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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 21 (1893)

484 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Dezember 1893, 
schaftszweige eine führende Stellung eingenommen hat, dessen magnetische 
Landesaufnahmen durch Lamont heute noch als ein Muster gelten kann, in den 
Arbeitsplan mit eintrete. Das nördliche Deutschland hat jetzt, dank den 
Bemühungen unserer Marinebehörden, eine magnetische Landesaufnahme erster 
Ordnung mit einer mittleren Entfernung der Stationen von 40 km für die Epoche 
1885 bis 1891 erzielt und ist sonach in der Reihe der europäischen Staaten 
würdig vertreten. Das Bestreben mufs nun dahin gerichtet sein, eine Auf- 
nahme zweiter Ordnung mit 18 km mittlerer Entfernung der Stationen, wie 
einst Lamont dies für Bayern ausführte, auch für ganz Deutschland durchzuführen, 
damit wir mit den übrigen europäischen Staaten gleichen Schritt halten. In 
England ist man nun schon seit Jahren damit beschäftigt, eine Vermessung 
dieser Ordnung auszuführen, und auch in Frankreich wird unter der Leitung des 
magnetischen Observatoriums im Parc St. Maur mit Nachdruck an einer mehr ins 
Einzelne gehenden magnetischen Landesaufnahme gearbeitet. !) 
Die tägliche und jährliche Periode der Temperatur zu Hamburg, 
Von Prof. Dr. W. J. VAN BEBBER. 
(Hierzu Tafel 9.) 
Als Material zur Bearbeitung des täglichen und jährlichen Ganges der 
Temperatur zu Hamburg wurden die im Deutschen Meteorologischen Jahrbuch 
von der Seewarte veröffentlichten stündlichen Aufzeichnungen des Thermographen 
in dem Zeitraume von 1878 bis 1892 benutzt. Die Aufstellung der Instrumente 
ist in der Publikation „Aus dem Archiv der Seewarte“ ausführlich beschrieben 
worden (vgl. Jahrgang I, 3, 1, Seite 15 ff. und 18, und Jahrgang VIII, 1885). 
Indem wir hierauf verweisen, bemerken wir nur noch, dafs die stündlichen Auf- 
zeichnungen in den Jahren 1878 bis 1881 durch einen Thermographen, welcher 
an einem Fenster der ersten Etage der nach Nord gelegenen Facade des See- 
mannshauses aufgestellt war, gewonnen wurden, während seit dem Jahre 1882 
der Thermograph in einem Jalousiegehäuse an der Nordostseite des Dienst- 
gebäudes der Seewarte untergebracht war. Bis zum Jahre 1886 wurde der 
Thermograph Schreiber, dann der Thermograph Hipp benutzt; nur in einigen 
Fällen, in welchen diese Thermographen nicht funktionirten, wurden die Re- 
gistirungen einem auf dem Reservoir in der Nähe der Seewarte aufgestellten 
Hipp’schen Thermographen entnommen. Es sei noch bemerkt, dafs die zu den 
Terminbeobachtungen dienenden Thermometer in demselben Gehäuse untergebracht 
waren. Eine eingehende Abhandlung über vergleichende Temperaturbeobachtungen 
am Seemannshbause und bei dem Dienstgebäude der Seewarte ist im Archiv der 
Seewarte, Jahrgang VIII, No. 2, veröffentlicht worden, auf welche hinzuweisen 
wir hier nicht versäumen wollen. 
Der tägliche Gang der Temperatur in den einzelnen Monaten für den 
15)jährigen Zeitraum 1878 bis 1892 ist aus der Tabelle I (S. 4%5) ersichtlich. 
Zur Elimination der jährlichen Temperaturperiode aus der täglichen wurde 
die Reduktionsgröfße für jeden einzelnen Monat aus den Mittagstemperaturen der 
beiden benachbarten Monate abgeleitet. Beispielsweise wurde diese Reduktions- 
größe für den Monat April (IV) aus der Formel: K = A (n, = Anzahl 
4 
der Monatstage) gefunden. Auf diese Weise erhielt ich die folgenden Korrektionen: 
Januar Februar März April Mai Juni 
0,00 +0,04 +0,06 +0,08 +0,07 +0,03 
Juli August September Oktober November Dezember 
0,00 —0,02 —0,07 - 0,09 —0,08 —0,04 
1) Hinsichtlich der verschiedenen Ordnungen der magnetischen Landesaufnahmen sind hier die 
von Dr. Neumayer in seinem Vortrage „Ueber die Bedeutung und Ziele erdmagnetischer Landes- 
vermessungen‘‘ vor dem IX. Deutschen Geographentage in Wien (1891) niedergelegten Normen 
angenomMmMEN,
	        
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