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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 21 (1893)

Notizen, 
a 
Art. 16. Dampfer, welche sich einander nähern, können durch folgende 
Signale mit der Dampfpfeife ihre Absicht kundgeben: 
Ein kurzer Ton bedeutet: „Ich weiche nach St. B aus.“ 
Zwei kurze Töne bedeuten: „Ich weiche nach B.B. aus.“ 
Drei kurze Töne bedeuten: „Ich gehe volle Kraft rückwärts.“ 
Vier kurze Töne bedeuten für Dampfer sowohl wie für Segelschiffe: „Ich 
bin manövrirunfähig, ihr mülst ausweichen.“ 
Art. 25. In Stellen, wo das enge Fahrwasser (unter 300m breit) starke 
Krümmungen hat, ist jeder Dampfer verpflichtet, sich an seiner St. B.-Seite des 
Fahrwassers zu halten; Segelschiffe müssen, soweit es der Wind zuläfßst, sich in 
der Mitte des Fahrwassers oder an der St. B.-Seite halten. 
Art. 28. Wird ein Dampfer durch Umstände gezwungen, nach B. B. aus- 
zuweichen, so hat er dies am Tage durch eine blaue Flagge, welche auf einer 
gut sichtbaren Stelle aufgezogen wird, zeitig zu bekunden, des Nachts durch 
wiederholte zwei kurze Töne mit der Dampfpfeife. 
5. Ueber die Wassertiefen im Wusungflufs, Bericht vom Kapt 
W, Schmölder, Führer des Reichspostdampfers „Neckar“. 
Auf der Außenbarre, nahe der Mündung des Wusung in den Yangtsekiang, 
blieben bei Springzeit-Niedrigwasser nur 4,88 m (16‘) Wasser, während früher 
daselbst 6,1 m (20°) blieben. Der höchste Wasserstand zur Hochwasserzeit war 
am 8. Oktober 1892 zwei Tage nach Vollmond 8,84 m (29%, wobei ich noch 
bemerke, dafs der höchste Wasserstand in der Regel zwei Tage nach Neu- und 
Vollmond eintritt, und zur Zeit die Windrichtungen zwischen Nord und Ost für 
die Wasserverhältnisse die günstigsten waren. Bei nicht so günstigen Wind- 
richtungen kann man auf nicht mehr als 8,2 m (27°) rechnen. 
Steigt das Barometer über 774 mm (30,5“) oder tritt Frostwetter ein, so 
ist der Wasserstand niedriger. Fällt das Barometer unter 757 mm (29,8”), so 
steigt die Fluth bis zu 0,3 m (1‘) höher, fast unabhängig von der Windrichtung. 
Etwa 1'/2 Sm innerhalb der Aufsenbarre ist ein guter Ankerplatz querab 
vom Wusung-Fort, woselbst auch die Penins. & Oriental, die Messageries Mari- 
times und andere Dampfer ankern; ich fand daselbst 12,8 m bei Niedrigwasser und 
16,5m bei Hochwasser, loggte daselbst 2’/14 bis 3'/a Knoten Strom, der unter 
Umständen bis auf 4!/2 Knoten steigen kann. 
Etwa 314 Sm oberhalb der Aufsenbarre ist die Innenbarre. Während 
unseres Aufenthaltes auf dem oben bezeichneten Ankerplatze vom 3. bis zum 
10. Oktober blieben auf der Barre bei Niedrigwasser nur 1,98 m (6'/2‘), wo 
früher 3,4 m waren. Das niedrigste Hochwasser war 5,26 m (17 3”), das höchste, 
zwei Tage nach Vollmond, war 6,05 m (19‘ 10”). 
Die Wassertiefe auf der Innenbarre hat in den letzten 4 Jahren um 
1,22 m (4’) abgenommen und wird anscheinend noch weniger werden, wenn nicht 
gebaggert wird, was muthmalslich aus strategischen Rücksichten unterlassen wird. 
Immer mehr Schiffe müssen auf der Rhede von Wusung löschen, ehe sie 
nach Schanghai hinauf können, wie nachstehende statistische Aufzeichnungen 
erkennen lassen: 
1890 mufsten im August daselbst 4 Schiffe löschen, 
im September » 9 
zusammen 13 Schiffe. 
1892 dagegen im August 23 Schiffe, 
im September 22 ‚,, 
zusammen 45 Schiffe. 
6. Magnetische Beobachtungen an der Ostküste von Sibirien. 
In den „Hydrographischen Denkschriften“ (Zapiski po Gidrografii) der russischen 
Hydrographischen Hauptverwaltung (1892, Lief. 1) theilt Herr P. Schubin die 
Resultate der im Jahre 1889 bei einer Reise des russischen Kriegsschiffes 
„Razboinik“ angestellten Beobachtungen mit. 
Die Deklination wurde mittelst des Regelkompasses bestimmt, bei Beob- 
achtungen auf dem Lande wurde jedoch an Stelle der Kompafsrose stets eine 
zum Umlegen eingerichtete Magnetnadel angewandt. Der mittlere Kollimations- 
fehler ergab sich aus 19 Bestimmungen = 4,6‘ zwischen den Grenzen —9,5' 
and +64‘. Der Fehler des Prismas lag innerhalb der Grenzen der Beob-
	        
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