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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 21 (1893)

3. 
Annalen der Hydrographie and Maritimen Meteorologie, Dezember 1893, 
Eine Reise nach dem antarktischen Meere, September 1892 bis Juni 1893. 
Im September 1892 verliels eine aus den Walfischfahrern „Balaena“, 
„Active“, „Diana“ und „Polar Star“ bestehende Flotte Dundee, um Walfischfang 
im antarktischen Meere zu betreiben. Auf Anregung des Herrn B. Leigh 
3mith wurden die Wundärzte für die beiden gröfseren Schiffe mit Rücksicht- 
nahme auf ihre wissenschaftlichen Fähigkeiten auserlesen und von ihm und An- 
deren mit einem vollständigen Satz von Instrumenten zum Sammeln natur- 
geschichtlicher Objekte und zum Beobachten meteorologischer und anderer 
ohysikalischer Vorgänge in dem Gebiete, wo sie den südlichen Sommer zubringen 
würden, ausgerüstet. Die Royal Geographical Society gewährte den Fahrzeugen 
Instrumente, darunter Chronometer und Normalkompasse, damit sie ihre Position 
genauer bestimmen könnten, als dies die gewöhnlich von Walfischfahrern be- 
nutzten Instrumente zulassen. Die Kapitäne der Fahrzeuge wurden ersucht, der 
genannten Gesellschaft über ihre Beobachtungen Bericht zu erstatten, und dies 
hat Kapt. Robertson von der „Active“ denn auch gethan. 
Dieser mit einer Karte versehene Bericht befindet sich einschliefslich der 
sehr eingehenden Berichte des Dr. Donald — an Bord der „Active“ — und 
des Herrn Bruce — an Bord der „Balaena‘‘ — bei der Gesellschaft in Vor- 
bereitung für die Veröffentlichung in einem Separat - Abdrucke. Inzwischen 
werden die nachfolgenden vorläufigen Berichte in Hinsicht auf den Interesse 
erregenden Vortrag über antarktische Forschung, der in einer demnächstigen 
Sitzung von Dr. John Murray — an Bord des „Challenger“ — gehalten werden 
wird, veröffentlicht. 
Vorläufiger Bericht des Herrn Wm. S. Bruce. Nach einer stürmi- 
schen Reise von mehr als 100 Tagen trafen wir unseren ersten KEisberg am 
16, Dezember auf 59° 40‘ S-Br und 51° 11‘ W-Lg und passirten noch an dem- 
selben Tage einen zweiten. Wir lagen auf mehr oder minder südlichem Kurse 
weiter, indem wir östlich an der Clarence-Insel, der östlichsten der Süd-Shetland- 
Gruppe, vorbeigingen;' am 23. Dezember kamen die kleinen Danger-Inseln in 
Sicht und wurden passirt, und am Weihnachtsabend befanden wir uns weniger 
als 1 Sm ab von Ross’s Position!) am Neujahrstage vor einem halben Jahr- 
hunderte. Ross war der Erste, der diesen Theil der Südsee besuchte, und wir 
hatten die Ehre, ihm den zweiten Besuch abzustatten. Von dieser Zeit an bis 
zur Mitte Februar umkreisten wir diesen Punkt ungefähr zwischen 62° bis 
64° 40' S-Br und 52° bis 57° W-Lg, indem unsere Westgrenze in jenem 
Theile der Terre Louis Philippe, der den Erebus und den Terror-Golf bildet, 
unsere äufserste Südgrenze in der Seymour-Insel und die Nordgrenze in dem 
Joinville-Lande bestand, 
Land. Auf der „Balaena‘“ waren wir nicht so glücklich, uns jemals dem 
Lande — aufser den kleinen Danger-Inseln — auf mehr als 6 Sm zu nähern; 
Kapt. Larsen jedoch, von der norwegischen Bark „Jasen‘““, der sich für 
Forschungen zu interessiren schien, bewerkstelligte eine Landung auf dem Kap 
Seymour, wo er mehrere Fossilien erlangte, ebenso auf den Süd-Orkneys. Dr. 
Donald war ebenfalls glücklich in dieser Beziehung und wird über seine Er- 
Sahrungen einen eigenen Bericht abstatten. Alles Land, was die „Balaena“ in 
Sicht bekam, war gänzlich mit Schnee bedeckt, aufser an den steilsten Abhängen, 
wo der Schnee nicht liegen konnte. Diese Theile schienen ganz schwarz zu sein 
und waren, so weit ich es zu beurtheilen vermochte, vulkanischen Ursprungs. 
Dies ergeben auch die wenigen Felsstücke, die ich aus dem HEise und aus den 
Magen der Pinguine erlangte, in denen Prof. James Geikie Olivin, Basalt, 
Basaltlava und möglicherweise auch Gabbro fand. Bruchstücke von Felsen und 
Bestandtheile von Erde waren auch auf einigen Eisbergen und dem Eise zu 
sehen. Am 12, Januar sahen wir anscheinend hohes gebirgiges Land mit Glet- 
schern sich von ungefähr 64° 25‘ S-Br und 59° 10‘ W-Lg bis ungefähr 65° 30‘ S-Br 
und 58° W-Lg erstrecken; dies kann — wie ich glaube — die Ostküste 
von Grahams-Land, welche nie vorher gesehen worden ist, gewesen sein. Doch 
es wäre unverständig, dies allzu sicher behaupten zu wollen, denn es mufs 60 Sm 
64° 14 S-Br, 55° 54' W-Lz
	        
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