Talbot: Photographische Küstenaufnahmen.
Selbstverständlich können wir in dem Vorhergehenden eine ausführliche
Abhandlung nicht geben, Das Gesagte aber wird genügen, um zu zeigen, wie
sehr die Photographie vereinfacht worden ist. Am besten ist es aber, wenn die
Betreffenden sich von einem Amateur oder Fachphotographen die Handhabung
zeigen lassen. Man kann nach unserer Meinung in zwei bis drei Stunden die
Photographie so weit erlernen, dafs man allein weiter arbeiten kann. -
Zum Schlufs möchten wir noch die Fern-Photographie erwähnen.
Wie oben gesagt, erscheinen mit einem gewöhnlichen Objektiv Gegen-
stände, welche weiter als 2000 m entfernt sind, sehr klein und oft nur als ein-
fache Linien. Um diesem abzuhelfen, hat man Fern-Objektive hergestellt, Die-
selben bestehen aus einer Negativlinse, welche sehr stark vergröfsert und
ohne Weiteres auf jedem lichtstarken Objektiv angebracht werden kann. Die
besten Linsen dieser Art fertigt Steinheil an. Die beiden Abbildungen auf
Seite 442 zeigen eine Ansicht von demselben Standpunkt, einmal mit einem ge-
wöhnlichen Objektiv und einmal mit einem Fern-Objektiv aufgenommen, Man
wird sofort den Unterschied sehen und den grofsen Werth erkennen, welchen
solche Objektive für Küstenaufnahmen u. A, haben können.
Außer diesen Fernlinsen fertigt Steinheil auch eine fernrohrartige
Camera für Fernaufnahmen an. Dieselbe besteht aus einem Rohr, an dem sich
das Vergrößerungs-System befindet, und einer Kassette für die photographischen
Platten. Sie kann wie ein Fernrohr auf einem Stativ angebracht werden, giebt
aber nur kleine runde Bilder. Das System ist lichtstark genug, um Augenblicks-
bilder zu gestatten.
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Von Shanghai nach Hankau.
Aus dem Reisebericht S. M. S. „Iltis“, Kommandant Korv.-Kapt. Graf vOoN BAUDISSIN.
Am 12. Februar 1894 3% 40" p verliels S. M. S. „Iltis“ den Hafen von
Shanghai, um den Yangtse aufwärts zu gehen. Die Fahrt den Wusung abwärts
bot nichts Bemerkenswerthes; auf der Barre standen 5,33 m (17,5 Fufßs) Wasser.
Nach dem Passiren der Wusung-Boje lief das Kanonenboot in den Yangtse
ein und ankerte bei Eintritt der Dunkelheit WNW von der Nordspitze der
Bush-Insel.
In den Wintermonaten, wo das Wasser sehr niedrig ist, übersteigt die
Stärke des Stromes bis nach Wuhu hinauf auch an den engen Stellen kaum
11% bis 2 Knoten.
Der gröfste Theil des Flusses wird von den Lootsen auch des Nachts
befahren, nur die Lang-shan-Crossing und ein Theil des Flusses zwischen Wuhu
und Kiukiang ist bei Dunkelheit nicht zu passiren. Alle Dampfer, welche flufs-
aufwärts bestimmt sind, verlassen deshalb Shanghai am frühen Morgen, um noch
vor Eintritt der Dunkelheit durch die Lang-shan-Crossing zu kommen.
Am nächsten Morgen ging das Kanonenboot ankerauf und dampfte
stromaufwärts bis zu der Stadt Kiang-Yin, woselbst um 7" p. geankert wurde.
Am 14. 8 a wurde die Reise fortgesetzt und um 5* 45” vor der Stadt
Chinkiang vermoort. .
Im Folgenden sind die hauptsächlichsten Aenderungen, welche gegen die
Karte Titel XI, No. 71, bemerkt worden sind, angeführt. Der in der Karte an-
gegebene Large tree in der Nähe von Leo Point ist nicht zw erkennen, Leo
Point selbst hebt sich schlecht ab; auszumachen ist es durch einen dorf mün-
denden Creek, welcher durch eine Reihe von Dschunken angezeigt wird. Die
Bojen im Confucius Channel liegen einigermafsen richtig. Der am Channel liegende
forked tree ist eine gute Marke. Das Fahrwasser bei der Middle-Bank ist
gänzlich verändert. Die Bojen liegen jedoch noch zur Bezeichnung des alten
Fahrwassers, welches gar nicht mehr zu benutzen ist,
Von Plover Point ab nimmt man Flat tree voraus, bis derselbe beinahe
quer ist, und steuert dann auf die rothe Lang-shan-Boje, indem man die Middle-
Bank dadurch an St. B. läfst. Die schwarze Lang-shan-Boje liegt etwa 2,5 Sm
Ann, d. Hydr. oto., 1894, Heft 1X.