Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 22 (1894)

Staubfälle im Passatgebiete des Nordatlantischen Oceans. 
sehr diesiges Wetter. Nach 5 Uhr morgens abklarend; bemerkten gelblichen, 
ganz feinen Wüstensand an den höher gelegenen Gegenständen. Wind NNW 2, 
August 15 in 15,0° N-Br und 25,3° W-Lg: Niederschlag von Passatstaub; 
Wind NW 2 bis 3, nach 11 Uhr vormittags anhaltender Regen. 
Journal D. 2437. Dampfer „Ceard‘“, Kapt. W. Schweer. 1894 Februar 2 
auf 10,1° N-Br und 27,6° W-Lg: Morgens und nachmittags Flug von Wüsten- 
staub. Sehr diesig, besonders in der Kimm; Wind NEzE 6 bis 7. 
Journal D. 2435. Dampfer „Berlin“, Kapt. H. Weber. 1894 Februar 4 
auf 15,8° N-Br und 25,7° W-Lg: Von 2 Uhr 30 Minuten nachmittags an sehr 
diesige Luft, besonders in der Kimm; kaum 2 bis 3 Sm weit zu sehen; Wind 
NE 5 bis 6. Um 10 Uhr abends mufsten des unsichtigen Wetters wegen bei- 
drehen. 
Februar 5 um 5 Uhr morgens dampften weiter. Sehr diesige Luft, her- 
vorgerufen durch Sandstaub, der sich stark am Takelwerk ansetzt. Um 9 Uhr 
morgens erreichten Porto Grande auf St. Vincent. ; 
Journal D. 2437. Dampfer „Ceard‘“, Kapt. W. Schweer. 1894 Februar 5 
in 184° N-Br und 24,0° W-Lg: Diesige Luft, Wüstenstaub auf dem Schiffe; 
Wind ENE 6. 
Journal D. 2428, Dampfer „Rio“, Kapt. J. Behrmann. 1894 Februar 7 
in 22,0° N-Br und 20,6° W-Lg: Sämmtliche Gegenstände an Bord an der Luv- 
seite mit gelbem Wüstenstaub beflogen. Wind Ost 5 bis 6; seit dem 4. Februar 
— in 14° N-Br — immer diesiges Wetter. 
Mit Ausnahme der einen Beobachtung vom 18. Juli 1893 fallen sämmt- 
liche hier verzeichnete Staubniederschläge innerhalb der bei früheren Unter- 
suchungen gefundenen Grenzen des gewöhnlichen Verbreitungsgebietes, welches 
in der Windrichtung des Passats vor der Saharaküste liegt; auch lassen sich fast 
alle, wenn man die Bahn des Windes, welcher den Staub brachte, rückwärts 
verfolgt, ohne Mühe auf einen Wüstenursprung zurückführen, Ebenso findet sich 
auch hier wieder zur Zeit der Staubfälle und schon vorher fast immer diesiges 
Wetter — Staubnebel — notirt, und in den allermeisten Fällen wurde der erste 
Staub auf dem Schiffe frühmorgens bemerkt, nachdem er in der zweiten Hälfte 
der Nacht, zur Zeit der gröfsten Abkühlung der Luft, mit dem sich dann bildenden 
Thau niedergeschlagen worden war. Auch die früher gefundene jährliche Periode 
der Staubfälle erleidet durch dies Beobachtungsmaterial keine wesentliche Ver- 
änderung, indem die weitaus meisten Fälle wieder im Monat Februar notirt 
wurden. Am häufigsten und räumlich ausgedehntesten trat die Erscheinung im 
Februar 1893 auf. In diesem Monat wurde an nicht weniger als zehn Tagen, vom 2. bis 
zum 4., vom 7. bis zum 12. und dann noch wieder am 23. Staubfall beobachtet. 
Am 4. Februar erstreckte sich sein Verbreitungsgebiet von der Küste nördlich 
vom Senegal, in deren Nähe sich der Dampfer „Cassandra‘“ befand, über die 
Kapverden hinweg — Bericht von „Belgrano“ und „Cintra‘“ — südwestwärts 
bis zur Position des Dampfers „Baltimore“ in 7,4° N-Br und 28,3° W-Lg, was 
eine Ausdehnung dieses Gebietes von mehr als 900 Sm ergiebt. Der Staubnebel 
machte sich bis in die Aequatorkalmen hinein bemerkbar, Nach einer Notiz im 
Journal des Viermastschiffes „Euterpe“, Kapt. Krause, welches zur Zeit in 
4,4° N-Br und 26,4° W-Lg — SOzS 220 Sm von „Baltimore“ — stand, war das 
Wetter am 4. Februar so trübe und diesig, dafs man mittags in der Kajüte kaum 
lesen konnte. Im Norden stand eine dicke Bank, wie von Nebel, die sich nach- 
mittags, wahrscheinlich infolge eines Vordrängens des Nordostpassats in den 
Kalmengürtel, nach SW vorschob. Auch an den folgenden Tagen, während das 
Schiff, das inzwischen den Passat erfafst hatte, seinen Weg nach NW fortsetzte, 
blieb das Wetter immer sehr diesig. Erst am 13. Februar, einen Tag später, 
als weiter im Osten auf der Dampferroute die Staubfälle aufhörten, wurde es klar. 
Ueber einen Staubfall im Südatlantischen Ocean querab von der Küste 
Patagoniens berichtet das Journal S. 3964 der Bark „Freya‘“, Kapt. C. Schnieders. 
1892 Juli 20 in 42,5° S-Br und 53,2° W-Lg: Das ganze obere Takelwerk- ist 
voll von einem weißen Stoff, als ob es Asche wäre. Wind zur Zeit SW 2, 
aber tags vorher und während der Nacht WNW 8 bis 10, Der Beobachtungs- 
ort liegt von dem nächsten Küstenpunkte — Kap Corrientes — 300 Sm entfernt. 
143
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.