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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 21 (1893)

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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Februar 1893, 
Segelschiffsroute von Newcastle N. S. W. nach San Diego 
(Kalifornien). 
Das Schiff „Standard“ verliefs Newcastle N. S. W. am 3. September 1891, um 
eine Reise nach San Diego anzutreten. Der Kapitän C. Sander wählte dafür, 
in Befolgung der von der Seewarte für die Zeit von April bis Oktober gegebenen 
Anweisung, ') die Route nördlich von Neuseeland und westlich vom Paumotu- 
Archipel. Auf dieser gelangte man mit westlichen Winden nach 20,4° S-Br und 
149,0° W-Lg, woselbst am 1. Oktober der Südostpassat einsetzte, der in den 
nächsten Tagen östlich und nordöstlich holte und meistens frisch war. Am 
10. Oktober wurde nach 37tägiger Fahrt der Aequator in 147,5° W-Lg bei 
frischem Ostsüdostwinde überschritten. Der allmählich südlicher holende und 
abflauende Passatwind erreichte am 14. Oktober in 8,1° N-Br und 143,9° W-Lg 
sein Ende. Hier traten für die Dauer von zwei Tagen Windstille und westliche 
Winde ein, worauf am 17. Oktober in 9,5° N-Br und 142,7° W-Lg leichter Nord- 
ostpassat durchkam, der bald zu einer starken Briese zunahm. Der Passat brachte 
das Schiff, nachdem dasselbe östlich von Hawai passirt war, am 30. Oktober 
nach 30,4° N-Br und 150,3° W-Lg, worauf ein Zeitraum mit südwestlichen bis 
nordwestlichen Winden, welche zeitweise steif wehten, folgte. Dieselben wurden 
am 7. November in 34,2° N-Br und 131,2° W-Lg durch schwachen Nordwind 
aufgehoben, der bald eine nordöstliche Richtung annahm, aber später wieder 
etwas zurückdrehte und als frische Briese wehte. Kurz vor Beendigung der 
Reise und schon in Sicht der Küste lief der Wind erst auf NW, dann aber 
noch einmal zurück nach Nord, bei einer mäfßigen bis leichten Stärke. Unter 
diesen Windverhältnissen und bei schönem Wetter erreichte „Standard‘‘ am 
16. November 1891 nach einer Reise von 75 Tagen den Hafen von San Diego, 
In Newcastle lernte Kapitän Sander den Kapitän Geelmuyden der 
englischen Bark ‚Mandalay‘“ kennen, der ebenfalls nach San Diego bestimmt 
war. Aus diesem Grunde machte Ersterer den Letzteren mit der anfangs erwähnten 
Segelanweisung bekannt; worauf derselbe sich entschlofs, seine Reise dement- 
sprechend auszuführen. Nach dem von Kapitän Geelmuyden der Seewarte 
übermittelten Journalauszuge war der Verlauf seiner Reise in Kürze, wie folgt: 
„Mandalay“ verließ den Hafen von Newcastle am 9. September 1891 
— also sechs Tage später als „Standard“ — im Tau eines Schleppdampfers; 
gleichzeitig mit der norwegischen Bark „Goldregn“, die auch nach San Diego 
bestimmt war und dieselbe Route wie „Mandalay‘“ und „Standard“ einschlug. 
Am 24. September gelangte man auf 22,8° S-Br und 154,4° W-Lg in den Bereich 
des Südostpassates. Beide Schiffe waren bis zum 5. Oktober zusammen. An 
diesem Tage, als der Mittagsort der „Mandalay“ 10,9° S-Br und 150,4° W-Ly 
war, wurde „Goldregn‘“ zum letzten Male von Kapitän Geelmuyden gesichtet. 
Der Südostpassatwind hatte für „Mandalay“ stets eine Richtung nördlich 
von Ost und reichte bis nach 6,1° N-Br und 146,2° W-Lg. Den Aequator über- 
schritt das Schiff am 13. Oktober in 149,5° W-Lg, also 2° westlicher als 
„Standard“. Vom 16. bis 21. Oktober herrschten leichte veränderliche Winde 
und böiges Wetter mit Regen, dann kam am letztgenannten Tage auf 11,9° N-Br 
und 143,8° W-Lg der Nordostpassat durch. In den letzten drei Tagen wurden 
mehrfach starke Stromkabbelungen und eine bedeutende östliche Strömung 
beobachtet. Der Nordostpassat brachte das Schiff am 28. Oktober nach ungefähr 
25,8° N-Br und 145,7° W-Lg, woselbst dessen polare Grenze lag. Der noch 
folgende Theil der Reise im Gebiet der vorherrschenden westlichen Winde 
beanspruchte 23 Tage, und darauf wurde am 20. November 1891 nach einer 
Reise, deren Gesammtdauer 73 Tage betrug, der Hafen von San Diego erreicht. 
Die norwegische Bark „Goldregn“, welche, wie vorstehend bemerkt, anmı 
8. Oktober von „Mandalay“ in 10,9° S-Br und 150,4° W-Leo zuletzt gesehen worden 
1) „Von Australien nach der Westküste von Nordamerika und zurück.“ „Annalen der 
Hydrographie“ etc, 1891 S. 1f, und Band V von „Der Pilote“,
	        
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