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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 22 (1894)

Annalen der Hydrographie und Marıtimen Meteorologie, Januar 1894. 
änderte, dafs also die Temperatur des Ortes im Wasser, wo die Flaschen gehangen 
hatten, mit grofer Genauigkeit abgelesen werden konnte. Beispielsweise zeigte 
sich, dafs der Thermometerstand bei einer Lufttemperatur von + 7,3°C in den 
ersten 15 Minuten nach dem Herausholen aus dem Wasser, von 2,91° auf 3,0°, 
also nur um 0,09°R, stieg; bei einer Lufttemperatur von +0,4°C und einer 
Anfangstemperatur der beiden aus dem Wasser gehobenen Thermometer von 
2,67° und 2,81°R fiel das erste innerhalb 7 Minuten um 0,03 °, das andere um 
0,00°. Erst nachdem die Flaschen länger der Luft ausgesetzt waren, fielen die 
Thermometer rascher. Das Herausholen und Ablesen der Temperatur erforderte 
nur eine höchstens zwei Minuten. Somit war die Ablesung der Temperatur des 
Elbwassers mit einem Fehler von weniger als !/ıcoo Grad gewährleistet. 
Die die Thermometer enthaltenden Flaschen wurden in kleine Netze gefafst 
und an Ketten in das Wasser versenkt. Damit die Ketten nicht durch ihr 
Wärmeleitungsvermögen den Quecksilberstand der Thermometer beeinflussen 
konnten, war zwischen Kette und Netz ein kurzes Stück Hanftau eingeschaltet. 
In dieser Anordnung wurden die beiden Thermometer an der oben genannten 
Stelle in das strömende Wasser der Elbe gehängt. Das eine Thermometer, dessen 
Kette an den Führungspfählen des Landepontons befestigt wurde, hing dicht über 
der Sohle des Flusses auf etwa — 2,0 m Neuhamburgernull. Das andere Thermo- 
meter wurde, damit es bei den mit Ebbe und Fluth wechselnden Wasserständen 
stets in der gleichen Tiefe von 1,0m unter der Oberfläche des Wassers hinge, 
an dem Ponton selbst befestigt. Auch der Ermittelung und Ausmerzung der 
inneren Fehler der benutzten Thermometer war die nothwendige Aufmerksamkeit 
zu schenken, Hierzu diente ein in zehntel Grade C eingetheiltes Normalthermo- 
meter von R. Fuess in Berlin, welches in der Physikalisch-Technischen Reichs- 
anstalt zu Charlottenburg einer genauen Prüfung unterworfen worden war. Durch 
die Prüfungsbescheinigung waren die Abweichungen von der wahren Temperatur 
auf hundertstel Grade abgerundet, auf der Strecke von — 4,0° bis +4,0° in 
Zwischenräumen von 2° zu 2° bekannt. 
Die beiden Beobachtungsthermometer wurden mehrere Male vor, während 
und nach der Beobachtungszeit in schmelzendem Schnee geprüft, um die Ab- 
weichung ihrer Angaben bei 0° wiederholt festzustellen. Auch der Nullpunkt 
les Normalthermometers wurde nach Beendigung der Beobachtungen in dieser 
Weise einer Prüfung unterzogen. Die gegenüber der Prüfungsbescheinigung von 
Charlottenburg sich ergebende Abweichung wurde dann in angemessener Weise 
in Rechnung gestellt. Die bei den Prüfungen sich zeigende Veränderlichkeit des 
Nullpunktes der Thermometer entspringt der Einwirkung des Luftdruckes auf die 
Wandungen der Thermometer, 
Nach Beendigung der Temperaturbeobachtungen unter Wasser fand ein 
genauer Vergleich der Temperaturangaben der beiden benutzten Thermometer mit 
denjenigen des Normalthermometers statt. Dieser Vergleich geschah in der 
freien Luft bei Temperaturen von — 2,5° bis + 3,0°C, indem die Angaben der 
äürei Thermometer schnell nacheinander, also möglichst gleichzeitig, abgelesen 
wurden. Der in dieser Weise vollzogene Vergleich bot insofern Schwierigkeiten, 
als namentlich bei herrschendem Winde die Angaben der Thermometer beständig 
um einige hundertstel Grade schwankten. Um diesem Uebelstande zu begegnen, 
wurden die Angaben der zu vergleichenden Thermometer in fortlaufender Reihen- 
folge schnell nacheinander mehrmals abgelesen und die Mittelwerthe aus den so 
gewonnenen Zahlenreihen als gleichzeitige Temperaturangaben betrachtet. Alle 
Reaumurgrade wurden hierbei auf Celsius umgerechnet, Auf diese Weise entstand 
eine Tabelle gleichzeitiger Temperaturwerthe der drei verglichenen Thermometer, 
und es war, unter Berücksichtigung der über die schwankende Lage des Null- 
punktes der Thermometer gemachten Ermittelungen, eine möglichst genaue Be- 
richtigung der bei den Temperaturmessungen in der Elbe erhaltenen Werthe 
ermöglicht. 
Die Temperaturmessungen erfolgten in der Zeit vom 16. Januar bis 
26. Februar theils zweimal täglich um 9 Uhr morgens und um 3 Uhr nachmittags, 
theils nur einmal des Morgens um 9 Uhr. Es konnte leider nicht vermieden 
werden, dafs an einzelnen Tagen die Beobachtungen unterblieben. In der unten 
folgenden Tabelle sind die in der beschriebenen Weise berichtigten Wasser- 
temperaturen in der dritten und vierten Reihe zusammengestellt. 
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