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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 21 (1893)

DL 
+73. 
Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, November 1893, 
Die deutsche Bark „Conrad Hinrich‘, Kapt. F. H. C. Brandt, 
im Okhotskischen Meere vom Eise besetzt, April 1879, 
Mit Skizze, 
Die Berichte über Treibeis in südlichen Breiten, welche in den Annalen 
letzthin erschienen sind, geben ein anschauliches Bild der Gefahren, welche das 
Eis zeitweise der Schiffahrt bereitet, besonders wenn es in grofsen Mengen auf 
viel befahrenen Strafsen auftritt. Unter gewöhnlichen Verhältnissen wird der 
Seemann dasselbe nur in gewissen Breiten erwarten, im Stillen Ocean also be- 
sonders in höheren südlichen Breiten auf Reisen von Australien, Neu-Seeland 
oder den Südsee-Inseln nach Kap Horn. Weniger bekannt dürfte es sein, dafs 
auch im nördlichen Stillen Ocean, in 46° N-Br im Okhotskischen Meere, Treibeis 
bisweilen in solchen Mengen auftritt, wie es der folgende Auszug des meteoro- 
logischen Journals der Bark „Conrad Hinrich“ und die Skizze zeigen, 
Die genannte Bark, von Kronstadt nach Korsäikof bestimmt, nahm den 
Weg um Kap Horn, schnitt die Linie in 139° W-Lg am 3. März und segelte am 
11./12. April durch den Boussole-Kanal in das Okhotskische Meer.') Aufserhalb 
der Kurilen wurde kein Eis gesichtet. 
Sahen Treibeis. 
Sahen grofse Flächen Treibeis. 
Kamen nachts in ein grofses Eisfeld, mufßsten durch Segeldruck 
das Schiff durch das Eis bringen. 8°a. Sahen seit 7" a kein 
Eis mehr. Dick von Schnee. 6*p. Sahen in NO grofse Felder 
Treibeis. 
Passirten grofse Felder Treibeis, manche Stücke darunter mehrere 
Fufßs dick unter Wasser. 81a. Waren mit Eis besetzt, mußten 
verschiedentlich Kurs ändern, um die schwersten Stücke zu 
vermeiden. 
Anhaltend Schnee. 9a, Sahen in West kein Eis mehr. 2*p. 
Bekamen von Nord durch West nach Süd ein grofses Eisfeld, 
wollten es durchsegeln, fanden aber das Eis zu schwer, Stücke 
von 5 bis 6 Fuß Dicke. Lagen fest im Kise; sahen mehrere 
Seehunde auf dem HEise, 
Kamen durch eine leichte Stelle nach SO frei aus dem Hise, 
hatten rings um uns grofse Felder Treibeis. p. Hielten das 
Schiff so viel wie möglich in freiem Wasser bei Nord- und Süd- 
kurs längs dem KEise. 
Regen. 10*a. Steuerten längs dem KEise; fanden, dafs das Eis 
in 24 Stunden 14 Sm nach Osten gesetzt war. 
Kreuzten frei vom Hise. 
Regen. 2"°p. Sehr grofse und hohe Eisfelder in Ost und West, 
steuerten frei von denselben. 10*p. Schnee, stürmisch. 
Heftiger Nordweststurm mit Schneeböen; hatten Eisblöcke abzu- 
wehren. 8a. Das Eis sehr tief unter Wasser, 2" p. Sturm, 
hohe See, dicke Luft. 
Schönes Wetter, helle Luft, sahen die Spitze von Pico Eiland 
und Yezo. 4*p. Sahen im Westen ein unabsehbares HEisfeld. 
Nebel und Regen. 
Steuerten frei vom Eise. 2*p. Sahen ein schweres Eisfeld. 
Sternklare Luft; Bank um den ganzen Horizont (Kennzeichen 
von KEis). 10*p. Trieben in freiem Wasser, rings umgeben 
von His. 
Steuerten durch das Eis, stets die leichtesten Stellen aufsuchend. 
4" p. Sahen Kap Aniva. 
) Wegen des allgemeinen Verlaufes der Reise s, „Der Pilote“, Bd. II, Seite 243.
	        
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