Bemerkungen über mexicanische Häfen ünd über Corinto und Estero Real. 393
Blas und sichteten bald darauf Piedra Blanca de la Tierra. Um 1'/2 Uhr nach-
mittags erhielten wir einen Lootsen und ankerten um 3 Uhr auf der Rhede von
San Blas auf einer Wassertiefe von 11m (6 Fad.), Piedra Blanca de la Tierra
mw. WSW peilend. Die Dauer der ganzen Reise betrug 121 Tage. -
Von San Blas versegelte „Saturnus“ am 28. Februar nach Mazatlan,
welcher Platz nach einer sechstägigen, durch viele Windstillen verzögerten Fahrt
erreicht wurde. Nach einem zwölftägigen Aufenthalt in Mazatlan wurde der
Anker wieder gelichtet und mit dem Rest der Ladung nach. Guaymas gesegelt,
woselbst wir nach Verlauf von 13 Tagen eintrafen.
Den vielen in diesen Annalen erschienenen Berichten über Häfen an der
Westküste von Mexico möchte ich noch einige Ergänzungen, die durch mittler-
weile vorgekommene Aenderungen nothwendig geworden sind, hinzufügen:
Das Tonnengeld für jedes mit Ladung einkommende fremde Schiff beträgt
jetzt 1,50 Doll, für die Registertonne und muß in dem zuerst angelaufenen
Hafen bezahlt werden. Das Feuergeld, welches sich auf 50 Doll. beläuft, braucht
ebenfalls nur in einem Hafen entrichtet werden. Den Ballast kauft man am
billigsten in Mazatlan zu 90 Cents für die Tonne Sand; Steine sind hier schwer
zu bekommen und daher sehr theuer. In Guaymas giebt es dahingegen nur
Steine als Ballast, von denen die Tonne 1,50 Doll. kostet. Gutes Gewicht erhielt
ich an beiden Plätzen.
Am 14. Mai 1890 ankerte „Saturnus“ auf der Aufsenrhede von Corinto,
Nicaragua, den Feuerthurm auf Cardon-Insel in einem Abstande von ungefähr
3 Kabllg. mw. 0zS peilend, auf einer Wassertiefe von 11m (6 Fad.). Der bald
darauf an Bord kommende Lootse theilte uns mit, dafs der beste Ankerplatz
dieser Rhede auf einer Stelle sei, von welcher der Feuerthurm mw. OzN peilt
und woselbst die Wassertiefe 13 bis 15 m (7 bis 8 Fad.) beträgt. Wir konnten
uns denn auch bald von der Richtigkeit der Aussage des Lootsen überzeugen,
indem auf unserem Ankerplatz einige Male eine sehr hohe sogenannte Grundsee
lief, die das Schiff in ein arges Rollen versetzte, während auf der von ihm be-
zeichneten Stelle nur eine langsame Dünung vorhanden war. .Auch fanden wir
später beim Einsegeln den Wind so schral, dafs wir von unserem Ankerplatz
aus kaum Kurs halten konnten,
Es befinden sich in Corinto zwei Lootsen; wünscht man den Dienst eines
der beiden, so hat man bei der Ansegelung zeitig die Lootsenflagge zu heißen,
weil der Lootse nicht eher hinausgeht, als bis ihm vom Feuerthurm ein dies-
bezügliches Signal zugegangen ist.
Im Hafen ankerten wir in der Nähe des Zollhauses auf einer Wassertiefe
von 11 m (6 Fad). Mit dem alsbald an Bord erscheinenden Hafenmeister und den
Zollbeamten wurden die herkömmlichen Formalitäten rasch erledigt. Die Zoll-
vorschriften werden hier zwar nicht so scharf gehandhabt als in Mexico, allein
es wird doch streng darauf gehalten, dafs an keiner anderen Stelle als gerade
vor dem Zollhause mit dem Boote gelandet wird. Für den Aufenthalt im
Hafen wird kein Zollaufseher an Bord geschickt, nur wenn das Schiff diesen
verläfst, um an der Küste von Nicaragua oder auf dem Estero Real zu laden,
erhält es zwei Leute, welche in der Eigenschaft als Zollbeamte darauf zu achten
haben, dafs kein Verstofs gegen die Zollgesetze vorkommt, und welche von dem
Verwalter jedesmal besonders dazu ernannt werden. Das Schiff hat diese beiden
Personen zu beköstigen und jedem 40 Doll. monatlich zu zahlen. Im gewöhn-
lichen Leben betreiben sie ein Handwerk oder eine andere Beschäftigung und
verschaffen sich auf diese Weise gern einen Nebenverdienst. Zum Ausklariren
mufßs jedes Schiff, welches in den Nebenhäfen Nicaraguas eine Ladung ein-
genommen hat, nach Corinto zurückkehren, wodurch demselben häufig bedeutende
Mehrkosten und grofser Zeitverlust erwachsen. Die gewöhnlichen Hafenkosten
in Corinto sind folgende:
Ein- und Ausklariren, Uebersetzen des Manifestes etc. . . 36,50 Doll.
Lootsengeld, sowohl einkommend als ausgehend, je für den
Fuß Tiefgang . 0.0.0000... 44 „+1,50 Doll.
Tonnengeld für die Registertonne . . . . . . . + + 020 Doll.
Für ein in Ballast einkommendes Schiff ist das Tonnengeld, halb so hoch.
Der Stauer, welcher auch zugleich als Lootse auf dem Estero Real Dienst thut,
erhält monatlich 60 Doll.
Ann, d, Hydr, etc., 1893, Heft X.
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