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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 22 (1894)

286 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, August 1894. 
Mittel mehr als 6 Monate; in einzelnen Jahren jedoch schwankt deren Dauer 
zwischen 5 und 7 Monaten und es giebt Punkte, wo die Schwankungen noch 
bedeutender sind. 
Die endgültige Befreiung des Weilsen Meeres vom Eise zieht sich ge- 
wöhnlich durch den ganzen Mai alten Stils hindurch. 
Die Dvina-Bucht, wo der Eisgang im Mittel auf den 17. Mai fällt, befreit 
sich zuerst vom Eise; am frühesten geschah dieses am 6. Mai (1890), am spätesten 
am 30. Mai (1893). Ihre Mündung ins Meer wird nur Anfang Juni eisfrei, im 
Jahre 1893 aber geschah dieses erst am 8. Juli. Eine so späte Befreiung vom 
Eise muß den ungeheueren Eismassen zugeschrieben werden, welche in jenem 
Winter, dank dessen Strenge und Beharrlichkeit, gebildet wurden; auch die 
niedrige Temperatur des Frühjahrs 1893 muß KEinflußs darauf gehabt haben. 
In demselben Jahre wurde die Onega-Bucht am 18. Juni eisfrei. Im Ganzen 
dauerte auf dem Weilsen Meere die KEissaison 1892,93 beinahe 8!/2 Monate. Am 
wenigsten lange währte die Eissaison des Jahres 1889/90, deren Dauer bei 
Sosnowets 6,4 Monate, bei den Jıeuchtthürmen von Orlof und Zimnegorski 
4,2 Monate betrug; an den übrigen Punkten war die Eissaison 1889/90 von noch 
kürzerer Dauer. 
Der Stille Ocean. Die Beobachtungen auf den Leuchtthürmen bieten 
gröfse Lücken, Die Angaben über Wladiwostok für 1884 bis 1893 wurden von 
mir der Zeitung „Wladiwostok“ entlehnt und diejenigen für 1876 bis 1881 aus 
den Berichten des hydrographischen Departements geschöpft. 
Längs des ganzen Küstenstriches von der Bucht Possiet an gegen Norden 
wurde alljährlich Eis gesehen. 
Die Ufer des Amur’schen Meerbusens wurden jeden Winter von ununter- 
brochenem Eise im Mittel auf 3'/» Monate bedeckt. Das späteste Brechen der 
Eisdecke dieses Meerbusens wurde am Horizont des Larionof’schen Leuchtthurmes 
am 23, April 1893, das früheste am 23. März 1891 beobachtet. 
Die Bucht „Goldenes Horn“ (Vladivostök) fror im Laufe der letzten zehn 
Jahre auf durchschnittlich 100 Tage zu, von Anfang Januar bis Mitte April. 
Das früheste Zufrieren fiel auf den 17, Dezember 1889, der früheste Aufgang auf 
den 21. März 1887, der späteste auf den 20. April 1893. 
Zieht man die Angaben für 1876 bis 1881 in Betracht, so erhält man als 
Mittel des Aufganges den 6. April, als Mittel des Zufrierens den 24. Dezember, 
wobei die Zeit des frühesten Zufrierens der 7. Dezember, die Zeit des spätesten 
Eisganges der 27. April ist. 
in der Meerenge „Oestlicher Bosporus“ (ebenda) wurde das früheste Er- 
scheinen von Eis am 8. Dezember, die späteste Befreiung davon am 27. April 
beobachtet. Die Meerenge friert fast jedes Jahr zu, um zuweilen im Laufe des 
Winters mehrmals das Eis zu sprengen. Das anhaltendste Zufrieren des öst- 
lichen Bosporus, im Laufe von 2'/%s Monaten, fiel auf das Jahr 1879. Das 
früheste Zufrieren kommt auf den 20, Dezember, die früheste Befreiung vom 
Kise auf den 9. März. 
Im Ussurischen Meerbusen, am Horizont des Skriplyof’schen Leuchtthurmes 
nämlich, fror das Meer in den Jahren 1877, 1881, 1891 und 1892 jedesmal nur 
auf einige Tage zu, und nur im Jahre 1893 hielt sich das Eis im Laufe von 
23 Tagen. 
Die Eissaison im Meerbusen mit Einschlufs des östlichen Bosporus und 
der umliegenden Buchten, dauert jedes Jahr durchschnittlich 3,2 Monate, wobei 
sie von Jahr zu Jahr zwischen 2 und mehr als 4 Monaten schwankt. Bemerkens- 
werth ist, dafs hier, wie auch in anderen nördlichen Meeren des russischen Reiches, 
die Eissaison 1892/93 eine der anhaltendsten gewesen ist, 
{n der Meerenge von Sakhalin hielt im Jahre 1889/90 das Eis im Laufe 
von 78 Tagen und im Jahre 1890/91 im Laufe von 85 Tagen; die Mitteldauer 
aber der ganzen Kissaison beläuft sich jährlich auf mehr als 4 Monate. Am 
frühesten wurde dort am 5. November 1891 Eis bemerkt; das späteste Ver- 
schwinden desselben wurde am 22. Mai 1893 beobachtet. 
In der Laperouse-Meerenge war schwimmendes Eis im Laufe von 2 bis 
2'/a Monaten sichtbar. 
Bei Petropavlofsk friert das Meer nicht zu; zeitweise nur erscheinen 
schwimmende Eisschollen, welche im Jahre 1891 sogar im Laufe von 3 Monaten,
	        
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