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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, April 1894.
Herrn Admiral Makaroff’s brieflich ausgesprochener Wunsch, meine
Originalzahlen zugesandt zu erhalten, kam leider erst nach Jahr und Tag, als es
zu spät war, zu meiner Kenntnifs; ich war damals gerade auf Reisen (s. auch
Bemerk. D). .
(C, Seite 122.) Diese Erklärung der Erscheinung wird die richtige sein.
Die Anomalie, wonach im Februar an der Nordwestküste Formosas das Wasser
wärmer sein soll als im Januar, wie es die Karten ergeben (s. „Aus dem Archiv
der Deutschen Seewarte“, XIV, No. 3, Taf. 3), war mir auch aufgefallen und im
Text (a. a. O. Seite 41) noch besonders erwähnt.
(D, Seite 123.) Dieser Punkt ist allerdings von wesentlichster Bedeutung.
Wenn man Isothermenkarten irgend welcher Art, und seien sie auch noch so sorgfältig
konstruirt und auf sehr reichem Material basirt, für die praktische Schiffahrt in
der Formosa-Straße benutzen will, muls man ganz besonders zusehen, welche
Temperatur-Extreme innerhalb einer bestimmten Fläche vorkommen können bezw.
beobachtet worden sind. Denn es läfst sich von vornherein annehmen, dafs in
den verschiedenen Jahren und auch innerhalb derselben Monsunperiode je nach
der Intensität der zwei in Betracht kommenden Meeresströmungen die Grenze
zwischen beiden Wasserbewegungen eine verschiedene Lage haben, sich ver-
schieben wird, ja dafs die Strömungen unter Umständen dergestalt in einander
übergreifen, dafs eventuell warmes Wasser nach SW geführt wird, kaltes aber
in Nordostrichtung zurückkurvt u, s. f. Anhaltspunkte für solche Erscheinungen
liegen genug vor (vgl. „Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte“, XIV, No. 3,
Seite 15 und Taf. 7, Fig. 2), Ich habe deshalb in der folgenden Zusammen-
stellung für sämmtliche Monate nach meinem Material!) die Extreme der Wasser-
temperatur in den einzelnen Eingradfeldern gegeben; zugleich noch die An-
zahl der Beobachtungen und die Anzahl der Schiffe, welche diese
Beobachtungen geliefert haben. Diese Zusammenstellung ist vielleicht auch
geeignet, wenigstens einigermafsen für ein beschränktes, aber besonders wichtiges
Gebiet nachträglich den auf meine schon erwähnten Isothermenkarten bezüglichen
Wunsch Makaroff’s zu erfüllen.
Das Temperaturminimum findet man in der Ecke links unten, das Tempe-
raturmaximum rechts unten. Die Zahl der Schiffe steht in der Ecke links oben,
die Zahl der Beobachtungen rechts oben; das Gradfeld 25°-— 26° N-Br und
120° —121° O-Lg ist z. B. im Februar von 12 Schiffen durchquert worden,
welche daselbst zusammen 26 Beobachtungen der Wassertemperatur gemacht
haben; das dabei sich ergebende absolute Temperaturmaximum ist 20,0°, das ab-
solute Minimum 9,0°. Der dem Gradfeld zukommende mittlere Werth der
Wassertemperatur ist hier nicht angegeben, er findet sich aber für Februar auf
unserer beigegebenen Isothermenkarte verzeichnet (s. Taf. 3) und beträgt 14,4°.
Wie man sieht, sind die innerhalb eines Gradfeldes vorkommenden Tem-
peraturunterschiede zumal in den Wintermonaten ganz bedeutende, gerade in den
am meisten für die Schiffahrt in Betracht kommenden Gebieten, Dieser Umstand
wird meiner Meinung nach die praktische Benutzung von Isothermenkarten immer
sehr erschweren; denn die Zugrundelegung kleinerer Flächen, etwa solcher von
10 oder 20 Sm Seitenlänge, wird nur schwierig mit dem vorhandenen Beob-
achtungsmaterial sich ausführen lassen, da die Schiffe hier ungemein oft für
längere Zeit keine astronomische Ortsbestimmung bekommen und die Zurück-
rechnung der Positionen nach einer solchen auf Grund der Loggangaben immer
etwas Mifsliches hat.
1) Dasselbe umfafst Auszüge aus den meteorologisehen Journalen der Seewarte von 264 Segel-
schiffen und 61 Dampfern; dazu kommen noch 97 Journale von Kriegsschiffen, Die Beobachtungen
sind etwa in den Jahren 1870 bis 1890 gemacht, und so gut wie ausschliefslich unter deutscher Flagge.