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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 22 (1894)

Talbot: Photographische Küstenaufnahmen. 
Selbstverständlich können wir in dem Vorhergehenden eine ausführliche 
Abhandlung nicht geben, Das Gesagte aber wird genügen, um zu zeigen, wie 
sehr die Photographie vereinfacht worden ist. Am besten ist es aber, wenn die 
Betreffenden sich von einem Amateur oder Fachphotographen die Handhabung 
zeigen lassen. Man kann nach unserer Meinung in zwei bis drei Stunden die 
Photographie so weit erlernen, dafs man allein weiter arbeiten kann. - 
Zum Schlufs möchten wir noch die Fern-Photographie erwähnen. 
Wie oben gesagt, erscheinen mit einem gewöhnlichen Objektiv Gegen- 
stände, welche weiter als 2000 m entfernt sind, sehr klein und oft nur als ein- 
fache Linien. Um diesem abzuhelfen, hat man Fern-Objektive hergestellt, Die- 
selben bestehen aus einer Negativlinse, welche sehr stark vergröfsert und 
ohne Weiteres auf jedem lichtstarken Objektiv angebracht werden kann. Die 
besten Linsen dieser Art fertigt Steinheil an. Die beiden Abbildungen auf 
Seite 442 zeigen eine Ansicht von demselben Standpunkt, einmal mit einem ge- 
wöhnlichen Objektiv und einmal mit einem Fern-Objektiv aufgenommen, Man 
wird sofort den Unterschied sehen und den grofsen Werth erkennen, welchen 
solche Objektive für Küstenaufnahmen u. A, haben können. 
Außer diesen Fernlinsen fertigt Steinheil auch eine fernrohrartige 
Camera für Fernaufnahmen an. Dieselbe besteht aus einem Rohr, an dem sich 
das Vergrößerungs-System befindet, und einer Kassette für die photographischen 
Platten. Sie kann wie ein Fernrohr auf einem Stativ angebracht werden, giebt 
aber nur kleine runde Bilder. Das System ist lichtstark genug, um Augenblicks- 
bilder zu gestatten. 
342 
Von Shanghai nach Hankau. 
Aus dem Reisebericht S. M. S. „Iltis“, Kommandant Korv.-Kapt. Graf vOoN BAUDISSIN. 
Am 12. Februar 1894 3% 40" p verliels S. M. S. „Iltis“ den Hafen von 
Shanghai, um den Yangtse aufwärts zu gehen. Die Fahrt den Wusung abwärts 
bot nichts Bemerkenswerthes; auf der Barre standen 5,33 m (17,5 Fufßs) Wasser. 
Nach dem Passiren der Wusung-Boje lief das Kanonenboot in den Yangtse 
ein und ankerte bei Eintritt der Dunkelheit WNW von der Nordspitze der 
Bush-Insel. 
In den Wintermonaten, wo das Wasser sehr niedrig ist, übersteigt die 
Stärke des Stromes bis nach Wuhu hinauf auch an den engen Stellen kaum 
11% bis 2 Knoten. 
Der gröfste Theil des Flusses wird von den Lootsen auch des Nachts 
befahren, nur die Lang-shan-Crossing und ein Theil des Flusses zwischen Wuhu 
und Kiukiang ist bei Dunkelheit nicht zu passiren. Alle Dampfer, welche flufs- 
aufwärts bestimmt sind, verlassen deshalb Shanghai am frühen Morgen, um noch 
vor Eintritt der Dunkelheit durch die Lang-shan-Crossing zu kommen. 
Am nächsten Morgen ging das Kanonenboot ankerauf und dampfte 
stromaufwärts bis zu der Stadt Kiang-Yin, woselbst um 7" p. geankert wurde. 
Am 14. 8 a wurde die Reise fortgesetzt und um 5* 45” vor der Stadt 
Chinkiang vermoort. . 
Im Folgenden sind die hauptsächlichsten Aenderungen, welche gegen die 
Karte Titel XI, No. 71, bemerkt worden sind, angeführt. Der in der Karte an- 
gegebene Large tree in der Nähe von Leo Point ist nicht zw erkennen, Leo 
Point selbst hebt sich schlecht ab; auszumachen ist es durch einen dorf mün- 
denden Creek, welcher durch eine Reihe von Dschunken angezeigt wird. Die 
Bojen im Confucius Channel liegen einigermafsen richtig. Der am Channel liegende 
forked tree ist eine gute Marke. Das Fahrwasser bei der Middle-Bank ist 
gänzlich verändert. Die Bojen liegen jedoch noch zur Bezeichnung des alten 
Fahrwassers, welches gar nicht mehr zu benutzen ist, 
Von Plover Point ab nimmt man Flat tree voraus, bis derselbe beinahe 
quer ist, und steuert dann auf die rothe Lang-shan-Boje, indem man die Middle- 
Bank dadurch an St. B. läfst. Die schwarze Lang-shan-Boje liegt etwa 2,5 Sm 
Ann, d. Hydr. oto., 1894, Heft 1X.
	        
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