Beschreibung russischer Handelshäfen:.
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Verbindung mit dem Meere; bei anhaltendem Regen überschwemmt er die
Niederung. In den Jahren 1874 und 1890 angestellte Bohrversuche haben da-
selbst unter der oberen dünnen vegetabilischen Schicht eine 5 bis 8 Faden tiefe
Ablagerung mehr oder minder flüssigen, von Steinen und Muscheln durchsetzten
Schlammes und unter derselben festes Gestein ergeben. In der Nähe des Tsemes-
Thales besteht der Boden der Bucht aus einer Ablagerung von Steinen, unter
welcher sich ebenfalls eine nach dem Meere zu keilförmig abnehmende Schlamm-
schicht befindet. Mit Ausnahme von drei bei dem Vorgebirge Penai befindlichen
Sandbänken ist die Tiefe der Bucht (bis zu 90 Fuß [27 m]) für die 'gröfsten
Schiffe genügend. Auf der südöstlichen Sandbank beträgt der Wasserstand nur
18 Fuß (5,5 m). Die Sandbänke nöthigen die ein- und ausfahrenden Schiffe,
sich an der östlichen oder westlichen Seite der Bucht zu halten. Da an letzterer
Seite die Landzunge von Sudjuk sich weit in das Meer erstreckt, so wird der
östliche Eingang bei Doob bevorzugt. Die Sandbänke sind durch Baken
ersichtlich gemacht, die Eingänge durch Leuchtthürme und durch Visirlinien an
den Landzungen von Doob und Penai bezeichnet.
Die Bucht ist für die Seewinde von SE bis SSW offen. Bei dem durch
diese Winde verursachten ziemlich starken Seegang erreichen die Wellen eine
Höhe von 6 Fuß, Der häufigste Wind ist der Nordostwind, der Bora genannt
wird, wenn er von Stöfßsen begleitet ist, deren Richtung zwischen Norden und
Osten schwankt. Die Bora verursacht durch die unter verschiedenen Neigungen
gegen die Wasserfläche ausgeübten Stofßswirkungen kurze Wellen, deren im Winde
äberbrechende Kämme mit Schaum bedeckt sind. Die durch den Wind fort-
gerissenen Wassertropfen werden auf weite Entfernungen weggeschleudert und
verwandeln sich im Winter an den Schiffen und den am Kai befindlichen Gegen-
ständen in KEiskrusten. Die Bora pflegt nicht länger als zwei bis drei Tage
hintereinander anzuhalten, während der Nordostwind bisweilen Wochen hin-
durch dauert,
Die auf dem Plane dargestellte Wasserfläche der Bucht umfalst etwa
31/2 Quadratwerst, ungefähr ’/ı6 der Gesammtfläche. Für den in der Ausführung
begriffenen Handelshafen werden am östlichen Ufer eine 500 Faden lange Mole
und Kais von 240 Faden Länge mit einer Wassertiefe von 24 Fuls (7,3 m) gebaut,
und das 4,2 Dessjätinen grofse Hafengelände geregelt, auf dem 4,8 Werst Hisen-
vahngleise und 11291 Quadratfaden gepflasterte Flächen angelegt werden. An
dieser Stelle befindet sich auch die Anlegestelle der Schwarzmeer-Gesellschaft
für Cementfabrikation. Am westlichen Ufer wird eine 500 Faden lange Mole
gebaut. Die Oeffnung zwischen den Molenköpfen ist 175 Faden breit und 38 Fufg
(11!/a m) tief, Am nördlichen Ufer befinden sich sechs Anlegestellen für See-
schiffe. Eine derselben, 110 Faden lang und 8 Faden breit, ist für das Beladen der
Schiffe mit Getreide aus den Speichern und zum Anlegen der Dampfschiffe der
Gesellschaft für Dampfschiffahrt und Handel bestimmt. Eine zweite, 70 Faden
lang und 4 Faden breit, ist mit Eisenbahngleisen und einer Naphthaleitung ver-
sehen und dient den Zwecken der russischen Standard-Gesellschaft für Ver-
frachtung von Petroleum. Die vier übrigen hölzernen, bis 160 Faden langen und
bis 10 Faden breiten Anlegestellen gehören der Vladikavkas-Eisenbahngesellschaft.
Die Anlegestellen sind elektrisch beleuchtet. Am Kopfe der dritten von Ost
nach West gehenden Anlegestelle sind zwei elektrische Laternen in 35 Fufs
(10,7 m) Höhe über dem Wasser zur Beleuchtung des Fahrwassers angebracht.
Die Wassertiefe an den Anlegestellen beträgt 24 Fuß (7,3 m). Gegenwärtig
(1893) werden an allen drei Landungsbrücken Verlängerungen aus Eisen angebaut.
In dem Hafen sind ein- und ausgegangen: .
a) in der Zeit vom 1. Juli 1888 bis zum 1. Juli 1889 13553118 Pud,
darunter 12 602 764 Pud Getreide;
b) in der Zeit vom 1. Juli 1889 bis zum 1. Juli 1890 31262053 Pud,
darunter 29 572 587 Pud Getreide.
Nach Fertigstellung der von dem Ministerium der Verkehrswege in Aus-
sicht genommenen Ausführungen wird die Ausfuhrfähigkeit des Hafens 70 Millionen
Pud betragen können.