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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 21 (1893)

466 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Dezember 1893. 
gesehenen Einfahrt befunden, Somit trennt derselbe den südlichen Theil der 
Joinville-Insel zu einer besonderen Insel ab. Dieser gab unser Kapitän den 
Namen Dundee-Insel, Sie bildet eine lange schmale schneebedeckte Ebene, in- 
dem der höchste Punkt sich nicht mehr als 150 engl. Fuß (46 m) über Meeres- 
niveau befindet. Ihre Gesammtlänge von der Bransfield-Spitze bis zum Kap 
Purvis ist 29 Sm, ihre durchschnittliche Breite etwa 4 Sm. Der Kanal 
ist am breitesten gegen die Mitte hin, wo er 5 Sm querüber mifst. 
Von diesem Punkte aus verengert er sich nach der östlichen Einfahrt 
zu, wo er etwa 4 Sm querüber mifst. Ungefähr in der Mitte des 
Kanals liegt am Nordufer die Gibson-Bucht, begrenzt an der Ostseite durch 
die hervorragende Landspitze Kap Alexander. In dem hier blofsliegenden 
harten schwarzen Felsen befinden sich mehrere, unter einem Winkel von 45° 
nach Süden geneigte Schichten von einer helleren Farbe und weicherem Material, 
Diese schienen der sedimentären Formation anzugehören. 
Unmittelbar im Osten von Kap Alexander befindet sich ein tiefer, land- 
einwärts laufender und sich nach Westen, auf das obere Ende der Gibson-Bucht 
zu wendender Fjord, der somit die Landspitze in eine kleine Halbinsel ver- 
wandelt. Nach Osten befanden sich zwei Pinguin-Brutstellen, die eine von sehr 
grofsem Umfange und von unzähligen Exemplaren des gewöhnlichen Pinguins 
mit schwarzer Kehle besetzt. 
Dem Kap Alexander gegenüber am Südufer liegt ein blindes Riff, auf 
welches wir das Mifsgeschick hatten, zu gerathen. Obwohl zur Zeit ein Sturmwind 
herrschte, trugen wir doch keine ernstliche Beschädigung davon, da das Schiff 
nach etwa 6 Stunden, wenig geschädigt durch den Unfall, abgebracht wurde. 
Wenn man nach Süden durch den Erebus und Terror-Golf geht, ist das 
Land im Westen undeutlich als eine Reihe niedriger Hügel zu sehen. In der 
die südliche Grenze bildenden Halbinsel wird durch einen Arm des von Ross 
Admiralty-Bucht genannten Golfes ein Meereseinschnitt gebildet. Das Land im 
Osten davon erhebt sich in einem langen, ununterbrochenen, schneebedeckten 
Abhange bis zu einer Höhe von 2000 engl. Fuls (610 m) und hat den Namen 
Snow Hill erhalten. Eine lange niedrige, durch einen schmalen Kanal von dem 
Snow Hill getrennte Insel vervollständigt die Ostgrenze. Im Westen des Meeres- 
einschnitts erhebt sich die imposante Masse des Mount Haddington in ununter- 
brochenen vulkanischen Terrassen. Kapt. Larsen von dem norwegischen 
Schiffe „Jasen“ landete auf der Insel im Norden von Snow Hill, die Seymoure- 
Insel zu nennen sein dürfte, und erlangte dort eine Anzahl von Fossilien, von 
denen sich Proben augenblicklich in den Händen des Herrn Prof. James Geikie 
befinden, Dieselben sind meistens jurassische Gebilde. Kapt. Larsen berichtet, 
er habe dort keine Spur von Vegetation vorgefunden, da die Oberfläche von 
vulkanischem Schutt und einer Unzahl dieser Fossilien gebildet gewesen. 
Noch eine Bemerkung in Bezug auf das Land. Wir waren nicht in der 
Lage, das von Herrn Bruce als im Südwesten von Kap Lockyer liegend be- 
schriebene Land zu sehen, aber Kapt. Larsen berichtet, er habe an derselben 
Stelle Land gesehen. Ich bin geneigt, dies für die Ostküste von Grahams-Land, 
d. h. einen Theil des Hauptlandes oder des Kontinentes selber zu halten. Wahr- 
scheinlicherweise bildet der Rest des gesehenen Landes eine Gruppe von Inseln, 
die nach Norden von diesem Hauptlande liegen, 
Ross erreichte die Breite von 65° nicht auf diesem Meridiane, da er von 
auf der Höhe von Kap Lockyer liegendem Packeise besetzt war. Auf mich hat 
es den Eindruck gemacht, als ob um dieses Kap herum eine verwickelte Reihen- 
folge von Strömungen herrsche, die Packeis zusammentreibt und so ein für 
alle Schiffe ohne Dampfkraft undurchdringliches Hindernifs bildet. Zwei der 
Dampfer — die „Diana“ und der „Jasen“ — arbeiteten sich durch dasselbe hin- 
durch und näherten sich beinahe dem 65. Breitenparallel. Sie berichten beide, 
sie hätten leicht weiter gehen können, wenn sie gesehen hätten, dafs ihnen irgend 
ein Vortheil daraus erwachsen wäre, denn es wären dort viele Wasserkanäle 
durch das Eis hindurch gewesen. Dies geschah am Ende des Januar oder im 
Beginn des Februar, kurze Zeit nach einem lange andauernden südlichen Sturme 
und ist es interessant zu bemerken, dafs das von ihnen zu dieser Zeit angetroffene 
Packeis ganz aus Tafeln dünnen Buchteneises zusammengesetzt war. Nach Osten
	        
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