278 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Juli 1894.
Küste mit Ausnahme des östlichsten Theils und am 22. durchweg trockenes, an
der Nordsee meist heiteres Wetter; am 17. und 23. fielen nur geringe Regen-
mengen. Stellenweise traten sehr ergiebige Niederschlagsmengen, mehr als
20 mm, auf, nämlich am 2. in Leba (22) und Hamburg (22), am 3. in Hamburg (81),
am 7. in Colbergermünde (21), Swinemünde (23), Ahlbeck (27) und Greifswalder
Die (22), am 11. in Kiel (20,2), Friedrichsort (22) und Wangeroog (21), am 14. in Neu-
fahrwasser (37), am 18. in Aarösund (21), sowie am 20, in Geestemünde (22) und
Wangeroog (27). Gewitter traten am 1. an der ganzen Küste, am 5. bis 7., 12. bis 14.,
18., 19. und 24. vereinzelt, zumal an der westlichen Ostsee auf, Die Morgentemperaturen
verliefen sehr stetig; sie zeigten zunächst wenig Aenderung und dann etwa vom
L1. bis 24. langsame Zunahme und lagen bis zum 23. mit wenig einzelnen Aus-
nahmen unter den normalen Werthen, am 24. meist darüber. Stürmische Winde
traten auf in Brüsterort aus nördlichen Richtungen, Stärke 8/9 am 13. bis 16.
sowie von Stärke 8 vereinzelt am 7. in Greifswalder Oie aus Ost, am 8. in
Swinemünde aus NE und Brake aus West, am 15. in Wittower Posthaus aus
NW und Warnemünde aus WNW, am 20, in Brüsterort aus NW und am 22. in
Wittower Posthaus aus NW.
Eine Aenderung der Wetterlage vollzog sich, indem ein Minimum am
24. bis 26. von dem Norwegischen Meere südostwärts über die südliche Ostsee
fortschritt, an der Ostsee am 25. und 26. vielfach von stürmischen Winden,
Stärke 8/9, aus West—NW begleitet, und gleichzeitig das in SW lagernde Hoch-
druckgebiet sich nach Grofsbritannien verlagerte. Nachdem bereits am 25.
trockenes Wetter geherrscht hatte, erfolgten am 26. an der östlichen Ostsee
nochmals Regenfälle, und dann trat im Bereich des Maximums an der ganzen
Küste trockenes, vielfach heiteres Wetter ein, mit steigender Temperatur; nur
an den mittleren 'Theilen der deutschen Ostseeküste erfolgten geringe Nieder-
schläge am 27., 29. und 30. in Begleitung von Gewittern, die wegen der gleich-
zeitigen hohen Barometerstände bemerkenswerth waren.
Nebel wurde im Juni an der östlichen Ostsee in der zweiten Dekade
häufig, sonst an der Küste selten und meist von geringer Ausdehnung beobachtet;
nur am 30. trat an der westlichen Ostsee und der Nordsee Nebel auf, der seit
Nachmittag über der Helgoländer Bucht und Elbmündung eine solche Dichtigkeit
besafs, dafs die Schiffahrt längere Zeit gehindert wurde.
Im Monatsmittel lagen die Temperaturen um 1 bis 2° unter den viel-
jährigen Mittelwerthen, ebenso der Luftdruck, welcher an der Danziger Bucht
um fast 5 mm zu niedrig ausfiel, sich nach Westen hin aber den normalen
Werthen mehr näherte, und meist waren auch die registrirten Windgeschwindig-
keiten zu klein; dagegen waren die Niederschläge auf den meisten Stationen er-
heblich zu grofs, auf den übrigen nahezu normal.
Von den Windrichtungen traten West bis NW vielfach durch besondere
Häufigkeit hervor.
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