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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 22 (1894)

Makaroff: Die Hydrographie der Formosa-Strafse. 
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(E, Seite 124.) Was den Punkt „Aräometerbeobachtungen auf See“ anlangt, 
30 möchte ich mir erlauben, hier eine etwas abweichende Ansicht noch kurz auszu- 
sprechen. Es ist sehr wünschenswerth und wäre gewifs höchst werthvoll, wenn aufser 
den Messungen der Wassertemperatur auch noch zuverlässige Bestimmungen des 
specifischen Gewichts des Seewassers an Bord der Schiffe gemacht würden; denn 
was die Natur an Fingerzeigen für die Navigirung in einer bestimmten Meeres- 
yegend bietet, soll und muls wenn möglich ganz ausgenutzt werden. Aber es 
genügt nicht, Aräometerbeobachtungen vorzunehmen, die Aräometerbeobachtungen 
müssen auch vollkommen und absolut zuverlässig gemacht werden können, 
es muß ihnen eine ebenso grofse relative Sicherheit innewohnen wie den Thermo- 
meterablesungen; im anderen Falle sind sie dann, wenn man sie bei der Schiff- 
fahrt mit in Betracht ziehen will, geradezu gefahrbringend. 
Gewifs ist die Methode, das specifische Gewicht an einem Aräometer ab- 
zulesen, sehr einfach; aber die Temperaturkorrektion verlangt eine sehr sorg- 
fältige Berücksichtigung, und es sind für die Behandlung des Aräometers so 
peinliche Vorschriften in Bezug auf Sauberkeit und Sorgfalt aufzustellen, dafs 
dieselben im Allgemeinen unter den gewöhnlichen Umständen an Bord kaum er- 
füllt werden dürften. Ich habe Einiges darüber auf Grund eigener praktischer 
Erfahrungen in „Petermann’s Mittheilungen“ (Ergänzungsheft No. 109, Seite 15 
und 19 bis 22) angegeben; der ganze Gegenstand ist überdies schon öfters in 
demselben Sinne behandelt worden, so von der Deutschen Seewarte und von 
Prof. Krümmel. 
Vielleicht ist es rathsam, von einer Aufnahme der Aräometerbeobachtungen 
in dieser Frage zunächst abzusehen. Dagegen möge die vom Admiral Makaroff 
angeregte Verwerthung der Beobachtungen der Wassertemperatur zu Zwecken 
der Schiffahrt in der Formosa-Strafse der Aufmerksamkeit der Fachkreise und 
besonders der Schiffsführer empfohlen sein. Die Veröffentlichung der von einer 
Djunke immer kurz vorher gemachten 'Temperaturmessungen dürfte in den Häfen 
Chinas und Japans Anklang und Verwendung bei den Seeleuten finden. Das 
Meteorologische Amt in Hongkong unter der Leitung des rührigen und verdienst- 
vollen Herrn Doberck könnte vielleicht einmal im nächsten Winter einen Versuch 
veranlassen und eventuell die Sache’ weiterhin in den Händen behalten. 
Treibeis in südlichen Breiten. 
Von L. E. DINKLAGE. 
In der zuletzt im Novemberheft des vorigen Jahrganges dieser Annalen 
veröffentlichten Uebersicht über die Treibeisverhältnisse im westlichen Theile des 
Südatlantischen Oceans gingen die Berichte bis zum Juli 1893. In diesem und 
dem folgenden Monat hat sich dort nur sehr wenig Eis gezeigt, Von September 
an sind jedoch die Berichte wieder sehr viel zahlreicher geworden, und wenn 
auch die zu allerletzt eingegangenen wenigen Journale von Schiffen, die den 
fraglichen Meeresstrich erst im Januar passirten, kein Antreffen von Eis melden, *) 
so ist bei der kolossalen Größe verschiedener, im November und Dezember an- 
getroffener Eismassen doch zu vermuthen, dals es sich bis in die jüngste Zeit 
erhalten hat und noch immer eine große Gefahr für die rund Kap Horn zurück- 
kehrenden Segelschiffe bildet. Das Haupteisfeld befand sich, nachdem es seit 
Anfang November um etwa 150 Sm nach Norden vertrieben war, zu Ende dieses 
Monats und im Dezember zwischen 45° und 425° S-Br und 43° und 40° W-Lg, 
nach Osten wahrscheinlich noch weit über letzteren Meridian hinausgehend. Es 
lag also recht in der von Schiffen gewöhnlich eingehaltenen Route. Vereinzelte 
Eismassen wurden aber auch noch ziemlich weit westlich von der Mittelroute 
1) Einem inzwischen eingegangenen, in den Zeitungen veröffentlichten Bericht zufolge wurde 
noch in der zweiten Hälfte Januar zwischen 45° S-Br, 43° W-Lg und 40° S-Br, 36° W-Lg Eis 
angetroffen.
	        
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