Neumayer: Magnetische Aufnahmen- im nördlichen Deutschland, 1873—1892. 477
.. ; In-gleicher Weise ‚ist mit Nadel II. verfahren; .die am Schlusse dieses :Be-
richtes ‚enthaltene Tabelle giebt. als Werth: der Inklination das Mittel aus den
sämmtlichen Lesungen. e . ;
Das: Instrument enthält aufserdem- noch eine Vorrichtung, welche die In-
klination nach der: Induktion in. weiche Eisenstäbe ‚und .der dadurch erzeugten
Ablenkung (w) einer Deklinationsnadel in relativer Weise zu bestimmen: gestattet.
Diese. Einrichtung, ‚welche ganz -wie.das Differential-Inklinatorium: von Lamont
konstruirt. ist,. bietet. in unseren Breiten den, wesentlichen Vortheil, ‚frei zu ‚sein
von den mannigfachen Fehlern der Inklinationsnadel, Fehler, welche durch Keine
Beobachtungsmethode völlig eliminirt werden- können. Aufserdem ist bei der
Verwendung von zwei ‚weichen Eisenstäben zur Bestimmung der Inklination bei
eintretendem ungünstigen Wetter, d. h. bei ziemlich starkem Wind,.ja sogar bei
leichtem Regen, eine Beobachtungsreihe.zu vollenden, während.in solchem Falle
bei der Verwendung‘ von Nadeln pausirt oder abgebrochen werden mul. Da-
gegen verursacht allerdings die Abhängigkeit der Induktionsfähigkeit- der Stäbe
von der Temperatur und die. Bestimmung des‘ Induktionskoefficienten einige
Schwierigkeiten. . Die ursprünglich von Hechelmann gelieferten Stäbe haben
sich nicht gut: bewährt und. sind dadurch bald unbrauchbar geworden, dafs sie
eine zu grofse Menge permanenten. Magnetismus angenommen hatten. Auf der
Reise im Jahre 1891 wurden diese Stäbe denn auch.verworfen und durch andere
vor 36 Jahren angefertigte ersetzt,!) welche sich vorzüglich ‚hielten. :Es mögen
hier einige Angaben über die zur. Krmittelung mit diesem Instrumente erforder-
lichen. Reduktionsfaktoren eine Stelle finden. a ;
„Bei Bestimmung der Inklination mit Hülfe der ‚weichen Eisenstäbe sind
die. Korrektionen für Ungleichheit der Winkel, für Temperatur . und ‚für Neigung
des Ringes genau nach Lamont’s Handbuch des Erdmagnetismus angebracht, Auf
der ersten Reise im Jahre 1889 zeigt der log x (+ a ) eine mittlere Zu-
nahme von 0,00020 Einheiten täglich. Diese mittlere. Zunahme, .ist .nur .ver-
wendet in den Tagen Juli 2—5, sonst ist der mittlere log x von den zwei ein-
schliefsenden Tagen mit ‚sowohl absoluter als relativer Bestimmung in die Formel
tang J = sin W* x eingeführt. Im Jahre 1890 waren die Veränderungen ‘so
gering, dafs ein.mittlerer log x zu Grunde gelegt werden konnte. Ebenso,konnte
im Jahre 1891 verfahren werden.
Die Ablesungen für die Ablenkungen sind nach dem bekannten Schema
für acht verschiedene Stellungen der Stäbe gemacht. Die Stäbe blieben in jeder
Lage je 4 Minuten, und ist dieser Zeitraum stets festgehalten worden. Vor und
nach der Bestimmung wurde. je eine Lesung der freien, Nadel genommen, sowie
lie Einstellung einer Mire. Zum Schlusse ist die Neigung des Ringes mit Hülfe
der Mikrometer-Libelle bestimmt. , Das, Thermometer. ist bei jeder der einzelnen
acht Stellungen der Stäbe abgelesen... . 2. ; Se
‚. Horizontal-Intensität,, Die Horizontal-Intensität , konnte nur .an ‚ein-
zelnen Stationen durch Beobachtungen von Schwingungen. und Ablenkungen be-
stimmt werden, weil ein Chronometer nur in Memel, Königsberg i. Pr., Neufahr-
wasser und Potsdam zur Verfügung gestellt werden konnte. Zwar sind an. an-
deren Orten mehrfach Versuche gemacht, die Schwingungszeiten der Magnete
mit Hülfe einer sogenannten Registrirulr zu bestimmen, jedoch .in jedem Falle
mit ziemlich ünbefriedigendem Erfolg.‘ Es ist deshalb später ganz davon ab-
gesehen, und die‘ Horizontal-Intensität wurde nur aus Ablenkungen ermittelt. Die
Ablenkungen selbst können an diesem Theodolit nur aus einer Entfernung auf
einer festen Schiene vorgenommen werden, welche jederzeit senkrecht zur Rich-
jung der freien Nadel steht.‘ Der Apparat war mit zwei Magneten versehen,
No. I und No. II, und wurde an jeder Station die Horizontal-Intensität mit beiden
bestimmt. Die zur Berechnung der Intensität aus den Ablenkungswinkeln allein
erforderliche Gröfse, ‚proportional dem magnetischen‘ Momente des betreffenden
Magnets, ist für die Zeit, die zwischen den Messungen. aus Schwingungen und
Ablenkungen liegt, interpolirt. Diese‘ Gröfse war im‘ Jahre 1889 noch einigen
1) Es waren dies die Stäbe, welche zu dem alten Lamont’schen "Theodoliten, welchen Dr.
N pnmayer bei allen seinen magnetischen Aufnahmen in Australien und’ in Deutschland gebrauchte,
gehörten,