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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 21 (1893)

428 . Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, November 1893. 
Bei Tagesanbruch neun große Eisberge in der Nähe. Um 8*a, auf 49° 43‘ S-Br 
und 48° 22’ W-Lg wurden rundum 33 grofse Berge gezählt, die kleinen, nur 
wenige Fuß aus dem Wasser hervorragenden KEisstücke nicht mitgerechnet. Das 
Schiff passirte beim Hindurchsteuern mehrere Stücke auf nicht mehr als eine 
halbe Schiffslänge Entfernung. Anhaltender Sturm aus West bis WSW, Nach 
1» p, auf 49° 10‘ S-Br und 47° 45' W-Lg wurde kein Eis mehr gesehen. Schiff 
„Senta“, Kapt. Kelkenberg, von Port Townsend nach Sharpness. 
März 23 bis 28. Kapt. A. Cords vom Schiffe „Caesarea‘“ berichtet: 
„Am 23. März um 5 Uhr morgens — auf 51° 10 S-Br und 46° 17’ W-Lg — 
gerade, als es anfing zu tagen und zugleich die Luft aufklarte, fanden wir uns 
plötzlich rundum von Eisbergen umgeben. Der steife Wind, der kurz vorher 
von NW auf WSW gegangen war, begann stofsweise zu wehen. Anscheinend 
war aus dem Eise nirgends ein Ausweg; wir wendeten deshalb sofort, wozu 
gerade noch genügend Raum war, und segelten dann südwärts, eine halbe Stunde 
zwischen dichtgedrängten Eisbergen hindurch, bevor wir wieder in freies Wasser 
kamen. Das Ganze erschien jetzt wie ein einziges langgestrecktes Eisgebirge, 
nirgends war eine Durchfahrt sichtbar; in etwa 2 Sm Abstand von der Kismasse 
erstreckte sich dieselbe von WNW durch Nord und Ost bis SO und bedeckte 
das Meer, so weit von der Bramraa bei der inzwischen sehr klar gewordenen Luft 
zu sehen war. Die Berge zu zählen war nicht möglich, 250 etwa waren bestimmt 
zu unterscheiden, es mögen ihrer doppelt oder dreimal so viele gewesen sein, 
Ein grofsartiger Anblick war es, diese Eiskolosse jetzt am hellen lichten Tage 
zu sehen, aber ein unheimlicher Gedanke, dafs wir, ohne es zu wissen, mit 
10 Knoten Fahrt in diese Eismasse hineingelaufen waren. Glücklicherweise 
waren wir unversehrt wieder herausgekommen, aber was wäre wohl geschehen, 
wenn wir uns eine Stunde früher dem Eise genähert hätten. Erst in gut 27 Sm 
Abstand verschwanden die letzten Berge in der Kimm; sie müssen demnach eine 
Höhe von 170 bis 180 m gehabt haben. Um 10 Uhr vormittags wendeten wir 
nach NzW; bald darauf begann der Wind zu schralen, und so kamen wir um 
2 Uhr nachmittags wieder nahe vor das Eis. Da keine Aussicht war hindurch- 
zukommen, so wendeten wir abermals, um westwärts zu arbeiten. Bei meistens 
leichter Briese aus West bis Nord kreuzten wir bis zum Abend des 25. März, 
als wir uns in 51° 27‘ S-Br und 49° 16‘ W-Lg befanden. Das Wetter war fast 
immer dick von Nebel. Wir passirten mehrere Eisberge und eine Menge His- 
schollen nahe bei; am Abend des 24, März, als sehr dichter Nebel herrschte, 
hörten wir in nördlicher Richtung ein lautes Krachen und ein Geräusch, als 
wenn schwere Körper sich, im Wasser wälzten. In der Nacht vom 25. zum 
26. März nahmen wir bei westlicher holendem Winde und abklarender Luft 
wieder einen nördlichen Kurs, auf dem wir auch noch eine grofse Anzahl HEis- 
berge passirten. Die letzten sahen wir am 28, März auf 47° 45’ S-Br und 
49° 2' W-Lg. Beträchtliche Temperaturunterschiede des Meerwassers wurden 
nicht gefunden, auch nicht, wenn wir ganz nahe an Eisbergen, an der Lee- oder 
an der Luvseite vorbeisegelten, was am Nachmittage des 23. März mehrmals 
geschah. Das Thermometer fiel nie unter 6°; ähnlich war es mit der Luft- 
temperatur. Die gröfste in Lee von Eisbergen beobachtete Abnahme der Wasser- 
wärme betrug %/4°. Ein anderes Verhalten der Thermometer zeigte sich jedoch 
am Nachmittage des 27. März, als wir uns einer sehr umfangreichen, tafel- 
förmigen Eismasse näherten. Kurz bevor wir in Lee derselben kamen, wurde 
die Temperatur der Luft zu 8,4°, die des Wassers zu 7,9° beobachtet. Die 
erstere sank dann auf 6,5° und begann, als kein Eis mehr in der Windrichtung 
war, wieder zu steigen. Die Meerestemperatur nahm während dieser Zeit nur 
um 0,3° ab, fel aber auf 4,1°, als die Mitte des Eises WSW peilte — Wind 
zur Zeit WNW — und stieg erst wieder, und zwar sehr merklich, als wir in 
die Peilung SW gekommen waren. Um 4 Uhr, nachdem wir kaum 8 Sm zurück- 
gelegt hatten, betrug dieselbe schon 9,5°, und während der folgenden Wache fand 
noch eine stetige Zunahme bis 12,3° statt.“ 
März 25, auf 50° 25‘ S-Br und 51° 22‘ W-Lg ein grofser, ungefähr 45 m 
hoher Eisberg und mehrere Stücken Scholleneis. Weiter nordostwärts wurde 
trotz scharfen Ausgucks kein Eis mehr gesehen. Bark „Schiller“, Kapitän 
C. Steinbömer. 
März 25, auf 56° 32‘ S-Br und 66° 54' W-Lg ein KEisberg.
	        
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