van Bebber: Häufigkeit und Tiefe der barometrischen Minima. 209
Alle; Positionen beziehen sich auf die Morgenbeobachtungen. Für andere Tages-
zeiten und für den Ocean wurden nur in ganz besonderen Fällen Zwischenpositionen
an der Hand der Schiffsjournale und anderer Beobachtungen bestimmt; für Nord-
amerika. und Europa wurden die in der „Monthly Weather Review“ des Signal
Office und die in den Monatsberichten der Seewarte enthaltenen Bahnenkarten
der Minima mit benutzt. ;
Die Theilminima erhielten in diesen Karten insofern eine etwas erweiterte
Bedeutung, als nicht nur diejenigen seitlichen Bildungen als solche bezeichnet
wurden, welche- auf der Karte keine einzige geschlossene Isobare und allem An-
schein nach keine Zunahme des Luftdruckes in der Richtung nach dem
Hauptminimum aufwiesen, sondern auch solche, welche derartige Gradienten nur
auf einem äufserst beschränkten Raume zeigten, sowie überhaupt in besonders hohem
Male ungleichartig ausgebildet resp. in Abhängigkeit von den anderen Depressionen
stehend sich erwiesen. #
Die Gebiete mit hohem Luftdrucke wurden nach zwei Klassen gruppirt,
nämlich in solche, welche eine entschiedene Ortsveränderung zeigten, und in
solche, welche keine merkliche Bewegung hatten oder unregelmäfsig hin und her
schwankten.
. Diese Wetterkarten geben uns ein recht anschauliches Bild des Verhaltens
der Maxima und Minima auf dem in Betracht fallenden Gebiete, woraus weitere
Anhaltspunkte für Wind und Wetter gewonnen werden können, .
- Nachdem nun die „Vierteljahrs-Wetter-Rundschau‘“ einen Zeitraum von
4 Jahren umfafßt hatte, erschien es aus mehreren Gründen, auf welche hier nicht
weiter eingegangen werden kann, lohnend, das Material, welches auf 147 Karten
angewachsen war, eingehend zu bearbeiten. Zunächst wurden die Maxima, So-
wohl die wandernden als auch die stationären, und ebenso: die Minima nach der
Druckvertheilung unter Berücksichtigung der für unsere Witterungsverhältnisse
wichtigen Gegenden gruppirt, aus welcher Gruppirung sich typische Witterungs-
klassen ergaben, welche sich im grofsen Ganzen den Jahreszeiten ungezwungen
anschlossen. Diese Arbeit ist von Herrn Prof. Dr. Köppen und mir gemeinsam
durchgeführt worden und wird demnächst veröffentlicht werden. Dann wurde
das vorhandene Material noch benutzt, um das Verhalten der Maxima und Minima
in den einzelnen Jahreszeiten zu untersuchen; die KErgebnisse dieser Arbeit sind
in der gegenwärtigen Veröffentlichung niedergelegt worden. ‘ .
Untersucht wurden die Häufigkeit und Tiefe der Minima, die stationären
Maxima sowie die Zugstraßen der Maxima, und zwar für das”Jahr. und die
Jahreszeiten.
1. Häufigkeit der barometrischen Minima.
Figur I veränschaulicht die Häufigkeit der barometrischen Minima in den
einzelnen Jahreszeiten und im Jahre, und zwar ohne Berücksichtigung der Theil-
minima, deren Häufigkeit durch Ziffern in den Karten eingetragen sind. Um diese An-
gaben. direkt mit einander vergleichbar zu machen, sind dieselben auf die Breite
50 bis 55° reducirt worden. Die für die Häufigkeit gewählten Felder, welche
je 5° Breite und 10° Länge umfassen, sind entsprechend der Konvergenz der
Meridiane nach Norden von verschiedener Gröfse, und zwar abnehmend nach
den Polen hin. Zur Reduktion auf dieselbe Größe wurden folgende Korrektions-
Faktoren angewandt:: | |
Breite. 20—25° 25-—30° 30—35°. 35—40° 40--45° 45-—50°
Korr, 0,66 0,69 0,73 0,77 0,83 0,90
Breite 50—55° 55—60° 60—65° .65—70° ° 70—75° en
Korr.- - 1,00 1.13 1,31 „159 2,02.
Die nachstehenden beiden Tabellen geben einen ziffernmäfsigen Ausdruck
für die Häufigkeit der barometrischen Minima und Theilminima für das Jahr und
die Jahreszeiten. In den beiden Tabellen bedeuten die Zahlen die Häufigkeit
für ein Feld von je 5° Breite und 10° Länge reducirt auf 50 bis 55° Breite.
Ans. d. Hydr. ofc., 1894. Hoft VI.