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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 21 (1893)

Neunumayer: Magnetische Aufnahmen im nördlichen Deutschland, 15873—1892. 483 
Verhältnifs des Reiseinstrumentes zu den Basis-Stationen. 
Die abgeleiteten Werthe mittels des Theodolits Hechelmann No. 686 müssen 
mit jenen von Wilhelmshaven übereinstimmen, weil dessen Konstanten dort 
bestimmt worden sind. Gegen Potsdam zeigt sich eine Differenz im Werthe der 
Horizontal-Intensität und der Deklination, worüber eine aufklärende Untersuchung 
noch in Aussicht steht. In der Inklination zeigt sich völlige Uebereinstimmung, 
eine Reduktion auf Normalstände fand bei diesem Elemente nicht statt, 
Zum Schlusse sei noch erwähnt, dafs eine die Einzelheiten der angeführten 
magnetischen Untersuchung enthaltende Abhandlung seiner Zeit veröffentlicht 
werden soll. 
Die Tabelle auf S. 480 bis 482 enthält die Ergebnisse der Beobachtungen, 
zu deren Verständnifs weitere Bemerkungen nicht erforderlich sind. 
Die vollständige Liste der Beobachtungsstationen befindet sich auch 
abgedruckt in dem Berichte über die magnetischen Beobachtungen im deutschen 
Küstengebiete im Jahre 1891 in den „Annalen der Hydrographie und Maritimen 
Meteorologie“, Jahrg. XX, Seite 161. 
Aus den Ausführungen dieses Berichtes geht hervor, dafs für das ganze 
deutsche Küstengebiet, mit Ausnahme des nördlichen Theiles der cimbrischen 
Halbinsel, eine, wenn auch nicht ganz den neuesten Anforderungen hinsichtlich 
der Weite der Maschen des Beobachtungsnetzes entsprechende gute magnetische 
Aufnahme im Lauf der letzten zehn Jahre ausgeführt worden ist. Wenn dabei 
die wünschenswerthe Einheitlichkeit namentlich auch hinsichtlich der Epoche, 
auf welche die Beobachtungen zurückgeführt worden sind, nicht gewahrt werden 
konnte, so ist das in der Entstehung und Entwickelung der Organisation 
magnetischer Forschung in Deutschland begründet. Allein es ist. allenthalben 
dafür Sorge getragen, dafs die erforderliche Vergleichung der Instrumente und 
deren Rückführung auf einander möglich ist oder doch jederzeit ermöglicht 
werden kann. 
Aus den von Dr. Duderstadt, dem Assistenten des Direktors der See- 
warte, an der deutschen Küste der Ostsee ausgeführten Vermessungen und den 
darauf beruhenden magnetischen Karten ergiebt sich, was auch schon aus 
älteren Untersuchungen erhellte, dafs dort sehr: erhebliche Störungen der 
magnetischen Verhältnisse vorliegen. Ks hat den Anschein, als stünden die- 
selben mit jenen längst konstatirten magnetischen Anomalien an der russischen 
und finnländischen Küste einerseits und mit jenen in dem südöstlichen Schweden 
andererseits, sowie auch mit dem in den letzten Jahren von Officieren der könig- 
lich dänischen Marine und vom dänischen Metereologischen Institut in Kopenhagen 
durch genaue magnetische Untersuchungen bei Bornholm und in dem anliegenden 
Inselgebiete festgestellten unregelmäßigen Verlauf der erdmagnetischen Linien 
im Zusammenhange. Die eingehende Untersuchung dieses Zusammenhanges: der 
erwähnten magnetischen Anomalien würde das Ausdehnen der Beobachtungen 
auf die offene See erheischen, So ist denn auch für das nächste Jahr seitens 
der Kaiserlichen Marinebehörden eine Reihe ‘von Beobachtungen über die 
magnetischen Verhältnisse auf hoher See in dem bezeichneten Gebiete in Aus- 
sicht genommen. Es soll späterhin in dieser Zeitschrift anf diesen interessanten 
Gegenstand zurückgekommen werden, bei welcher Gelegenheit über den zu 
befolgenden Beobachtungsmodus, wie dies bereits auf amtlichem Wege geschehen 
ist, berichtet werden wird. . . 
Zum Schlusse dieses Berichtes über die erdmagnetischen Aufnahmen im 
nördlichen Deutschland wird noch darauf aufmerksam gemacht, dafs die mittlere 
Entfernung der magnetischen Stationen für das ganze Gebiet sich ungefähr zu 
35 bis 40 km berechnet, wobei die mittlere Entfernung im Osten zu etwa 
35 km angenommen wird. Im Westen ist die Dichte der Beobachtungspunkte, 
wie wir gesehen haben, viel geringer; Gleichmäfsigkeit, wie wünschenswerth dieselbe 
auch gewesen wäre, war unter den in Deutschland bestehenden Verhältnissen 
nicht erzielbar. Es steht zu hoffen, dafs bei einer in nicht zu ferner Zeit vor- 
zunehmenden magnetischen Landesaufnahme, hinsichtlich der Dichte der Stationen 
der Methoden der Beobachtungen und der Reduktion, sowie auch der Wahl der 
Epochen, auf welche die Reduktionen auszuführen sind, die volle Einheitlichkeit 
gewahrt werden möge. Dann wird es aber allerdings auch erforderlich sein, dafs 
Süddeutschland, namentlich Bayern; das vor fünfzig Jahren in diesem Wissen-
	        
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