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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 22 (1894)

Makaroff: Die Hydrographie der Formosa-Strafse, 
1925 
er es gegenüber dem entgegenwehenden Nordostmonsun vermag, in einer Nord- 
ostrichtung nach den japanischen Inseln, ; 
Dals im Vergleich zum Golfstrom seine Geschwindigkeit im Durchschnitt 
gering ist, mufß ohne Weiteres zugegeben werden; oft (und zwar kommt dies zu 
allen Jahreszeiten vor) spüren die Seeleute nichts oder fast nichts von der An- 
wesenheit strömenden Wassers, und dies mag eben seine Ursache in dem Ueber- 
wiegen starker nordöstlicher Luftströmungen haben, welche über den entsprechen- 
den Theilen des Nordatlantischen Oceans augenscheinlich bei Weitem nicht so 
häufig sind; aber das, worauf es hier hauptsächlich ankommt, die thermische 
Wirkung des Kuro-shiwo läfst sich immer nachweisen, ja gerade am besten in 
den Wintermonaten. Wenngleich das Wasser auch nicht immer in einer starken 
Vorwärtsbewegung begriffen sein wird, so ist doch das warme Wasser in der 
Formosa-Strafse stets vorhanden und wird nie aus seinem Gebiete verdrängt. 
Dies Gebiet, auf welchem man warmes Wasser findet, kann man gegen 
Ausgang des Winters nach Westen hin gegen den kalten Strom etwa mit der 
18°- oder 19°-Isotherme abgrenzen. Auf der hier beigegebenen Karte (s. Taf. 3) 
kann man die Wärmeschichtung des Wassers an der Oberfläche mit einem Blick 
überschauen. Die Karte ist nicht nach der Makaroff’schen gezeichnet, auch 
nicht meiner Arbeit über die „Oberflächentemperaturen und Strömungen der 
ostasiatischen Gewässer“ entlehnt, sondern neu entworfen worden, indem ich 
zwar wiederum auf Grund des früher gesammelten und theilweise jetzt ver- 
gröfserten Materials den mittleren Werth der Wassertemperatur in den Eingrad- 
feldern berechnete, dabei aber nicht aus sämmtlichen Einzelzahlen ein rohes 
Mittel zog, sondern aus den von einem einzelnen Schiffe gemachten Beobach- 
tungen einen mittleren Werth berechnete, dem nun je nach der Zahl der zu 
Grunde liegenden Einzelbeobachtungen ein verschiedenes Gewicht beigelegt wurde; 
außerdem wurde bei der Zeichnung der Isothermen auf die in den einzelnen Feldern 
beobachteten Maxima und Minima der Temperatur besondere Rücksicht genommen. 
Im Wesentlichen ist aber das Gesammtbild, das sich ergab, dasselbe ge- 
blieben. Man sieht die außerordentliche Drängung der Isothermen, besonders in 
der Gegend der Pescadores-Inseln, in der Formosa-Strafse und nördlich von 
Formosa auf 26,5° N-Br und 122,5° O-Lg. 
Was sodann noch die Witterungsverhältnisse betrifft, so ist im 
inneren Land Chinas die Periode des Nordostmonsuns meist von klarem, trockenen, 
kalten Wetter begleitet, aber an der Küste und auf See ist die Zeit des Nord- 
ostmonsuns insofern keine. gute Jahreszeit, als in seinem Gefolge ungemein viel 
trübes, unsichtiges Wetter sich einstellt, besonders über dem kalten Küstenstrom. 
Richtige dicke Nebel sind wohl nicht gerade häufig, aber ungemein oft hat man 
auf der Fahrtstrecke zwischen Hongkong und Shanghai feinen, nässenden Nieder- 
schlag, „Schmuttregen“, der zwar nicht wie ein Nebel den allernächsten Umkreis 
verhüllt, aber doch eine Fernsicht an dieser so aufserordentlich unreinen Küste 
verhindert. Charakteristisch für diese Jahreszeit ist ferner, wie mir während 
zweier Fahrten daselbst versichert wurde, eine sehr tief lagernde, graue, dichte 
Wolkendecke, welche oft für lange Zeit astronomische Örtsbestimmungen un- 
möglich macht. Die auffallend starke Bewölkung dieser Gegenden in den Winter- 
monaten ist auch neuerdings noch speciell bei der Bearbeitung der Bewölkungs- 
verhältnisse von Hongkong durch Prof. Köppen und Dr. Meyer festgestellt 
worden. („Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte“, 1893, No. 5, Seite 13.) 
Nehmen wir endlich dazu, dals die Befeuerung der chinesischen Küste 
durchaus nicht als besonders gut bezeichnet werden kann, so dürften die Haupt- 
momente, mit denen der ungemein lebhafte Schiffahrtsverkehr in der Formosa- 
Straße zu rechnen hat, angeführt sein. 
(B. Seite 122.) Der hier von Makaroff angeführte Uebelstand, der meinen 
Temperaturkarten anhaftet, war seiner Zeit nicht wohl zu vermeiden, da die Ab- 
handlung ohnehin schon durch Tabellen und Kartentafeln stark belastet ist. .Es ist 
die Frage, ob das gesammte Material in extenso veröffentlicht werden solle, erwogen 
worden, aber die Rücksicht auf den verfügbaren Raum und die Kosten helfen 
die Sache unthunlich erscheinen. Uebrigens wird nur bei einer sehr geringen 
Zahl von Isothermenkarten und ähnlichen graphischen Darstellungen das zu 
Grunde liegende Material veröffentlicht, die Liniensysteme sollen eben die Zahlen- 
tabellen ersetzen.
	        
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