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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 22 (1894)

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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Juli 1894. 
Von gröfster und ausschlaggebender Bedeutung werden selbstverständlich 
die auf hoher See praktisch angestellten Versuche sein. 
Ich habe mich in dieser Beziehung bereits der werthvollen Unterstützung 
einzelner Regierungen wie auch mehrerer hamburgischer Rhedereien zu erfreuen, 
und hoffe ich, innerhalb Jahresfrist von dieser berufenen Seite ein kompetentes 
abschliefsendes Urtheil über die Wirkung des von mir in Vorschlag gebrachten 
Wellenöls zu erhalten. !) 
Ueber eine neue Methode, die harmonischen Konstanten der 
Gezeiten abzuleiten. 
Von Admiralitätsrath Prof. Dr. BÖRGEN, 
Vorstand des Kaiserlichen Observatoriums zu Wilhelmshaven. 
(Fortsetzung.) 
Ehe wir jedoch hierzu übergehen können, müssen wir noch einen Punkt 
erledigen. 
Mehrere Tiden, nämlich M, und 2SM, T und R, K, und P und O und 
eine aus O und S, zusammengesetzte Tide SO,’) hängen paarweise in der Weise 
miteinander zusammen, dafs für die eine Tide ix = n-15° — ß für die andere 
iy==n-15° + ist. Es ist daber 12 i, = n - 180° — 12 ß und 12 iy= n + 180° 
+ 128, die in der Formel (8) für £, bezw. ‚$£, vorkommenden Sinusse haben daher 
gleichen Werth, aber entgegengesetztes Vorzeichen, und da dieselben in un- 
gerader Anzahl vorhanden sind, so haben ‚S, und £y ebenfalls gleichen Werth, 
aber entgegengesetztes Vorzeichen und N, und N, ergänzen sich zu 360°. Wir 
können daher durch passende Wahl von nn, —n, +1, n, +n,‘ oder m diese 
Tiden nicht gegenseitig unschädlich machen, müssen daher versuchen, dieselben 
gleichzeitig abzuleiten. Dies kann dadurch geschehen, daß man zwei Reihen 
von Werthen von D; ermittelt, in denen die Tiden mit einem möglichst nahe 
am 180° verschiedenen Phasenunterschied vorkommen. Dies kann auf verschie- 
dene Weise erreicht werden. Die am wenigsten empfehlenswerthe Methode ist 
1. bei beiden Reihen von Di; dasselbe n, —n, +1 und n, + n,‘ aber verschie- 
denes m anzuwenden; 2. kann man zwei ganz verschiedene Kombinationen von 
nz —n, +1, nn, +n,' und m benutzen, oder man nimmt 3. bei beiden Reihen 
dieselben Werthe von n, —n, - 1, n, +n,‘ und m an, geht aber bei der zweiten 
Reihe von einem anderen Anfangsdatum aus und vereinigt die dadurch bewirkte 
Aenderung von $, und & mit N, und N,. Die letzte Methode ist die empfehlens- 
wertheste, theils weil man durch dieselbe am einfachsten eine ausgiebige Ver- 
zschiedenheit des Phasenunterschiedes der beiden Tiden in den beiden Reihen 
von D; erzielt, theils weil die beiden Reihen von Di; völlig gleichwerthig sind, 
weil ‚£, in beiden Fällen denselben Werth hat, was bei den beiden anderen Ver- 
fahrungsweisen nicht der Fall ist. Wir werden daher bei Ableitung der Formeln 
voraussetzen, dafs ‚f, bei beiden Reihen denselben Werth hat. 
Man ersieht aus (15) und (23), dafs die Normalgleichungen für die halb- 
tägigen und die eintägigen Tiden verschiedenen Charakter haben, dafs nament- 
lich die bekannte Symmetrie zwar für die ersten, aber nicht für die letzteren vor- 
handen ist, wir sind daher genöthigt, die Formeln für beide Klassen getrennt 
abzuleiten. 
i) Mit dieser Abhandlung, die als Antwort auf den Artikel mit gleichem Titel in diesen 
Annalen, Seite 144, Aufnahme gefunden hat, wird diese Diskussion als geschlossen betrachtet. 
D. Red, 
2?) Die Tide SO (No. 24 der Uebersicht über die abzuleitenden Tiden in den „Annalen der 
Hydrographie“ 1884 S. 503) ist bisher noch‘ niemals abgeleitet worden und es erscheint zweifelhaft, 
ob es überhaupt jemals lohnen wird, dieselbe zu ermitteln. Es wurde für Wilhelmshaven der Versuch 
gemacht, O0 und SO zu berechnen, doch ergaben sich für SO bei zwei Versuchen sehr kleine und 
stark voneinander abweichende Werthe, während O beide Male fast identisch heraus kam, Nebenher 
mag erwähnt werden, dafs, sowie O der halbtägigen Tide M, so SO der halbtägizen Tide 2SM 
entspricht,
	        
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