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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 22 (1894)

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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Oktober 1894. 
Timpoon fehlte noch. Auf Kap Inyack brennt seit dem 1. April ein festes 
weißes Feuer, welches über den ganzen Horizont 22 Sm weit sichtbar ist und 
alle 20 Sekunden einen 25 Sm weit sichtbaren weißen Blink zeigt. Die Position 
desselben ist 25° 58‘ 24“ S-Br und 32° 59’ 41” O-Lg.!) 
Von Delagoa-Bai bis Port Natal hatten wir steifen Südsüdwestwind, von 
27° S-Br bis zum Tugela-Flusse ununterbrochen heftige Regenböen aus Süd und 
WSW; die Strömung setzte S50° W 0,9 Knoten. Am 20, Mai vormittags klarte 
las Wetter allmählich auf. Um 3*°p dieses Tages ankerten wir auf Natal-Rhede 
in 9 Fad. (16,5 m) Wassertiefe. Wir waren gezwungen, auf der Rhede liegen zu 
bleiben, da auf der Barre bei Niedrigwasser nur 8'/2 Fufßs (2,6 m) Wasser 
standen und bei Springfluthen auch nur eine Steigung von 6 Fuß (1,8 m) stattfindet. 
Es konnten deshalb nur Schiffe von weniger als 15 Fufßs (4,6 m) Tiefgang die 
Barre passiren. Das Wetter war aber während unserer Anwesenheit sehr gut 
and die südliche Dünung nicht sehr hoch, so dafs das Löschen und Laden glatt 
von statten ging. 
Am 23. Mai um 1 Uhr nachmittags traten wir von Port Natal die Rück- 
reise an. Der Wind war NE, anfangs mäfsig bei diesiger Luft, vom Tugela-Flusse 
an aber bedeutend an Stärke zunehmend, bei St. Lucia-Bai bis zur Stärke 7, bei 
sehr hochlaufender See. Von dort ab wurde der Wind wieder schwächer und 
wehte als frische bis mäfsige Briese längs der Küste. Der Strom setzte zwischen 
Port Natal und Kap Vidal S18° W 1,2 Knoten, von Kap Vidal bis Kap Inyack 
S 28° W 0,5 Knoten. Das auf Kap Inyack errichtete Feuer ist auf die angegebene 
Entfernung von 25 Sm bei klarer Luft gut sichtbar; indessen beobachteten wir, 
dafs der helle Blink sich nicht alle 20 Sekunden, sondern nur alle 33 bis 
38 Sekunden zeigte. 
Von Delagoa-Bai bis Kap Corrientes hatten wir mälßigen Südostwind. 
Der Südwestmonsun setzte auf 24° S-Br mit Regenschauern ein, war indessen in 
der Sofala-Bucht sehr unbeständig. Entgegen früheren Beobachtungen bemerkten 
wir bis Kap Burra gar keinen Strom, von dort bis zur Insel Bazaruto setzte 
derselbe jedoch ungefähr 1,5 Knoten in südlicher Richtung, in der Sofala- 
Bucht dagegen mit der Geschwindigkeit von 0,5 bis 0,8 Knoten nach NNW. 
Der südwestliche Strom machte sich erst von 18° S-Br an wieder bemerkbar, je 
weiter nach Norden, desto mehr an Stärke zunehmend, bis 1,8 Knoten. Auf 
L4° S-Br lief er indessen schon bedeutend an Stärke nach, von dort bis 12° S-Br 
war er kaum noch bemerkbar; dann trat der Stromwechsel ein, und setzte der 
nördliche Strom mit 0,7 bis 1,3 Knoten Fahrt bis Kap Delgado nach NzE und 
ferner nach NNW bis zum Sansibar-Kanal. Von der Zambesi-Mündung bis 
Mozambique wehte frischer Südwestmonsun; hier holte der Wind nach SSE und 
wehte aus dieser Richtung mit der Stärke 3 bis 4 bis zum Ende unserer Fahrt. 
Am 3. Juni trafen wir in Dar-es-Salaam ein. Das auf Outer Macatombe 
errichtete Leuchtfeuer ist so weit fertiggestellt, dafs es am 4. Juni einer Probe 
unterzogen werden konnte und jetzt jedenfalls schon dem Betriebe übergeben ist. 
Es ist ein festes weilses Feuer, über dem ganzen Horizont sichtbar, mit einem 
Blink alle 20 Sekunden, und wird auf eine Entfernung von ungefähr 16 Sm zu 
sehen sein. 
Wir verliefsen Sansibar am 7. Juni, hatten im Pemba-Kanal steifen Süd- 
westwind. Beim Eintritt in den offenen Ocean holte der Wind nach SSE und 
wehte aus der Richtung Süd bis SE mit Stärke 3 bis 5 bis etwa 3° N-Br, wo 
der Südwestmonsun einsetzte. Letzterer wehte nicht so stark, als man um diese 
Jahreszeit wohl erwarten konnte; die mittlere Stärke zwischen 3° und 10° N-Br war 
5 bis 6, zwischen Ras Hafun und Kap Guardafui wuchs dieselbe jedoch bis 7 an. 
Das letztere Kap wurde am 11. Juni um 6 Uhr nachmittags passirt. Auffallend 
war hier die Veränderung in der Wassertemperatur. Um 9% a maßen wir bei 
Ras Hafun 20,5°, mittags 23,2°, um 4*°p 25,2°, um 6* 30” p 275° und um 8p 
nordwestlich von Kap Guardafui 29°. Im Golf von Aden war der vorherrschende 
Wind WNW 4; gegen Abend fielen häufig heiße Böen aus SW ein, welche die 
Luft mit Sand erfüllten und eine hohe Dünung erzeugten. Barometer 756 mm, 
Thermometer 31,5°, 
» Vgl. „Nachr. f. Seef.“ 1894, No. 877.
	        
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