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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 22 (1894)

von Horn: Ueber den Einflufs des Löschens von Baggerboden in See. 103 
dem Helder, was Form und Höhe anbelangt, in Hauptsache nicht von der an 
der Küste gefundenen. 
12. Die Strömungen in 1'/2 und 1% km Entfernung von der Küste, ebenso 
wie die weiter in See, sind gerade hin- und hergehend und laufen niemals mit 
einiger Geschwindigkeit nach und von der Küste. 
Die dem Vorigen zu Grunde gelegten Peilungen des Hydrographischen 
Amtes stimmen sehr gut mit den periodischen, vom „Waterstaat“ angestellten 
Peilungen des Seebodens aufserhalb des Hafens von Ymuiden überein. Letztere 
erstrecken sich bis auf 2000 m zu beiden Seiten der Hafenachse und bis auf 
5500 m seewärts vom Dünenfuls, also noch westlich von der äufsersten Lösch- 
stelle. Die letzten, im Mai und Juni 1889 angestellten Peilungen ergeben als 
geringste Tiefe auf den Löschplätzen: 
3000 m vom Dünenfufßs: 10,10 m — N. W., 
4000 m ‚,, 9‘ 13,10 m — N. W.,,. 
5000m ‚,, p 13,50 m — N. W. 
Es ist somit nicht der geringste Grund vorhanden, sich über den Zustand 
des Zuganges aus See nach dem Hafen von Ymuiden irgendwie zu beunruhigen. 
Die Geschwindigkeit der Tideströmungen und ihre Kraft zur Verschiebung und 
Entfernung der in See geschütteten Baggermassen ist zwar nicht grofs, doch 
sind beide hinreichend, um, sobald das Schütten nicht in zu grofsen Massen und 
in einem kurzen Zeitraume, aufserdem mit Ueberlegung erfolgt, irgend einen 
nachtheiligen Einflufs auf die für die Schiffahrt nöthige Tiefe des Seebodens 
davon nicht befürchten zu brauchen. 
Die bezüglich des Löschens von Baggersand gemachten Erfahrungen haben 
noch zu einer anderen interessanten Schlulsfolgerung geführt, nämlich dazu, dafs 
es unter gewissen Umständen doch möglich ist, die Grundfläche und den Kern 
eines Wellenbrechers zum Schutze eines Hafens an der flachen Nordseeküste 
durch Sandschüttungen herzustellen, wenn die Herstellung eines festen Wellen- 
brechers wegen der damit verknüpften unerme/slichen Kosten als unausführbar 
sich erweist. 
Im Anschlufs an das Vorhergehende mögen an dieser Stelle noch einige, 
gelegentlich des vom 20. bis 25. September 1889 in Paris abgehaltenen „Congres 
international des Travaux Maritimes“, in welchem verschiedene Gegenstände, als: 
Hafenbauten, Schleusenbauten, Küstenfeuer, Seebauten etc., zur Sprache kamen, 
bezüglich der Versandung von Häfen erstatteten Referate mitgetheilt werden. 
Der Ober-Ingenieur Pasquau war der Meinung, dafs die Versandung des 
Hafens von Bordeaux und ‘seiner Zugänge durch Bepflanzen der Dünen mit 
Tannen und Sandhafer vermindert werden könne. Von Seiten des Herrn 
J. F. W. Conrad, Inspektors des Waterstaats, wurde dazu bemerkt, dafs nicht 
die Spitzen der Dünen, sondern vielmehr die Abhänge derselben an der Seeseite 
durch die Sturmfluthen abnehmen, demnach die Verhinderung der Sandversetzungen 
und der durch das Abschlagen der Dünen entstehenden Versandungen nur durch 
die Befestigung des Dünenfuflses mit Steinabdeckungen bis zu einer gewissen 
Höhe erzielt werden könne. 
Ein anderer auf dem Kongrefs entwickelter Vorschlag betraf die Ver- 
sandung vor der Mündung des Hafens von Dünkirchen, welche man durch An- 
lage von sogenannten „chambres d’apport“ zu verringern getrachtet hat. Solche 
„chambres“ hat man durch Baggern eines Loches zu Westen des westlichen 
Hafendammes an der Seite, von welcher der Sandzuflufs kommt und in welchem 
der Sand sich absetzt, gebildet. Kin gleicher Vorschlag, um den Sand- und 
Schlickzuflufs vor und in der Hafenmündung des Suez-Kanals zu verringern, 
wurde auch in der Versammlung der internationalen Kommission für den Suez- 
Kanal im November 1889 besprochen. Ob und inwieweit dieser Vorschlag nach 
dem Vorbilde von Dünkirchen zur Ausführung gelangen und welche Ergebnisse 
dadurch bezw. erzielt werden, kann erst die Zukunft entscheiden. 
2. Der neue Rotterdamer Wasserweg. 
Das Löschen der aus und vor der Mündung des neuen Rotterdamer 
Wasserweges gebaggerten Massen geschieht in größerer Tiefe in See als vor der
	        
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