Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 22 (1894)

159 
Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, April 1894. 
angetroffen; so trieb eine kleinere Gruppe von Bergen in 44° S-Br zwischen 45° 
und 46° W-Lg, eine große KEisinsel nordöstlich von den Falkland-Inseln auf 
50,4° S-Br und 54,5° W-Lg und eine zweite grofse Insel unweit südöstlich von 
Staaten-Land. (Siehe den Bericht vom Schiffe „Industrie“.) Es ist möglich, dafs 
der letzterwähnte Kiskolofs noch in die Route der nach auswärts bestimmten 
Schiffe geräth oder auch, daß er auf der Burdwood-Bank stranden wird. Nach 
dem Bericht von „Parchim“ vom 13. September wurden einzelne kleinere HEis- 
stücke in 35° W-Lg so nördlich als bis 38° 14‘ S-Br vertrieben. Nach Lage 
der Verhältnisse empfiehlt sich auch für die Folge noch eine sehr westliche 
Route bis etwa 42° S-Br und die Anwendung grofser Vorsicht. 
Im Nachstehenden geben wir eine Auswahl der eingegangenen Berichte, 
die zum Theil den Tagesblättern, zum gröfsten Theile aber den Journalen der 
Seewarte entnommen worden sind. . 
1893 Juni 19, auf 48° 22'S-Br und 46° 45 W-Lg ein großer HEisberg 
15 Sm SO vom Schiffe. Am 20. Juni, auf 47° 58-Br und 44° 57 W-Lg drei 
große Berge an St.B. Bark „Ruthin“, Kapt. H. Hamer, von Pisagua nach 
dem Kanal. 
August 27, auf 50° 33‘ S-Br und 50° 28‘ W-Lg mehrere grofse Eisberge. 
Bark „Pirat“, Kapt. A. Boysen. 
September 8. Kapt. L. Rubarth von der Bark „Woosung“ berichtet: 
„Heute Morgen sichteten wir ein Schiff, welches wir anfänglich für einen Dampfer 
hielten; beim Näherkommen erkannten wir jedoch, dafs es ein in Kollision 
gewesenes Segelschiff war. Fock- und Grofsmast waren über Bord, und das 
ganze Vorgeschirr fehlte. Es war das amerikanische Schiff „San Joaquin“, von 
Japan nach Newport bestimmt und 102 Tage in See.!) Wir hatten dasselbe 
vor zwei Tagen angesprochen. Wir hielten auf das Schiff zu, um unsere Hülfe 
anzubieten, welche jedoch abgelehnt wurde, Als wir in die Nähe des Amerikaners 
gekommen waren, sahen wir eine ungeheure Kisinsel, deren Länge nach Schätzung 
4 bis 6 Sm und deren Höhe 240 bis 300 m betrug. Wir verloren dieselbe erst 
aus Sicht, nachdem wir volle drei Stunden mit 7 Knoten Fahrt gesegelt waren. 
Mit dieser Eisinsel war der „San Joaquin“ in Kollision gewesen, aber glücklicher- 
weise dicht geblieben, da das Schiff ein hölzernes und sehr leicht beladen war. 
Der Schiffsort war querab von dem Eise 49° 33‘ S-Br und 50° 42‘ W-Lg.“ 
September 9, auf 49° 30‘ S-Br und 50° 9’ W-Lg ein Eisberg von ungefähr 
2 Sm Länge, 3/14 Sm Breite und 90 m Höhe. 
September 13, auf 38° 14‘ S-Br und 34° 51‘ W-Lg noch mehrere kleine 
Kisstücke. Schiff „Parchim“, Kapt. Blöse. 
September ? Das deutsche Viermastschiff „Theodor“ war unweit Kap 
Horn mit einem KEisberge in Kollision und lief am 18. Oktober zur Reparatur 
in Montevideo ein. 
September 26. Das Schiff „Thalia“, Kapt. Lorentzen, passirte auf der 
Reise von Kap Horn 8 Sm von einem Eisberge, welcher mit der Insel Helgoland 
Aehnlichkeit hatte, aber höher und größer war, In Lee von demselben trieben 
noch mehrere kleinere Berge, von denen einer wie ein Schiff unter Segel ver- 
tonte. Am 28, September, auf 44° S-Br und 38° W-Lg, wurde ein noch größerer 
Berg von etwa 65m Höhe und 1'!/2 Sm Länge auf 4 Sm Abstand passirt. Am 
29. September waren wieder mehrere kleine Kisberge in Sicht: weiterhin wurde 
jedoch kein Eis mehr gesehen. 
Oktober 1 um 2'/"a, auf 48° 7 S-Br und 47° 50‘ W-Lg ein großer Eis- 
berg und bei Tagwerden auf 47° 49'S-Br und 47° 17‘ W-Lg ein zweiter, der 
schon mehr einer Insel glich. Bark „Mimi‘, Kapt. R. Meyer, von Port Blakely 
nach Antwerpen, 
Oktober 4 kurz nach 5"a, auf 47° 52‘ S-Br und 46° 37‘ W-Lg erblickten 
Eis in NNW. Die Luft war dunkel und schauerig und zuerst der Umfang des 
Eisberges nicht zu‘ übersehen. Es klarte aber bald ab, und nun zeigte sich eine 
Eisinsel von 1'/z bis 2 Sm Länge. Die Wände waren dunkel gefärbt, steil und 
nach Schätzung 20 bis 25 m hoch. Die Oberfläche war ganz eben und mit Schnee 
bedeckt. Das nördliche Ende der Insel war ein wenig höher als der übrige 
4) Laut Zeitungsbericht später zur Nothreparatur und Vervollständigung des Proviants in 
Barbados eingelanfen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.