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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 22 (1894)

Beschreibung russischer Handelshäfen. 
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Der an die Pernau links vom Anfange der Stadt sich anschließende Winter 
hafen ist aus dem alten Festungsgraben gebildet, 200 Faden lang und durch 
schnittlich 18 Faden breit. 
Das gesammte Anlegegebiet ist 300 Faden lang. Die nicht zum Anlegen 
dienenden Ufer sind 130 Faden lang. 
Eisenbahnanschlüsse sind nicht vorhanden, 
Hochwasserstand im Hafen. ....... . 17 Fuß. 
Gewöhnlicher Wasserstand . ‚x + 2 
Niedrigwasserstand . . 9a m 
Hauptgegenstände der Ausfuhr aus Pernau sind Flachs, Leinsamen ‚und 
Roggen; Gegenstände der Einfuhr sind Heringe, Steinkohlen und Salz. Der 
Schiffsverkehr dauert in Pernau etwa 7 bis 8 Monate im Jahre. 
4. Der Hafen von Riga. 
Die auf eine Länge von 15 Werst (8,6 Sm) Seeschiffen zugängliche 
Mündung der Düna („westlichen Dvina“) bildet den Hafen von Riga. Derselbe 
umfafst aufser den Anlegestellen in der Stadt Riga noch zwei mit KEisenbahn- 
anschlüssen versehene Vorhäfen, den Mühlgraben-Hafen an der Mündung des 
Stintsees und den Bolderaa-Hafen bei der Festung Dünamünde. An der Mündung 
selbst liegt am linken Ufer der Winterhafen mit einer nutzbaren Wasserfläche 
von 228 000 Quadratfaden und mit der Morton-Helling für Schiffe von 1000 Tonnen 
Inhalt. Ein Theil des Flusses von der KEisenbahnbrücke bis zu der 9 Werst 
stromaufwärts von Riga gelegenen Insel Dalen dient als Hafen für Flöfse und 
Schiffe, welche bei hohem Wasserstande vom Oberlaufe des Wassers kommen. 
Die Mündung der Düna wird durch zwei 194 Faden voneinander entfernte 
Molen begrenzt. Auf der Spitze der 405 Faden langen westlichen Mole steht ein 
Leuchtthurm 2. Ordnung; auf der Spitze der 1050 Faden langen östlichen Mole 
steht ein Leuchtthurm mit einem Lichte 6. Ordnung. Die Fahrrichtung über 
die Barre wird durch Leuchtmarken am linken Ufer bezeichnet. Im Jahre 1885, 
nach Beendigung des Baues der westlichen Mole, ergab sich die Möglichkeit, an 
der Barre eine Wassertiefe von 20 Fuß (6 m) zu halten; im Jahre 1890 wurde 
auch das Fahrwasser von der Mündung bis zu den Stadtkais bis auf 20 Fulfs 
vertieft. Vor 12 Jahren war Riga nur für Schiffe mit einem Tiefgange von 
höchstens 13 Fufs (4 m) zugänglich. Zum Anlegen der Schiffe sind an Kai- und 
befestigten Uferlängen verfügbar: 3400 Faden in dem Rigaer Hafen, 640 in 
lem neuen Mühlgraben-Hafen, 400 Faden in dem alten Mühlgraben und 250 
in Bolderaa. Außerdem sind an den unbefestigten Ufern im neuen und alten 
Mühlgraben auf eine Länge von 1050 Faden. Pfähle zum Anlegen von Schiffen, 
welche Holz laden, angeordnet. Die Grundfläche der Kais für den Ausfuhr- 
verkehr umfafßst 47 405 Quadratfaden. Die Einfuhrgüter werden an dem 300 Faden 
langen Zollamtskai entladen, welcher eine Grundfläche von 4760 Quadratfaden hat. 
Unmittelbar daneben sind für weitere Bedürfnisse des Handels und des Schiffs- 
verkehrs noch 460 Faden der Andreas-Halbinsel in Aussicht genommen, zu welchem 
Behufe die Wasserfläche zwischen dem rechten Ufer der Düna und dem im 
Jahre 15881 gebauten Bollwerk durch Ablagerung von Sand ausgefüllt wird. Auf 
Jlieser so hergestellten wasserfreien Fläche von etwa 30 000 Quadratfaden sollen 
Niederlagen, Schuppen, Magazine und ein Eisenbahnanschlufs bis zu der nächsten 
Station des Mühlgrabenzweiges der Riga—Dünaburger Eisenbahn, „Kriegshospital“, 
mit welcher auch die Riga—Pskow-Bahn verbunden ist, hergestellt werden. 
Der Rigaer Hafen dient vorzugsweise dem Ausfuhrverkehr. Die Haupt- 
zegenstände desselben sind Getreide, Flachs und Hede, welche auf der Mitauer, 
der Dünaburger, der Pskower und der Tuckumer Eisenbahn zugeführt werden, 
ınd Holz, welches auf der westlichen Düna und auf der kurischen Aa heran- 
geflöfßst wird. Der Verkehrsumsatz des Hafens betrug in den letzten drei Jahren 
durchschnittlich gegen 78 Millionen, wovon auf die Ausfuhr 56 Millionen, auf 
die Einfubr 22 Millionen entfallen, Die Hauptgegenstände der Einfuhr sind 
Steinkohlen, sodann Heringe, künstlicher Dünger, Gufßeisen und unbearbeitetes 
Eisen, Maschinen und landwirthschaftliche Geräthe, Kolonial- und Manufaktur: 
waaren und Drogxuen.
	        
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