Die deutsche Bark „Conrad Hinrich“ im Ökhotskischen Meere vom Eise besetzt. 435
In derselben Jahreszeit und mit demselben Bestimmungsort wäre also. der
Weg durch die Tsugaru-Strafse im Süden von Yezo herum, dann die Westküste
hinauf und durch die La Perouse-Straßse dem Wege durch das Okhotskische
Meer entschieden vorzuziehen. Vom 16.. bis 28. April, also in 12 Tagen, kam
der „Conrad Hinrich“ kaum 40 Sm seinem Ziele näher. ;
Die mittlere Temperatur der Meeresoberfläche war vom 12. bis 22, April
auf einer Strecke von 270 Sm in Westsüdwestrichtung und 46° Breite genau 0° C,
ein Fall, der in dieser Breite und Jahreszeit wohl einzig dastehen dürfte.
E. Knipping.
Von. Kapstadt nach Loanda.
Aus dem Reisebericht S. M. Knbt. „Hyäne“, Kommandant Korv.-Kapt. H, WALTHER.
Von Kapstadt nach Angra Pequena. Beim Verlassen des Hafens
von Kapstadt am 17. Juli vormittags herrschte bei. einem der Jahreszeit ent-
sprechenden Barometerstand von 766 mm schönes, klares Wetter. Der Wind,
von geringer Stärke, war westlich und umspringend, nahm an den beiden ersten
Tagen nachmittags, aus südwestlicher Richtung wehend, bis Stärke 4 zu und
faute um Mitternacht wieder vollständig ab. Von Dünung war kaum etwas zu
bemerken.
Am 18. Juli gegen Mittag stieg das Barometer rasch bis auf 772 mm,
worauf am 19. eir leichter Südostwind einsetzte, der im Laufe des Vormittags
langsam auf SzW drehte und aus dieser Richtung mit Stärke 5 bis 6 während
des ganzen Tages wehte, wobei das . Barometer langsam wieder auf 767 mm zu-
rückging. Der Wind flaute, schon: am 20. um 2* a östlich drehend, sehr rasch
fast vollständig ab, eine unv erhältnifsmäfsig hohe Dünung aus südlicher Richtung
zurücklassend. Das Wetter am 19. und 20. Juli war schön, nur vormittags
etwas diesig.
Die Stromversetzung während der Reise von Kapstadt nach Angra Pequena
war stets östlich, ca 0,5 Sm in der Stunde.
Angra Pequena. Zum Ansteuern von Angra Pequena wurde Seal Island
benutzt, die einzige der vorliegenden Inseln, die sich durch dunklere Färbung
deutlich vom Hinterlande abhebt, während Pinguin- und Shark Island erst auf
wenige Seemeilen Abstand mit Sicherheit auszumachen sind. Die vorhandenen
Peilobjekte, die Kreuze auf der Diaz- und Nautilus-Spitze sowie die Bake auf
Pinguin Island, sind ebenfalls nur wenige Seemeilen weit erkennbar. Die im
„Africa Pilot“, Part II, S. 224, erwähnte „spar beacon“ auf Seal Island ist nicht
mehr vorhanden, nur auf Pinguin Island ist eine, auch in den „Annalen der
Hydrographie“ 1892, S. 213, erwähnte Stange mit einem Cylinder als Topp-
zeichen errichtet.
Während des Aufenthaltes im Hafen von Angra Pequena vom 20. bis
23. Juli waren Stillen vorherrschend. Nur während einer Nacht wehte ein
kräftiger Östwind von Stärke 4 bis 6, der, über die baumlose und sandige
Küstenregion kommend, sehr warm und trocken war. Er setzte 10* p mit
kräftigen Böen ein und flaute ebenso schnell um 10* a des folgenden Tages ab.
Ein ähnlicher warmer Wind aus. südöstlicher Richtung, jedoch von geringer
Stärke, wehte zwei Tage später zu denselben Zeiten. Der Bereich dieser Winde
erstreckte sich heide Male, wie S. M. Knbt. „Hyäne“ beim Verlassen des Hafens
zu konstatiren Gelegenheit hatte, nur wenige Seemeilen von der Küste ab.
Der Barometerstand während des Aufenthaltes im Hafen betrug im Mittel
765 mm, die Temperatur im Durchschnitt. 15°, während der Ostwinde 23° C,
Von Angra Pequena nach Walfisch-Bai. Der Wind ‘während der
Reise war südlich, mit zunehmender Stärke am Nachmittage. Die Dünung lief
aus SW und war sehr. hoch. : Es wurde wieder, wie auf der Fahrt von Kapstadt
nach Angra Pequena, eine östliche Stromversetzung konstatirt, ca 0,5 Sm in
er Stunde.