St. Catherine
auf etwa 50 Sm frei von der Küste gesetzt, um den nördlichen Strom voll aus-
zunutzen, und vom 20. abends Kurs auf Kap Lopez gesetzt. Letzteres wurde am
21. vormittags gesichtet. Am 22. vormittags wurde die Gabun-Mündung an-
gesteuert und mittags auf der Rhede von Libreville in der Peilung: Katholische
Mission NO%/N, Hafenfeuer 0NO02/40, geankert.
Einlaufen in den Gabun-Flufs: und Aufenthalt in Libreville.
Zum Ansteuern der Gabun-Mündung wurde Kürs auf Gombe Point-Leuchtthurm
gesetzt und, nachdem durch denselben die Position des Schiffes kontrolirt war,
auf die Ansteuerungstonne abgehalten. Letztere lag richtig und war gut aus-
1) Ueber die Wind- und Strömungsverhältnisse in den ostafrikanischen Küstengewässern siehe
auch diese Annalen, Jahrg, 1886, S. 377 ff.