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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 22 (1894)

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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, April 1894, 
war. Wir kürzten deshalb Segel und mafsen fortwährend die Wassertemperatur, 
welche aber während der ganzen Wache unverändert 10,7° betrug. Wir waren 
mit der ganzen Wachmannschaft auf Ausguck. Um 3" a sahen wir dicht bei unter 
Lee einen grofsen Eisblock. Er trieb zwischen Wind und Wasser; nur ein spitzer 
Zacken tauchte 3 bis 4 Fuß aus dem Wasser heraus. Er trieb dicht an unserer 
Leeseite entlang und hätte unserem Schiffe leicht gefährlich werden können, denn 
die See aus SW und NW war ziemlich hoch. Ich mafs sofort noch einmal die 
Temperatur des Wassers; sie war aber unverändert 10,7°. Um 6"a klarte die 
Luft ab; es war kein Eis mehr zu sehen, auch nicht von oben.“ Bericht des 
Kapt. W. Pundt von der Bark „Atalanta‘“. 
Eine zweite grofse Eistrift hat sich auf der Route nach Indien und 
Australien gezeigt. Bei ihrem ersten Erscheinen im September vorigen Jahres 
oefand sie sich westlich vom Meridian des Kap Agulbas zwischen 4° W-Lg und 
[5° O-Lg und ging hier nahezu bis an den Parallel von 40° Süd. In der 
Folgezeit scheint die Trift sich ostwärts bewegt und zugleich etwas nach Süden 
zurückgezogen zu haben. KEnde Dezember befand sich das meiste Eis schon 
östlich der Länge vom Kap Agulhas, Aus den Positionen, die für das Antreffen 
des ersten Eises an den verschiedenen Tagen berichtet worden sind, ergiebt sich 
äine Bewegung der Trift nach Osten von reichlich 8 Sm im Etmal. In höheren 
Breiten erstreckt sich die Eistrift anscheinend noch viel weiter ostwärts in den 
[ndischen Ocean hinein. Nach dem Bericht des Dampfers „Barmen“, der auf 
seiner letzten Reise nach Australien vom 12. bis zum 16. Januar zwischen 46° 
und 48° S-Br immer zwischen KEisbergen fuhr, wurde hier der letzte Berg in 
56° O-Lg gesehen. Es ist zu vermuthen, dafs auch dieses Eis noch nicht so 
bald verschwinden wird, und sollte deshalb in der nächsten Zeit auch auf der 
Fahrt nach Indien und Australien grofse Vorsicht angewandt und eine südliche 
Route vermieden werden. 
Die vorliegenden Berichte lauten wie folgt: 
1893 September 5, auf 40° 30‘ S-Br und 3° 23‘ W-Lg ein Eisberg im Süden, 
5 Sm entfernt. Harter Wind aus SSE. 
September 8, auf 41° 37‘ S-Br und 3° 13‘ O-Lg zunehmender Nordostwind; 
bei Tagwerden sichteten einen Eisberg, mittags noch drei; dieselben sahen schon 
schwarz und alt aus. 
September 10, auf 42° 25‘ S-Br und 9° 7‘ O-Lg drei Eisberge, 
September 11, auf 42° 16‘ S-Br und 14° 20‘ O-Lg stürmisch, unsichtige 
Luft; passirten fünf Eisberge und viel Stückeneis, welches mit der Oberfläche des 
Meeres gleich hoch trieb, also sehr schlecht zu sehen war. Später wurde kein 
Eis mehr gesehen. Bark „Antuco“, Kapt. Spiesen, von Hamburg nach Port 
Adelaide. 
Oktober 16, auf 41° 30‘ S-Br und 1° O-Lg. Die holländische Bark „Martina 
Johanna“, von Rotterdam in Batavia angekommen, passirte am genannten Tage 
von Mittag bis Abend 12 Eisberge, von denen einige mehrere Hundert Fufs hoch 
waren, andere aber nur eben aus dem Wasser ragten. Das Schiff lag aus Vorsicht 
drei Nächte beigedreht. 
Oktober 28, auf 42° 22‘ S-Br und 0° 37‘ O-Lg!) nachmittags sechs Eisberge 
von ungefähr 150 m Höhe. 
Oktober 29, auf 41° 31‘ S-Br und 0° 29‘ W-Lg acht Eisberge, in ONO 
3ine Eisinsel. 
Oktober 30, auf 42° 16‘ S-Br und 4° 24’ O-Lg sechs Eisberge und Stückeneis. 
Oktober 31, auf 42° 48' S-Br und 8° 5 O-Lg drei Eisberge. 
November 1, auf 42° 28‘ S-Br und 10° ( O-Lg zwei Berge und kleineres 
Treibeis. 
November 2, auf 42° 13‘ S-Br und 14° 21‘ O-Lg drei Eisberge und viele 
kleinere Stücke. Kapt. Rasch von der Bark „Bertha“, der diesen Bericht von 
Port Pirie einsendet, bemerkt noch dazu: „Die ungewöhnliche Masse Eis, welche 
ich auf dieser Reise im Südatlantischen Ocean antraf, veranlafst mich, Ihnen obigen 
Auszug einzusenden, als Beitrag zur Verbesserung unserer Kenntnisse über die 
Eisverhältnisse auf der Route nach Australien und Ostindien. Am 29. Oktober 
maß ich die Höhe einer Eisinsel zu 730 englischen Fuß (222 m), die Länge 
) Breite und Länge sind die des Mittagsortes,
	        
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