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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 22 (1894)

246 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Juli 1894. 
das specifische Gewicht S zu bestimmen. Herr Dr. Schott hat auf meine 
Empfehlung derartige Formeln für drei Lagen von d und für oceanischen Salz- 
gehalt des Seewassers aufgesucht und veröffentlicht.) Mir schien dieser Weg 
eine Zeit lang Erfolg zu versprechen; ich habe aber schliefslich einen anderen 
einfacheren gewählt, der mir auch merklich bessere Ergebnisse geliefert hat. 
Ich hatte auf mehreren Untersuchungsfahrten in der westlichen Ostsee im 
Sommer und Herbst 1893 Gelegenheit, Seewasser aus verschiedenen Tiefen von 
stark verschiedenem Salzgehalt zu schöpfen. Dazu hatte ich noch eine von der 
Planktonfahrt herrührende Sammlung von Seewasserproben höheren Salzgehalts 
in kleinen, 50 oder 100 ccm haltenden Fläschchen, die zusammengegossen und 
mit Ostseewasser von 30 Promille Salzgehalt nachgefüllt einen Liter Seewasser 
von fast 35 Promille lieferten; im Ganzen sieben Proben von ca 8 bis 35 Promille 
Salzgehalt, Alles natürliches Seewasser, wie es für unseren Zweck allein brauch- 
bar ist. Nachdem unter grofsen Schwierigkeiten (da nämlich die Steger’schen 
Aräometer sich unzuverlässig gezeigt hatten) das specifische Gewicht zum Theil 
durch subtile Pyknometerwägungen festgestellt war, wurde zunächst für die zwei 
Proben mit dem geringsten und dem grölfsten Salzgehalt in systematischer Weise 
die Einwirkung der Wärmeänderungen, also der Betrag der Differenz s — d== 0 
für die verschiedensten Lagen von d bestimmt; ich arbeitete dabei mit Zimmer- 
temperaturen zwischen 9° und 22° C. Die Verlöschungsgrenze*) von d lag 
dabei zwischen 22 und 8 der Mikrometer-Skala; bei gewöhnlicher Zimmer- 
temperatur aber um den Theilstrich 14. 
Nimmt man nun einen Bogen Millimeterpapier und trägt die zusammen- 
gehörigen Einzelwerthe von d und s darauf ein, so zeigt sich, dafß sie ungefähr 
in einer geraden Linie liegen. So folgende Reihe für leichtes Ostseewasser: 
s — 41,0 | 40,4 | 39,5 | 37,1 | 34,8 34,0 | 30,0 | 28,0 | 27,2 
d = 217 | 21,1 | 20,1 | 18/1 | 16,0 | 154 | 11,3 | 96 | 88 
o=193 | 19,3 | 19.4 | 19,0 | 18,8 | 18,6 | 18,7 | 184 | 184 
Die danach gezeichnete gerade Linie ergiebt für d = 14, s = 32,8, also 
2 =— 18,8. Nimmt man den Stand für d=— 14 als normal an, so kann man nach 
dieser graphischen Darstellung die verschiedenen Ablesungen für g auf d=— 14 
reduciren: die Korrektion wird also für d= 21,7 sich = — 0,5, für d= 8/8 aber 
= + 04 ergeben. 
Für eine zweite Probe ergab sich folgende kleine Reihe: 
s = 645 | 62,1 | 60,3 
d=— 172 | 15,8 | 13,8 
e = 473 | 46,8 | 46,5 
für eine dritte vom stärksten zur Verfügung stehenden Salzgehalt folgende 
einzelne, beliebig herausgegriffene Ablesungen: 
86,1 | 78,1 | 76,1 | 78,0 | 72,0 | 71,4 
21,1 | 14,0 121 | 99 | 90 | 84 
0 — 65,1 165,0 | 64,1 | 64,0 | 67,1 | 63,0 | 63,0 | 62,9 
ss =— 8368 
d=— 21,7 | 
Für diesen Fall würden zur Reduktion auf d== 14 die Korrektionen 
merklich gröfser anzusetzen sein: bei d = 21,7 ist die Korrektion = — 1,0, für 
d=—9 aber + 1,1, d.h. doppelt so grofls wie bei der erst erwähnten Probe mit 
o9=18,8. Die gerade Linie der graphischen Darstellung giebt hier übrigens 
etwas andere Korrektionen. Diese Beispiele sollen vor Allem erweisen, dafs 
1) Peterm. Mitth. Ergänzungsheft 109, Gotha 1893, S. 22 f. 
?) Es braucht wohl kaum besenders hervorgehoben zu werden, dafs man für die oben vor- 
ze schlagene Beobachtungsmethode die Stellung der Mikrometer-Skala zur Fernrohraxe nicht verändern, 
d. h. die Schraube Q auf Fig. 4 weder schärfer anziehen noch loser einstellen darf; die einmal ge- 
wählte Stellung muls dauernd festgehalten werden. Deshalb hat der Schraubenkopf Q die Gestalt 
oines losen‘ Uhrschlüssels, der nach der ersten Adjustirung im Kasten verwahrt bleiben sollte,
	        
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