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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 22 (1894)

176 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Mai 1894. 
dritten Lighthouse-Distrikts ausgeführt, und sind nach seinem Bericht im ver- 
gangenen Jahre die bisher dem System noch anhaftenden Fehler so weit herab- 
gesetzt worden, dafs die Beleuchtung jetzt als eine zuverlässige angesehen werden 
darf. Unter den nachstehenden Ueberschriften werden die getroffenen Ein- 
richtungen und ihre Vervollkommnungen aufgeführt: 
Weifsglühlampen. Die Glocken für die 100 Kerzen starken Glüh- 
lampen, welche vom November 1888 bis zum September 1891 zur elektrischen 
Erleuchtung der Spierentonnen in Gebrauch waren, hatten die gewöhnliche 
oblonge Form. 
Sie waren zu klein; denn schon nach einem Brennen von etwa 20 Mi- 
nuten war der Glaskörper so heifs, dafs man die Hand nicht darauf legen konnte. 
Im Winter bespritzte das eisige Seewasser die Laternen, die heifsen Gläser zer- 
sprangen, und die Unbrauchbarkeit dieser Lampen war erwiesen. 
Nach verschiedenen Versuchen wurde im September 1891 eine 127 mm 
lange Glocke eingeführt. Mit dieser brannten die Lampen sehr viel länger, und 
ihre ganze Wirksamkeit wuchs. Die Versiegelung der Lampenbasis wurde nicht, 
wie bisher, mit Gips, sondern mit Bleiglätte ausgeführt. Der Gips hatte mehr 
oder weniger Feuchtigkeit zurückbehalten, wodurch die Isolirung und die Wirk- 
samkeit der Lampendrähte beeinflufst wurde. 
Eine schärfere Verbindung zwischen den Platinadrähten und der Holz- 
kohle ist hergestellt, wodurch die Spiralfaser weniger empfindlich gegen die 
starken schwingenden und drehenden Bewegungen geworden ist, welchen die 
Tonnen bei Seegang und Stürmen ausgesetzt sind. Das Resultat dieser Ver- 
besserungen ist eine Verringerung des Verbrauches an Lampen. Während der 
stürmischen Monate von September bis Mai 1890,91 wurden 66 Lampen, ab- 
gesehen von den durch Kollision beschädigten, verbraucht, während nach der 
Einführung der 127 mm-Lampe nur 29 verbraucht sind. Eine der neu ver- 
besserten Lampen hat 2407 Stunden gebrannt inmitten der‘ Stürme und der 
bewegten See auf der Barre von Sandy Hook. Bisher wurden die Weilfsglüh- 
lampen dutzendweise von der Edison-Kompagnie gekauft, da diese Gesellschaft 
gröfßsere Quantitäten nicht abgeben wollte, weil die Versuche mit den Lampen 
nicht abgeschlossen waren. Jetzt ist jedoch beabsichtigt, die verbesserten Lampen 
in Quantitäten von 250 zu kaufen und dadurch eine nicht unbeträchtliche Summe 
zu ersparen. Alle Lampen müssen jetzt, bevor sie angekauft werden, eine 
12stündige Brennprobe in dem V’ynamoraum der Edison-Kompagnie und die- 
selbe Probe für 12 Stunden auf den Lampenständern der elektrischen Tonnen- 
station bestehen. Diese Versuchsmethode läfst jede schlechte oder unvollkommene 
Arbeit und Mängel des Materials leicht entdecken, 
Im Januar 1892 waren die Spierentonnen dem stärksten Eisgange aus- 
gesetzt, welcher seit ihrer Auslegung eingetreten ist. Für mehrere Tage waren 
sie von schweren Eisschollen umgeben, und zu Zeiten schnitten eine oder mehrere 
der Tonnen Minuten lang vollkommen unter. Das Wasser fror an den Laternen 
der Tonnen, so dafs diese sich oben fafsartig vergröfserten, indessen, nachdem 
der elektrische Strom kurze Zeit vor Sonnenuntergang eingelassen wurde, schmolz 
das Eis bald wieder ab, und das gewöhnliche nächtliche Brennen der Lampen 
wurde nicht weiter unterbrochen. 
Die unterseeischen Kabel für das elektrische Licht. Bei der Aus- 
legung der Spierentonnen für die elektrische Erleuchtung des Gedney-Fahrwassers 
im Jahre 1888 wurden zuerst sowohl für das einadrige Zweig- als für die drei- 
adrigen Hauptkabel einfach armirte Kabel verwandt. Von Zeit zu Zeit war es 
nothwendig, die Kabel zu unterlaufen und auf ihre Fehler hin zu untersuchen, 
welche hauptsächlich durch die Anker von Schiffen und durch die Dampfbagger 
verursacht waren. Bei solchem Unterlaufen der Kabel zeigten sie grofse Neigung, 
sich in Kinken zu legen, wie eine neue Manila-Trosse, welche das erste Mal in 
Gebrauch genommen wird. Diese Kinken öffneten die äufsere Umhüllung (Ar- 
mirung) und legten die Jutepackung blofs oder beschädigten sie derart, dafs 
die Guttapercha-Isolirung der führenden Kupferdrähte unterbrochen wurde, wo- 
durch Nebenschluß und auch wohl zeitweises Erlöschen der elektrischen Lampen 
verursacht wurde, 
Um diesen unliebsamen Uebelständen abzuhelfen, wurden im Jahre 1891/92 
doppelt armirte Kabel eingeführt. Das erste war einadrig und bestand aus
	        
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