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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Februar 1893.
jem Wasser ragender Eisblock in Sicht. Mafsen sofort die Wassertemperatur
and fanden 3,5°; um 11 Uhr war dieselbe wieder auf 4,8° gestiegen. Wir se-
gelten mit ungefähr 11 Knoten Fahrt nach Osten.“
Aus derselben Gegend meldet aus etwas früherer Zeit Kapt. Breckwoldt
vom Schiffe „Marianna“: „Am 6. Februar 1891, auf 52,7° S-Br und 141,4° W-Lg
erblickten wir in südlicher Richtung ungefähr 20 Sm entfernt eine kolossale Eis-
ingel. Dieselbe war nach Schätzung mehrere hundert Meter hoch und hatte eine
Länge von ungefähr 10 Sm.“
September 1892. Das am 11. Oktoher von Newcastle N. S. W. in Mol-
ılendo angekommene Schiff „Kilbrannan“ hat zwischen 48,9° S-Br, 175,5° O-Lg
and 47° S-Br, 179° W-Lg Eis passirt. Zuerst sah man am 13. September in nord-
5etlicher Richtung drei Kisberge, von denen der eine sehr hoch, die beiden anderen
nur klein waren. In der darauf folgenden Nacht, bei schönem Wetter, passirte
man ungefähr 20 Eisberge, und am nächsten Morgen befand sich das Schiff
zwischen zwei sehr hoben Bergen, welche etwa 120 m hoch und 1 Sm lang waren.
Die Wassertemperatur betrug 7°, die Lufttemperatur 5,5°. Während des Vor-
mittags wurden wieder viele Eisberge passirt, und am Mittag befand man sich
atwa 5 Sm von einer Eisinsel, deren dem Schiffe zugekehrte Seite sich in der
Richtung NNO—SSW über 58m weit erstreckte, bei einer Höhe von 15 bis
120 m. Die Insel lag im Kurse des Schiffes, und mußte man deshalb bis zum
aächsten Morgen nach Norden abhalten. In südöstlicher Peilung zeigte sie eine
aufserordentlich große Ausdehnung. Nachmittags am 15, September war wieder
Eis im Osten und im Westen in Sicht, Bei Sonnenuntergang erblickte man von
NO bis SSO eine lange Kette einzelner Berge, nachts sah man jedoch kein Eis
mehr, so dafs am nächsten Morgen der Kurs wieder aufgenommen werden Konnte.
Im Ganzen wurden etwa 30 Berge gezählt. Die Wassertemperatur hielt sich in
der Nähe des Eises auf 5,5° bis 7°, die Lufttemperatur war 1° niedriger,
Dieselbe Eismasse wurde auch von dem von Sydney in London ange-
kommenen Schiffe „Ellesmere“ gesichtet. Dieses passirte am 2. September auf
50° S-Br und 175° O-Lg und später auf 45° S-Br und 178° W-Lg mehrere größere
and kleinere Eisberge.
Ueber Leuchtfeuer.
(Hierzu "Tafel 1.}
Aus dem 1878 erschienenen, aber noch immer mustergültigen Werke:
Die Illumination der Leuchtthürme von Thomas Stevenson, bearbeitet
von Chr. Nehls, Wasserbau-Direktor, geben wir nachstehend eine Zusammen-
atellung, welche die Konstruktion der heutigen Leuchtfener-Apparate behandelt.
Für den Seemann dürfte es unter Umständen von Werth sein, nicht nur
die Art des gesichteten Feuers, sondern auch die Anordnung des Apparats zu
kennen oder wenigstens ein allgemeines Urtheil über denselben zu haben,
Im Vorwort des „Verzeichnisses der Leuchtfeuer aller Meere“, welches
die amtliche Bezeichnung der Art der Leuchtfeuer giebt, wird zum Schlufs
Folgendes gesagt:
„Die Zeiträume, während welcher die Blinke eines Feuers sichtbar sind,
werden für eine bestimmte Entfernung = der berechneten Sichtweite des Feuers
ınd für einen mittleren Sichtigkeitsgrad der Luft angegeben. Der Konstruktion
des Apparats entsprechend wird die Zeitdauer der Blinke eine verschiedene
werden, wenn diese Verhältnisse sich ändern. Sie wird z, B. eine gröfsere, wenn
der Abstand des Beobachters sich verringert oder die Sichtigkeit der Luft
zunimmt. Im entgegengesetzten Falle vermindert sie sich.“
Unter allen Umständen wird der Navigateur, wenn er auch über die
Konstruktion eines Feuers informirt ist, sich schneller Gewifsheit über die
Position des Schiffes verschaffen können.
Alles, was man in der Optik zu thun vermag, um von einer Flamme von
gegebener Intensität den Maximaleffekt zu erzielen, besteht darin, dafs man ihre