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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 22 (1894)

Beschreibung russischer Handelshäfen:. 
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Verbindung mit dem Meere; bei anhaltendem Regen überschwemmt er die 
Niederung. In den Jahren 1874 und 1890 angestellte Bohrversuche haben da- 
selbst unter der oberen dünnen vegetabilischen Schicht eine 5 bis 8 Faden tiefe 
Ablagerung mehr oder minder flüssigen, von Steinen und Muscheln durchsetzten 
Schlammes und unter derselben festes Gestein ergeben. In der Nähe des Tsemes- 
Thales besteht der Boden der Bucht aus einer Ablagerung von Steinen, unter 
welcher sich ebenfalls eine nach dem Meere zu keilförmig abnehmende Schlamm- 
schicht befindet. Mit Ausnahme von drei bei dem Vorgebirge Penai befindlichen 
Sandbänken ist die Tiefe der Bucht (bis zu 90 Fuß [27 m]) für die 'gröfsten 
Schiffe genügend. Auf der südöstlichen Sandbank beträgt der Wasserstand nur 
18 Fuß (5,5 m). Die Sandbänke nöthigen die ein- und ausfahrenden Schiffe, 
sich an der östlichen oder westlichen Seite der Bucht zu halten. Da an letzterer 
Seite die Landzunge von Sudjuk sich weit in das Meer erstreckt, so wird der 
östliche Eingang bei Doob bevorzugt. Die Sandbänke sind durch Baken 
ersichtlich gemacht, die Eingänge durch Leuchtthürme und durch Visirlinien an 
den Landzungen von Doob und Penai bezeichnet. 
Die Bucht ist für die Seewinde von SE bis SSW offen. Bei dem durch 
diese Winde verursachten ziemlich starken Seegang erreichen die Wellen eine 
Höhe von 6 Fuß, Der häufigste Wind ist der Nordostwind, der Bora genannt 
wird, wenn er von Stöfßsen begleitet ist, deren Richtung zwischen Norden und 
Osten schwankt. Die Bora verursacht durch die unter verschiedenen Neigungen 
gegen die Wasserfläche ausgeübten Stofßswirkungen kurze Wellen, deren im Winde 
äberbrechende Kämme mit Schaum bedeckt sind. Die durch den Wind fort- 
gerissenen Wassertropfen werden auf weite Entfernungen weggeschleudert und 
verwandeln sich im Winter an den Schiffen und den am Kai befindlichen Gegen- 
ständen in KEiskrusten. Die Bora pflegt nicht länger als zwei bis drei Tage 
hintereinander anzuhalten, während der Nordostwind bisweilen Wochen hin- 
durch dauert, 
Die auf dem Plane dargestellte Wasserfläche der Bucht umfalst etwa 
31/2 Quadratwerst, ungefähr ’/ı6 der Gesammtfläche. Für den in der Ausführung 
begriffenen Handelshafen werden am östlichen Ufer eine 500 Faden lange Mole 
und Kais von 240 Faden Länge mit einer Wassertiefe von 24 Fuls (7,3 m) gebaut, 
und das 4,2 Dessjätinen grofse Hafengelände geregelt, auf dem 4,8 Werst Hisen- 
vahngleise und 11291 Quadratfaden gepflasterte Flächen angelegt werden. An 
dieser Stelle befindet sich auch die Anlegestelle der Schwarzmeer-Gesellschaft 
für Cementfabrikation. Am westlichen Ufer wird eine 500 Faden lange Mole 
gebaut. Die Oeffnung zwischen den Molenköpfen ist 175 Faden breit und 38 Fufg 
(11!/a m) tief, Am nördlichen Ufer befinden sich sechs Anlegestellen für See- 
schiffe. Eine derselben, 110 Faden lang und 8 Faden breit, ist für das Beladen der 
Schiffe mit Getreide aus den Speichern und zum Anlegen der Dampfschiffe der 
Gesellschaft für Dampfschiffahrt und Handel bestimmt. Eine zweite, 70 Faden 
lang und 4 Faden breit, ist mit Eisenbahngleisen und einer Naphthaleitung ver- 
sehen und dient den Zwecken der russischen Standard-Gesellschaft für Ver- 
frachtung von Petroleum. Die vier übrigen hölzernen, bis 160 Faden langen und 
bis 10 Faden breiten Anlegestellen gehören der Vladikavkas-Eisenbahngesellschaft. 
Die Anlegestellen sind elektrisch beleuchtet. Am Kopfe der dritten von Ost 
nach West gehenden Anlegestelle sind zwei elektrische Laternen in 35 Fufs 
(10,7 m) Höhe über dem Wasser zur Beleuchtung des Fahrwassers angebracht. 
Die Wassertiefe an den Anlegestellen beträgt 24 Fuß (7,3 m). Gegenwärtig 
(1893) werden an allen drei Landungsbrücken Verlängerungen aus Eisen angebaut. 
In dem Hafen sind ein- und ausgegangen: . 
a) in der Zeit vom 1. Juli 1888 bis zum 1. Juli 1889 13553118 Pud, 
darunter 12 602 764 Pud Getreide; 
b) in der Zeit vom 1. Juli 1889 bis zum 1. Juli 1890 31262053 Pud, 
darunter 29 572 587 Pud Getreide. 
Nach Fertigstellung der von dem Ministerium der Verkehrswege in Aus- 
sicht genommenen Ausführungen wird die Ausfuhrfähigkeit des Hafens 70 Millionen 
Pud betragen können.
	        
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