UVeber Leuchtfeuer,
u
sämmtlichen Strahlen in die geforderte Richtung überträgt mit dem kleinst-
möglichen Verlust durch Absorption oder unregelmälfsige Zerstreuung,
Hiernach ist derjenige Leuchtthurm-Apparat der vollkommenste, welcher
1. ein dem Vorstehenden entsprechendes Material hat,
2, keine überflüssige Divergenz hervorbringt, sondern die bestimmte
Gegend beleuchtet,
den gewünschten Effekt mit der möglich kleinsten Anzahl von Re-
flexionen und Refraktionen erzeugt, demnach
die gröfste Anzahl von Strahlen in gegebener Zeit dem Auge des
Beobachters zusendet, mit der Bedingung, dafs, wenn das Feuer ein
Drehfeuer ist, das Licht hinreichend lange für Peilungen in Sicht bleibt.
{m Folgenden sind unter „katoptrisch‘“ alle Apparate eingeschlossen,
in denen die Reflexion nur durch metallische Flächen erfolgt.
„Dioptrisch“ sind solche, welche nur aus Glas bestehen und durch
Refraktion oder durch totale (innere) Reflexion wirken,
„Katadioptrisch“ ist irgend eine Kombination.
„Holophotal“ ist diejenige optische Anordnung, durch welche die ganze
Kugel der divergirenden Strahlen einer Flamme ohne Anwendung unrnöthiger
Reflexionen und Refraktionen in ein einziges Bündel (oder mehrere) paralleler
Strahlen verdichtet wird.
Als bestes Material hat sich, wie durch Experimente und vielfache Er-
fahrungen festgestellt, Glas erwiesen. Durch Glas wird ein Drittel an Licht
mehr übertragen, als metallene Spiegel reflektiren, auch sind dessen mechanische
Eigenschaften viel günstiger.
1. Die beste Forımn für feste Feuer über den ganzen Horizont hat
Fresnel’s Apparat, bestehend aus einem cylindrischen brechenden Glasring
(Refraktor) und total reflektirenden Glasprismen („Bienenkorb“). ;
Den eylindrischen Refraktor denke man sich durch Umdrehung des mittleren
Vertikalschnitts einer plankonvezen Linse um eine vertikale Axe entstanden.
Diese ringförmige Linse besteht aus mehreren voneinander unabhängigen und
zusammengebauten Stücken, aus der centralen Linse und aus einzelnen Zonen
oder Ringen, welche zusammengekittet sind.
Die total reflektirenden prismatischen Ringe sollen auf das Licht wirken,
welches ohne sie oberhalb und unterhalb des cylindrischen Refraktors entweichen
würde. Ihre Entstehung denke man sich durch Umdrehung von Dreiecken von
bestimmter Form um eine ebenfalls vertikale Axe.
Aus der Zeichnung Fig. 1 ist ersichtlich, dafs sämmtliche Strahlen, in
vertikaler Ebene gebrochen, beständig den Horizont bezw. alle Azimuthe desselben
durch einen Lichtstreifen beleuchten. .
2. Das Licht von gröfster Intensität wird in den Drehfeuern erzeugt,
indem alle von der Flamme ausgehenden, divergirenden Strahlen zu einem ein-
zigen (oder mehreren) Bündel paralleler Strahlen verdichtet werden.
Licht und Dunkelheit wechseln in jedem Azimut ab.
Beim katoptrischen System hat man einen sich drehenden Rahmen von 4,
6 oder 8 Seiten. Jede Seite trägt einen oder mehrere Reflektoren, von denen
jeder mit seiner Lampe versehen ist. Das (metallene) Paraboloid ist indessen
durch natürliche Divergenz einem grofsen Lichtverlust ausgesetzt (siehe Fig, 2).
Herr Stevenson konstruirte daher einen Apparat, welcher sämmtliche
Strahlen zu einem Bündel vereinigen sollte (Holophot), bestehend aus der
Kombination (siehe Fig. 3) von
a) einer — um die horizontale Axe — ringförmigen Linse,
b) eines verkürzten Paraboloids,
c) eines Theils von einem kugelförmigen Spiegel,
a und b parallelisiren die vordere Strahlenhalbkugel, c wirft die hintere auf 8
und b zurück.
Dieser Apparat wurde zuerst für Peterhead (1849) konstruirt.
Für größere Dimensionen wurden zwei kleinere Paraboloide an Stelle des
einen mit Vortheil benutzt.
Eine weitere Verbesserung wurde erzielt, indem unter Beibehaltung
von Linse und Spiegel an Stelle des metallenen Paraboloids Glasringe eingeführt
wurden. Diese total reflektirenden Prismen sind entstanden durch Rotation um
LT