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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 22 (1894)

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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Mai 1894. 
Licht erneuert werden. Diese neuen Längen sind auf der Karte durch die Buch- 
staben CD und E F bezeichnet worden. 
Nach vierjährigem Gebrauch ist die Guttapercha-Isolirung der ausliegenden 
Kabel noch in einem allgemein guten Zustande. Die reine Guttapercha hat sich 
anderen Zusammenstellungen von Fasern, welche unter dem Namen „Kerite“ auf 
den Markt gebracht werden, für alle unterseeischen Arbeiten als überlegen 
gezeigt. Ferner ist Guttapercha mit gröfserer Leichtigkeit in einem bewegten 
Fahrwasser zu splissen, als die verschiedenen Kautschuckverbindungen mit Gutta- 
percha, ein nicht zu unterschätzender Vortheil für Stellen, wo die Splissungen 
in offenen Booten oft bei schlechtem Wetter gemacht werden müssen. 
Beigefügt ist hier eine Tafel, welche die seit Einführung der elektrischen 
Beleuchtung der Spierentonnen zur Verwendung kommenden Kabel zur Ver- 
anschaulichung bringt. 
Die Buchstaben bezeichnen lediglich die Folge nach der Zeit der Beschaffung. 
Spierentonne für elektrisches Licht auf der Südwestspitze von 
Flynn’s Knoll. Schon seit einigen Jahren war von Seiten der Lootsen und 
der Führer von tiefgehenden Schiffen, welche den Hafen von New York anlaufen, 
das Verlangen ausgesprochen worden, die Boje No. 12 auf der Südwestspitze 
von Flynn’s Knoll, welche den Drehungspunkt zur Aufnahme eines nördlichen 
Kurses kennzeichnet, durch irgend ein Licht auch für die Nacht besser kenntlich 
zu machen. Ein Blick auf die Karte zeigt, dafs bei dieser Tonne eine scharfe 
Drehung von nahe 8 Strich aus dem äufseren Hauptfahrwasser nach dem inneren 
Fahrwasser und umgekehrt gemacht werden muls. 
Ein Schiff von gröfserem Tiefgang mufß beim Austritt aus dem Haupt- 
fahrwasser, nach dem Passiren von Sandy Hook, um in das innere Fahrwasser, 
Chapel Hill Channel, gut einzulaufen, zunächst einen gröfseren Bogen beschreiben 
and kann dann erst mit St. B.-Ruder!) allmählich recht vor die Mitte des Ein- 
laufes gebracht werden. Die Leitfeuer auf Conover-Bake und der Bake auf 
Chapel Hill bezeichnen, in Linie gehalten, die Einfahrt. Diese Feuer sind jedoch 
bei unsichtigem Wetter und oft auch durch Rauch mehr oder weniger verdunkelt. 
Da überdies bei der Einfahrt nach New York das Alignement beider 
Feuer ein achterliches ist, so ist es bei dem zwischen den Tonnen nur etwa 
270m breiten Fahrwasser für ein Schiff von 6m Tiefgang immer ein schwieriges 
Manöver, sicher in das Fahrwasser einzulaufen. Schon ein geringes Abweichen 
nach der einen oder der anderen Seite führt ein tiefgehendes Schiff auf die Süd- 
westspitze von Flynn’s Knoll oder auf das flache Wasser an der Westseite des 
Fahrwassers. Nicht selten ist es, selbst bei Tage, wenn alle Landmarken und 
Tonnen gut in Sicht sind, vorgekommen, dals Dampfer auf dem flachen Wasser 
an Grund gerathen sind, welches sich südlich und westlich von der Linie „Sandy 
Hook-Leuchtthurm und Südbake in eins‘ erstreckt. Besonders für lange und 
grofse Dampfer mit Einzelschrauben ist es schwierig, die Drehung um 8 Strich 
auszuführen. 
Die Führer von tiefygehenden Schiffen zogen es deshalb, nachdem sie die 
zut erleuchtete Passage des Gedney-Fahrwassers und Sandy Hook bei Nacht 
passirt hatten, nicht selten vor, in der Sandy Hook-Bucht zu ankern und das 
Tageslicht abzuwarten, um nicht zu riskiren, ihre Schiffe beim Einlauf in den 
Chapel Hill Channel an Grund zu setzen. Postdampfer waren in solchen Fällen 
verhindert, die Post in New York sofort abzuliefern; es konnten bei langen 
Winternächten hierdurch 10 Stunden verloren gehen. Konnten jedoch die Schiffe 
die Südwestspitze von Flynu’s Knoll ohne Gefahr auch bei Nacht umsteuern, so 
war es auch für sie möglich, die Quarantänestation von Stapleton auf Staten 
[sland zu erreichen, wo dann die Post sofort abgenommen und mit einem Zuge 
nach New York Stadt gebracht werden konnte. Die Quarantänestation auf 
Staten— Island ist daher, soweit die Post in Betracht kommt. das Endziel aller 
von Europa kommenden Postschiffe. 
Aus diesen Gründen war es dringend wünschenswerth, an der Südwest- 
spitze von Flynn’s Knoll eine Leuchttonne auszulegen, und daher wurden im 
Mai 1892 die Vorbereitungen getroffen. eine Tonne mit elektrischem Licht dort 
) Die Ruderbezeichnung entspricht den in der Kaiserlichen Marine bestehenden Bestimmungen-
	        
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